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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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diejenigen, die ich kaum hören kann, die steif und still dastehen, mich direkt anstarren und ein leises, tiefes Knurren hervorbringen. Wenn Bellen mit Jugendlichkeit und Unterwerfung zu tun hat, ist es sehr zweifelhaft, dass Hunde unsere lauten Stimmäußerungen als dominant oder beeindruckend deuten. Wahrscheinlich betrachten sie sie eher als ein Zeichen von Angst oder als Signal dafür, dass wir die Situation nicht im Griff haben. Viele Menschen, die auf Hunde besonders stark anziehend wirken, sind eher wortkarg und sprechen leise. Ich glaube, dass ihr fehlendes »Bellen« als ein Zeichen für Führungsqualitäten angesehen wird und die Hunde von diesem Zeichen des Selbstvertrauens in den Bann gezogen sind.
    »R UHE !«, SCHRIE ER
    Gibt es irgendjemand auf der Welt, der nicht mindestens einmal seinen Hund mit »Ruhe!« angeschrien hat? Die Ironie dieser nutzlosen Reaktion entgeht uns dabei im Eifer des Gefechts. Aber denken Sie einmal darüber nach: Wenn das natürliche Verhalten von Hunden ist, in ein Bellen mit einzustimmen, dann könnten sie durchaus annehmen, dass wir auch bellen, wenn wir »Ruhe!« oder »Halt’s Maul!« schreien. Fragen Sie die Besitzer verschiedener Hunde und sie werden Ihnen sagen, dass die normale Reaktion ihrer Hunde auf das Bellen von anderen nicht etwa ruhig werden, sondern ebenfalls bellen ist. Bei mir zuhause kann ein einziges dröhnendes Bellen von Tulip Luke aus tiefem Schlaf reißen. Er strampelt sich auf dem Holzfußboden hoch, bellt und stürzt Hals über Kopf zur Haustür, noch bevor er richtig wach ist. Er sieht richtig dämlich dabei aus, und das sage ich ihm auch. »Luke, du weißt doch nicht mal, was du anbellst.« Er schaut mich an, als ob ich den tieferen Sinn nicht verstanden hätte. Vielleicht habe ich das auch nicht. Bellen ist eine Gruppenaktivität, und ich bin nicht sicher, ob es für ihn relevant ist zu wissen, was er anbellt. Wichtig ist, dass Tulip bellt, und also muss Luke auch bellen.
    Wenn einem Hund nicht sorgfältig beigebracht wurde, was das Wort Ruhe bedeutet, macht er vermutlich einfach mit dem Bellen weiter. Und selbst wenn er die Bedeutung gelernt hat, schreien Sie das Wort wahrscheinlich so laut heraus, dass Sie möglicherweise seinen Klang genug verändern, damit der Hund es nicht mehr wiedererkennt. Es ist so durch und durch menschlich von uns, dass wir immer lauter »Ruhe« schreien, je frustrierter wir werden. Wir klingen für alle anderen wie ein bellendes Rudelmitglied und erreichen nicht, was wir wollen. 3
    Menschen beizubringen, den Lautstärkeregler herunterzudrehen und andere Methoden zu lernen, um ihre Hunde zum Ruhigsein zu bewegen, ist schwierig. So schwierig, dass die Hundetrainer den Kopf schütteln und einen kollektiven Seufzer tiefster Frustration ausstoßen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, den aufgeregten Primaten (und genau das sind viele Hundebesitzer, die ihren Hund verzweifelt zum Ruhigsein zu bringen versuchen) etwas an die Hand zu geben, das zum Ruhigsein des Hundes beiträgt und die hilflose Verzweiflung verhindert, die in erster Linie dazu führt, dass die Menschen schreien. Wenn Sie einen Kläffer besitzen, versuchen Sie nicht, den Krach mit Lautsein beenden zu wollen. Stehen Sie stattdessen auf und gehen mit einem köstlichen Leckerbissen in der Hand zu ihm hin. Dieser erste Schritt klingt einfacher, als er ist. Für jeden Trainer ist es eine Herausforderung, Menschen dazu zu bewegen, im richtigen Moment auf den Hund zuzugehen. Sie müssen sich also bewusst auf diese Handlung konzentrieren. Auch wenn sie trivial erscheint, neigen viele Menschen dazu, sie eben nicht auszuführen – nachdem Sie meiner Erklärung nickend zugestimmt und versprochen haben, es zu tun.
    Bereiten Sie sich vor und stellen Sie schmackhafte Leckerbissen griffbereit. (Machen Sie es nicht zu billig. Nehmen Sie Hühnchen oder Fleischwurst oder irgendetwas, das Ihr Hund wirklich mag, aber machen Sie die Häppchen sehr klein). Sobald Ihr Hund anfängt zu kläffen, sagen Sie »Genug« und gehen ganz bis zu ihm hin, halten das Leckerchen kurz neben seine Nase und machen ein klickendes oder schnalzendes Geräusch, um seine Aufmerksamkeit zu erwecken. Wenn der Leckerbissen verführerisch riecht und sich direkt neben der Hundenase befindet, wird sich der Hund von dem, was er gerade angebellt hat, wegdrehen und am Leckerchen schnüffeln. Aber geben Sie es ihm noch nicht. Halten Sie es in der geschlossenen Hand, sagen Sie ein paar Mal »Braver Hund« und

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