Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)
unsere Aufgabe ist es, die Dinge für unsere Hunde so einfach wie möglich zu machen und nicht, den lieben langen Tag lang Intelligenztests mit ihnen durchzuführen. Das Leben Ihres Hundes wird sich enorm verbessern, wenn sie lernen, für jedes von Ihnen gewünschte Verhalten ein unterschiedliches Kommando zu gebrauchen.
Hier ein weiteres Beispiel dafür, wie Sprache unsere Hunde verwirrt: Viele Trainer weisen die Hundebesitzer in Kursen neuerdings an, ihre Hunde sitzen zu lassen und sie dann mit »Brav Sitz« zu loben. Aber schauen Sie sich diese Worte einmal aus der Perspektive des Hundes an. Wenn »Sitz« bedeutet »Bring dein Hinterteil auf den Boden« und Sie das jedes Mal von Ihrem Hund möchten, wenn Sie das Wort sagen, was soll er dann damit anfangen, wenn er »Sitz« hört, obwohl er schon sitzt? Ich weiß, dass Ihr Hund schlau ist, aber von ihm zu erwarten, Ihre Gedanken zu lesen um herauszufinden, wann »Sitz« »Tu etwas« bedeutet und wann »Tu gar nichts, ich spreche von etwas, das du schon getan hast« ist ein bisschen viel verlangt – selbst für den intelligentesten Hund der Welt. Die Reihenfolge der Worte zu ändern ist eine grammatikalische Änderung, und von Hunden ein Verständnis der menschlichen Grammatikregeln zu erwarten, ist illusorisch.
Wochenlang habe ich meine Border Collies mit dem Versuch verrückt gemacht, ihnen beizubringen, als Gruppe an der Tür zu warten und dann einzeln nacheinander hinauszugehen. Jeder Hund sollte erst dann hinausgehen, wenn ich seinen Namen und anschließend »OK« sagte. Sobald ich »OK« sagte, standen (was kaum überrascht) alle Hunde auf und stürmten nach vorn, egal, welchen Namen ich vorangestellt hatte. Ich wusste, dass es schwierig für sie werden würde, weil jeder von ihnen gelernt hatte, dass »OK« soviel bedeutet wie »Lauf voran und tu was du willst«. Aber ich dachte, wenn ich nur klar und geduldig genug sein würde, müssten sie lernen, nur dann vorauszugehen, wenn sie das »OK« hinter ihrem jeweiligen Namen hörten. Nach ein paar Wochen war ich frustriert und meine Hunde waren verwirrt. Pip war so gestresst, dass sie zu winseln begann. Pip verknüpft ein Geräusch und eine Handlung schneller miteinander als jeder Hund, den ich je hatte, aber sie konnte nie verstehen, dass »OK« sich nur dann auf sie beziehen sollte, wenn davor ihr Name gesagt wurde. Sie saß schließlich wartend vor der Tür, und wenn ich beispielsweise sagte »Luke, OK«, bewegte sie sich vor und zurück, offenbar verunsichert, was sie tun sollte. Sie suchte mein Gesicht nach Hinweisen ab und begann schließlich schon gestresst auszusehen, wenn ich mich nur in Richtung Tür bewegte. Sie hielt sich praktisch mit den Pfoten die Ohren zu. Jetzt erscheint mir das so glasklar, dass ich mich bei der Erinnerung daran schäme. Wenn »OK« bedeutete »es ist OK, jetzt aufzustehen«, machte es Sinn, dass Pip jedes Mal reagierte, wenn sie es hörte. Wenn Ihr Hund Fido das Wort Sitz aus der Mitte eines Satzes heraushören kann, was soll er mit »Brav Sitz!« anfangen, wenn er sich bereits hingesetzt hat? Bei Pip tappte ich in die Falle, Worte so zu verwenden, als würde ich zu einem Menschen sprechen, und ich denke, dass auch andere Hundebesitzer diesen Fehler sehr oft machen. 1
Hier ein weiteres Beispiel für unsere unnachahmliche Fähigkeit, die Raffinessen der Sprache zur völligen Verwirrung unserer Hunde einzusetzen: Viele Leute sagen »Nicht bellen!« zu ihrem Hund, damit er aufhört zu kläffen. Das klingt recht einfach, es sind ja nur zwei Worte. Und aus Sicht Ihres Hundes? Haben Sie Ihrem Hund denn beigebracht, was das Wort bellen bedeutet? Letzten Endes ist es nur ein Geräusch, das Sie machen und das keine Bedeutung hat, solange sie Ihrem Hund nicht beigebracht haben, was es sein soll. Die einzige Bedeutung, die es vielleicht für Ihren Hund haben könnte, ist, dass Sie in den Chor mit einstimmen, und da Bellen ansteckend ist, stacheln Sie Ihren Hund vermutlich eher zum Weiterbellen an anstatt ihn zu beruhigen.
Schauen sie sich außerdem die Reihenfolge an, in der Sie die Worte sagen: Wenn Sie erst »nicht« und dann »bellen« sagen, würde Ihr Hund nicht wieder mit Bellen anfangen, wenn er wüsste, was »bellen« heißt? Hier sind wir wieder beim Problem von »Brav Sitz«. »Nicht bellen!« ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie wir von unseren Hunden Verständnis dafür erwarten, dass »nicht« die Bedeutung des nachfolgenden Wortes (»Bellen«) ändert. Ich weiß,
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