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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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Zugang zu allem. Tulip ist ohne Frage auf meinem Hof der Hund mit dem höchsten Status. Keiner der Border Collies würde auch nur darüber nachdenken, einen vor ihren Pfoten liegenden Knochen oder ein totes Kaninchen wegzunehmen. Dafür gibt es aber andere Dinge, die für Tulip nicht so wichtig sind. So kann die rangniedrige Pip auf dem Sofa schlafen, ohne die soziale Ordnung zu stören, weil sich Tulip, obwohl sie auch gerne auf dem Sofa schläft, nicht so viel aus dem Sofa macht wie aus einem guten Knochen. Dominante Individuen haben als Teil der sozialen Freiheit, die sie genießen, das Sagen, was ihnen wichtig ist. Sozialer Status hat nicht immer nur damit zu tun, dass die stärksten Individuen die Führungsrolle übernehmen. Hierarchien sind komplizierter als das. Individuen mit hohem Status sind oft von der Unterstützung anderer Gruppenmitglieder abhängig und können ihre Position ohne sie nicht aufrecht erhalten. Der dominante männliche Schimpanse hält seine Position nur, wenn er eine Koalition von Unterstützern hinter sich hat. Despotische dominante Wölfe können in einem »Gruppenaufstand« vom Rudel gestürzt werden. Wie wir alle wissen, können auch Menschen von hohem Status sich vergessen und ihre Macht verlieren, weil sie ihre Grenzen überschritten haben.
    Wichtig ist auch, zu erkennen, dass bei Tieren mit einer sozialen Hierarchie die Gruppe nicht aus einem »dominanten« Individuum und ansonsten dem »Rest der Gruppe« besteht. Eine typische soziale Hierarchie besteht aus drei Hauptkategorien von Individuen: das Alpha- oder dominante Individuum; einer »Beta«-Gruppe von nach Status strebenden Individuen, die ständig nach einer Möglichkeit suchen, ihre Position zu verbessern; und drittens aus der »Omega«- Gruppe von Individuen, die einfach aus dem Rennen sind. Bei Wölfen zum Beispiel umfasst die Omegagruppe immer die Welpen und juvenilen Wölfe, kann aber auch geschlechtsreife Erwachsene einschließen, die einfach nicht der Typ sind, der gerne Anführer sein möchte. Bei jeder Tierart beinhaltet die Führungsrolle, genau wie bei uns, Verantwortungen und Risiken. Alle Hinweise, die wir bis jetzt haben, legen nahe, dass die einzelnen Tiere vieler Arten sich sehr in ihrem Wunsch, »Top Dog« sein zu wollen, unterscheiden. Mit Sicherheit möchten nicht alle Hunde dominant sein, auch wenn manche Hundetrainer das glauben. Es stimmt, dass viele Hunde, ähnlich wie viele Menschen, ständig nach oben streben und sehr darauf achten, wie sie von anderen gesehen werden. Die meisten dieser Hunde tun, was sie können, um ihre Position im Leben zu verbessern und akzeptieren dann, wo sie im Rudel landen. Ich habe aber auch ein paar wenige Hunde kennen gelernt, die davon besessen waren, komplette soziale Freiheit erlangen zu wollen. Solche Hunde sind selten, aber sehr gefährlich, denn sie sind bereit, jeden Preis für das zu zahlen, was sie erreichen möchten und sie machen sich nicht das Geringste daraus, ob sie dabei jemand verletzen oder nicht.
    Andere Individuen, egal ob Mensch oder Hund, scheinen sich wiederum überhaupt nichts aus Status zu machen. Nicht jeder möchte das Gewicht einer ganzen Gruppe auf seinen Schultern tragen. Wir alle kennen Menschen, die sehr viel Energie investieren, um ihre Lebenssituation zu verbessern, und solche, die mehr als zufrieden damit sind, jeden Tag von neun bis fünf zu arbeiten, Spaß an ihrem Garten und an ihren Kindern haben und gerne andere um die Aufmerksamkeit und Macht kämpfen lassen, die hoher Status verlangt. Keine der beiden Perspektiven ist richtig oder falsch. Gesellschaften wie die unsere brauchen vermutlich diese unterschiedlichen Auffassungen, um reibungslos zu funktionieren. Wenn jeder Mensch verzweifelt danach streben würde, Vorstandsvorsitzender oder Geschäftsführer zu sein, könnte es zu einem ganz schönen Chaos kommen, und genau das gleiche Prinzip trifft auf Hunde genauso zu wie auf Menschen.
    Lassen Sie sich aber nicht von manchen Hunden (oder Menschen) an der Nase herumführen, die manchmal extreme Versionen von Unterwürfigkeitsgesten zeigen. Nur weil ein Hund schnell darin ist, einem anderen Hund Unterwerfung zu signalisieren, heißt das nicht, dass er nicht trotzdem nach Status strebt. Ich habe viele Hunde gesehen (besonders Hündinnen), die in manchen Zusammenhängen extreme Versionen von Unterlegenheitsgesten zeigen, dann aber, wenn etwas Zeit vergangen ist oder die Zusammensetzung des Rudels sich ändert, zum Hund mit den größten

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