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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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auch, der Elisabeth von dem schmählichen Vorfall erzählte.
    Der Bischof tobte und schwor den Ochsenfurtern schlimmste Rache mit noch mehr Blut und Verheerung.
    »Noch mehr feige Überfälle und unschuldige Tote«, nannte es Elisabeth. Sie ging in großen Schritten vor ihrem Zelt auf und ab und konnte sich nicht beruhigen. Jeanne hatte sich mit ein paar von Georgs Beinlingen zum Flicken im Schneidersitz niedergelassen, und Gret kochte in einem kleinen Kessel über offenem Feuer eine Fleischsuppe.
    »Und was macht er , um das zu verhindern? Nichts! Er
verkriecht sich auf seiner Burg und schließt sich vermutlich in seinem Schreibzimmer ein, wo er in den Verträgen wühlt, statt im Land wirklich etwas zu verändern und beispielsweise dieses sinnlose Blutvergießen zu beenden.«
    »Wer?«, wollte Jeanne wissen. »Von wem spricht sie?«
    »Pfleger Albrecht von Wertheim«, klärte sie Gret auf, der es offensichtlich keine Schwierigkeiten bereitete, den Gedankensprüngen zu folgen.
    »Er nannte sich Ritter! Wo sind seine Tugenden geblieben? Hat er sie mit seinem Wams und seiner Rüstung abgestreift, als er sie gegen das Kirchengewand eintauschte?«
    Gret und Jeanne schwiegen. Selbst Jeanne war klar, dass Elisabeth keine Antwort auf diese Fragen erwartete.
    »Hat er mich dafür verraten? Hat er seinen Schwur gebrochen, um dem Land ein Pfleger zu sein, der sich in seiner Festung verkriecht?« Sie stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ich verstehe das nicht! Erst schwört er mir ewige Treue und versichert, dass er sich niemals den Wünschen seines Vaters beugen werde, und nur Tage später lässt er sich als Pfleger ausrufen. Nun gut, ich kann verstehen, dass das Land wichtiger ist als eine Frau, aber wenn er seine Berufung darin gesehen hat, das Land aus der Misere zu führen, in die mein Vater es getrieben hat, warum zum Teufel reist er dann zum Zabelstein und lässt sich vom Bischof an der Nase herumführen? Ich habe seinen Vater eigenhändig aus dem Verlies befreit. Und er wusste, dass der Bischof nichts mehr gegen ihn in der Hand hält!« Sie atmete schwer und schritt noch immer auf und ab. Sie war zu erregt, um sich zu den beiden Mägden zu setzen.
    »Er lässt es zu, dass der Bischof seine Macht zurückerhält, und will doch nicht mit ihm zusammenarbeiten. Aber offen gegen ihn anzutreten, das traut er sich auch nicht! Wie kann er dem Land das antun? Wie kann er die, die ihre Hoffnung in ihn setzen, so enttäuschen?«
    Wieder schritt sie hin und her, ehe sie ihren Monolog fortsetzte  – nun in einem ruhigeren Tonfall.
    »Der Dechant dagegen scheint mir ein echter Streiter. Diese Abtrünnigen, die Propst von Grumbach um sich geschart hat, haben ihn für abgesetzt erklärt, aber Dechant von Masbach beharrt auf seinen Rechten und setzt sich für das Land und für diesen Pfleger ein, der keinen Finger rührt!«
    »Oder nur gegen den Bischof?«, meinte Gret leise, ohne von ihrem Topf aufzusehen.
    Elisabeth ignorierte den Einwurf. »Er und das wahre Kapitel haben versucht zu verhindern, dass Karlstadt den Abtrünnigen Aufenthalt gewährt.«
    Nun konnte Gret doch nicht an sich halten. »Was hat er getan? Ein Schreiben an den Rat gesandt! Und wie lautete die Antwort? Hat er damit irgendetwas erreicht?«
    Elisabeth sah betrübt drein. »Nein, ganz im Gegenteil. Der Rat hat sich nicht nur geweigert, der Forderung Folge zu leisten, sie haben auch noch den rechtmäßigen Amtmann von Karlstadt, Sebastian von der Tann, vertrieben und stattdessen das Amt dem Feind des wahren Stifts, Dietz von Thüngen, übertragen.«
    »Dann hat es ja viel gebracht«, spottete Gret.
    »Nein, aber der Dechant ist nicht der Mann, der sich das gefallen lässt.«
    »Und was wird er tun? Einen Haufen Kriegsvolk zusammenrufen und gegen Karlstadt schicken? Die Stadt belagern und beschießen?«
    Elisabeth blieb stehen und starrte Gret an. Ihre Worte wandelten sich zu Bildern, die ihr leider nur zu vertraut waren. Sie schluckte.
    »Du meinst, es wird auch nicht anders werden als hier? Ein sinnloses Rauben, Verheeren und Töten?«
    Gret nickte. »Das ist das Gesicht des Krieges. Es mag das Wappen des Bischofs auf seinen Fahnen tragen oder das des
Pflegers und des Domdechanten, die hässliche Fratze bleibt jedoch immer dieselbe.«
    Mit hängenden Schultern ließ sich Elisabeth neben Jeanne auf den Boden sinken.
    »Ich fürchte, du hast recht. Wird dieser Wahnsinn denn niemals enden?«
    »Und sich alle lieben und vertragen und gemeinsam fleißig für ihr Heim und ihr

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