Das Arrangement
FBI-Agent aus dir.”
Julia wusste, sie sah ziemlich heiß aus in ihrem pinkfarbenen, eng anliegenden Kleid, und war äußerst zufrieden mit sich. Sie hatte ein Rendezvous mit Jack Furlinghetti. Sie würden sich hier, in ihrem Haus, treffen. Sie hielt die Pillendose fest in ihrer Hand verborgen und freute sich auf das, was kommen würde. Was könnte noch schöner sein als das hier?
Aufgeregt wartete sie darauf, seine Schritte auf der Treppe zu hören. Sie hatte das Tor und die Eingangstür unverschlossen gelassen und ihm gesagt, er solle gleich hoch in ihr Schlafzimmer kommen. Sie konnte es kaum erwarten.
Gerade als sie den Kopf etwas schüttelte, um der Frisur den letzten Schliff zu geben, hörte sie ein verräterisches Knarren. “Jack!”, rief sie überschwänglich, als er den Raum betrat. Er trug einen Trenchcoat, der fast bis zum Boden ging. Sie wusste genau, was darunter versteckt war.
Er betrachtete sie mit hungrigem Blick von oben bis unten. “Du siehst hinreißend aus, Julia.”
“Du auch, Jack. Netter Mantel.”
“Ich werde dich ficken, bis dir Hören und Sehen vergeht.”
“Du bist immer so charmant, Jack. Aber kann das vielleicht warten, bis du mir die Kontrolle über den Treuhandfonds überschrieben hast?”
Jacks Grinsen verblasste. Er sah sie mit dunkel schimmernden Augen an. “Ich glaube eher nicht.”
Sie hob den Arm und schüttelte die Pillendose über ihrem Kopf. “Ich aber schon.”
Als ihm klar wurde, was sie dort in der Hand hatte – seine illegal beschafften Tabletten –, lachte er. “Willst du mich etwa erpressen?
Mich?”
“Nein, davon würde ich nicht mal träumen. Das ist nur eine kleine Absicherung. Ich möchte das Geld aus dem Treuhandvermögen meiner Mutter, und ich muss leider darauf bestehen, dass du es langsam herüberschiebst.”
“Das geht nicht. Bring mich doch vor Gericht. Du wirst verlieren.”
“Ja, vielleicht würde ich den Streit vor Gericht verlieren, aber Marnie nicht. Sie ist meine Tochter, Jack. Mein Fleisch und Blut. Mein einziges noch lebendes Kind – ein Mädchen. Sie ist die Nächste in der Erbfolge, alles wunderbar ordentlich und legal.”
Jack begann zu schwitzen. “Aber sie hat jemanden umgebracht, wenn ich mich richtig erinnere. Die Moralklausel …”
“Das hat sie nicht”, unterbrach sie ihn. “Butch ist von seinem eigenen Vater getötet worden. Tragische Geschichte. Ich habe es heute Morgen in der Zeitung gelesen.”
Julia schüttelte die Dose erneut und bemühte sich, es möglichst laut klappern zu lassen. “Diese kleinen roten Pillen sind meine Versicherung dafür, dass Marnie weiterhin unbescholten bleibt. Sie ist blitzsauber, verstehst du? Und wenn dich das nicht überzeugen sollte, dann habe ich noch ein paar interessante Fotos von deinem haarigen Hinterteil in meiner Handykamera. Ich bin sicher, deinen Partnern in der Kanzlei wird dein Anblick in schwarzer Lederkluft sehr gut gefallen.”
Jacks Lächeln war vollkommen verschwunden. Er sah aus wie ein Mann, der das Versiegen einer einträglichen Quelle vor Augen hatte, und Julia hätte sich an diesem Anblick stundenlang weiden können. Als Treuhandverwalter hätte er das Geld niemals herausgerückt und weiterhin Monat für Monat sein unverschämt hohes Honorar eingestrichen, bis letztendlich von dem Vermögen nichts mehr übrig gewesen wäre.
Sie betrachtete seinen Trenchcoat und zwinkerte ihm anzüglich zu. “Du hättest zumindest ein Hemd anziehen sollen, Jack. Dein letztes, bevor du es verlierst.”
EPILOG
D rei Monate später
Auf der einen Seite des Kontinents fand eine Gruppe von Meeresbiologiestudenten, die vor den Klippen der Channel Islands tauchten, die skelettierte Leiche einer Frau und riefen die Polizei an. In derselben Woche noch identifizierten die Mitarbeiter des gerichtsmedizinischen Instituts von San Diego die sterblichen Überreste anhand der zahnärztlichen Aufzeichnungen. Alison Fairmont-Villard wurde nicht länger vermisst. Ihr Schicksal war nun endgültig besiegelt: Tod durch Ertrinken.
In der gleichen Woche drehte sich auf der anderen Seite des Kontinents im Haus von Marnie und Andrew auf Long Island das Rad des Schicksals in die andere Richtung. Ein Schwangerschaftstest, den Marnie gemacht hatte, bestätigte, dass ihre morgendliche Übelkeit nicht von einer Grippe herrührte. Sie und Andrew würden ein neues Leben in die Welt setzen. Zu Weihnachten wollten sie heiraten. Julia Fairmont hatte die Einladung bereits mit Bedauern abgelehnt. Sie
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