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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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Tierheimberaterin und Seminarreferentin namens Sue Sternberg. Nachdem ich mich zehn Jahre lang mit meinen Reflexen und meiner Fähigkeit, Hunde zu »lesen« schützen konnte, war ich davon begeistert, meine Hand diesbezüglich in Rente zu schicken und einen Stellvertreter zu beschäftigen. Es ist aber trotzdem noch gefährlich, weil hin und wieder ein Hund versucht, sich den falschen Arm hinauf zu meiner Hand oder meinem Gesicht zu arbeiten. Es ist genau wie der Warnhinweis in manchen Werbeanzeigen »Diese Darsteller sind Profis. Vor Nachahmung zuhause wird dringend gewarnt.«).
    Wenn ich den Fang eines Hundes beobachte, schaue ich nicht nur, ob er seinen Kiefer anspannt oder mir seine Zähne zeigt; sondern ich beobachte, ob seine Lefzenwinkel vor- oder zurückgehen. Vorwärts korreliert mit rangbestrebten Hunden von der Art, die man nicht in einer Familie mit drei Kleinkindern sehen möchte. In einem verteidigenden Grinsen zurückgezogene Lefzenwinkel bedeuten, auch wenn der Hund mich anknurrt, dass der Hund in Verteidigungshaltung ist und Angst hat, sein Futter zu verlieren oder Angst vor dem, was gleich kommen könnte. Beide Hunde können beißen, aber bevor Sie mit Prognose und Behandlungsplan für einen Hund beginnen, ist es wichtig, so viel wie möglich über seinen inneren Zustand zu erfahren. Wenn Sie einen Hund haben, der Sie auf diese Weise bedroht, wären Sie gut beraten, einen erfahrenen und humanen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten zu konsultieren, der Ihnen mit einem maßgeschneiderten Vorgehensplan helfen kann.
    K ÄMPFEN ODER NICHT KÄMPFEN ?
    Eine häufige Situation visueller Fehlkommunikation zwischen Menschen und Hunden entsteht, wenn zwei angeleinte Hunde sich zum ersten Mal treffen. Die Besitzer sind oft besorgt, wie ihre Hunde sich wohl verstehen werden. Wenn Sie die Menschen anstatt der Hunde beobachten, werden Sie häufig feststellen, dass diese den Atem anhalten und Augen und Münder als Ausdruck erhöhter Wachsamkeit rund machen. Da diese Verhaltensweisen in der Hundekultur offensive Aggression bedeuten, vermute ich, dass die Besitzer ihren Hunden unbewusst Spannung signalisieren. Wenn man das noch durch Straffen der Leine verstärkt, wie viele Hundebesitzer es tun, kann man in der Tat einen Kampf zwischen den Hunden auslösen. Denken Sie einmal darüber nach: Die Hunde befinden sich in einer sozial gespannten Lage, haben ihr eigenes Rudel zur Unterstützung hinter sich und die Menschen stehen in einem angespannten, atemlosen, starrenden Kreis um sie herum. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich schon beobachtet habe, dass die Hunde zuerst ihren Blick zum eingefrorenen Gesicht ihres Besitzers wenden und sich dann knurrend auf den anderen Hund stürzen. Sie können eine Menge Raufereien zwischen Hunden vermeiden, wenn Sie Ihre Gesichtsmuskeln entspannen, mit Ihren Augen lächeln, ruhig atmen und sich eher von den Hunden wegdrehen, anstatt sich vorzubeugen und noch mehr Spannung in die Situation zu bringen.
    W EGSCHAUEN
    Sowohl Menschen als auch Hunde drehen ihre Köpfe aus vielerlei Gründen von Ihresgleichen weg. Viele dieser Gründe sind mehreren Spezies gemeinsam. Primaten wie Menschen, Schimpansen und Gorillas drehen häufig ihre Köpfe weg, um soziale Konflikte zu vermeiden. Der Primatologe Frans de Waal hebt die Vermeidung von Blickkontakt in sozial gespannten Situation und das Wiederaufbauen desselben im Laufe der Versöhnung als besonders wichtig hervor. Shirley Strum beschreibt, wie Grüne Paviane ihr Gesicht wegdrehen, um sich aus einem Konflikt mit einem anderen Individuum herauszuhalten. Ein wichtiges Prinzip in der Primatenkommunikation scheint zu sein: »Wenn wir uns nicht sehen können, können wir auch keinen Streit miteinander anfangen.« Das scheint auch für Hunde zu gelten.
    Meine Border Collies sind alle ausgebildete Helfer, wenn ich an Fällen von Hund-zu-Hund-Aggression arbeite. Ich kann sie unangeleint mit nach draußen nehmen und mich aufgrund ihrer Ausbildung darauf verlassen, dass sie auf Kommando stehen bleiben, sich hinsetzen, hinlegen, vor- oder zurückbewegen, während ich mich auf den Problemhund konzentrieren kann. Ich habe ihnen nie beigebracht, den Kopf wegzudrehen, wenn ein Hund sie anbellt oder auf sie zustürzt. Sie tun es aber, und ich bin dankbar dafür, weil es eine so effektive Möglichkeit zum Spannungsabbau ist.
    Kürzlich kam eine 35 kg schwere Hündin zu uns auf die Farm, damit an ihrem groben Verhalten gegenüber anderen Hunden gearbeitet

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