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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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Hunde und Menschen von Lebewesen abstammen, die in gut organisierten sozialen Systemen leben. Unser Verhältnis zu Hunden profitiert am meisten, wenn wir zu verstehen versuchen, wie die sozialen Systeme in beiden Arten organisiert sind und dann anschließend feststellen, wie dieses Wissen unser eigenes Verhalten gegenüber Hunden beeinflussen kann.
    Um ein Bild von diesem komplexen Thema zu bekommen, ist es hilfreich, sich anzusehen, wie die Mitglieder der verschiedenen Spezies miteinander umgehen. Ein guter Ausgangspunkt dafür sind unsere eigenen engsten Verwandten, Schimpansen und Bonobos. In Schimpansengesellschaften wird, besonders von den männlichen Tieren, viel Energie auf die Frage der Rangordnung verwandt. Die Schimpansengesellschaft ist männerdominiert, hochrangige männliche Tiere haben mehr soziale Freiheiten als weibliche. Männliche Alphaschimpansen bekommen Zugang zur besten Nahrung und können dann Sex mit den Weibchen haben, wenn diese mit größter Wahrscheinlichkeit empfängnisbereit sind. 3 Ranghohe Männchen bekommen die meiste Aufmerksamkeit und die meiste Fellpflege und die anderen machen ihnen den Weg frei, wenn sie sich umherbewegen. Sie werden von rangniedrigeren Gruppenmitgliedern mit Unterwerfungsgesten begrüßt, die wir alle sofort wiedererkennen würden. Das rangniedrigere Tier kann eine Hand ausstrecken, sich in Richtung Boden verbeugen, unterwürfig mit gesenktem Kopf herankriechen und seine oder ihre Genitalien präsentieren.
    Status bei männlichen Schimpansen ist besonders interessant, weil er auf der Bildung von Koalitionen beruht. Kein einzelnes Männchen kann ohne ein Kader es unterstützender Männchen Macht erlangen und behalten. Auch die Weibchen können eine Rolle in diesen hauptsächlich männlichen Machtkämpfen spielen. In seinem Buch Schimpansenpolitik beschreibt Frans de Waal, wie ein neu aufgestiegenes Männchen von anderen schikaniert wird, die seine Führungsrolle noch nicht voll anerkennen. Die Gruppe stürzte sich auf ihn (Schimpansen haben riesige Zähne und können sich gegenseitig schwer verletzen), sodass er auf einen Baumwipfel floh, wo er schreiend und Grimassen schneidend blieb. Die ältesten und ranghöchsten Weibchen kletterten auf den Baum, küssten ihn, geleiteten ihn nach unten und blieben bei ihm, um zu zeigen, dass sie seine Position akzeptierten. Später übernahm er die Macht in der Kolonie, aber nur mit Rückendeckung einer aktiven Koalition aus Männchen, die ihn unterstützten und mit weiterer Intervention der älteren Weibchen. Ältere Weibchen spielen in der Kolonie eine extrem wichtige Rolle in der Konfliktvermittlung zwischen Männchen. In vielen Fällen erleichtert ein älteres Weibchen die Versöhnung zwischen zwei rivalisierenden Männchen, indem sie erst einen mit Küssen und Fellpflege beruhigt und ihn dann an der Hand nimmt, um sich mit ihm neben seinen Rivalen zu setzen – bis sich die Spannungen soweit abgebaut haben, dass sie weggehen und die beiden direkt miteinander »reden« lassen kann. Diese Rolle der Weibchen in der Unterstützung bestimmter Männchen und in der Versöhnung zweier rivalisierender Männchen ist in Schimpansengesellschaften häufig. (Kommt Ihnen das bekannt vor?)
    Auch Bonobos verwenden viel Energie auf den sozialen Status, aber sie unterscheiden sich von den Schimpansen in zweierlei Hinsicht. Schimpansen gebrauchen häufig Drohgesten mit viel Ästeschwingen, Schreien, mit den Füßen aufstampfen und manchmal auch ernsthaften Kämpfen, wenn sie ihre Machtkonflikte austragen. Shakespeare hätte Schimpansen geliebt, aber der Playboy würde die Bonobos bevorzugen.
    Man sieht im Fernsehen nicht so viele Tierdokumentationen über Bonobos wie über Schimpansen, und zwar teilweise deshalb, weil man Bonobos im amerikanischen Fernsehen zur Hauptsendezeit für unpassend hält. Im Gegensatz zu Schimpansen lösen Bonobos Konflikte mit Sex. 4 Bonobos haben miteinander so freizügig Geschlechtsverkehr wie wir Hände schütteln – »Sex für alle und jederzeit«. (Mit der Ausnahme, dass sie genau wie wir Inzest vermeiden). Sie haben heterosexuellen Sex, homosexuellen Sex, frontalen Sex, oralen Sex und Sex im Tausch gegen einen Apfel. Und das noch vor dem Frühstück. Bonobos personifizieren das Motto »Make love, not war«, denn sie lösen soziale Spannungen und Konflikte eher mit Sex als mit Drohungen und Aggression. (Wenn ich mich in manchen Momenten über unsere eigene Spezies wundere – was ich die meiste Zeit tue –

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