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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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ihm zu legen.
    Sie schaltete das Licht im Bad aus, bevor sie die Tür öffnete und ins dunkle Schlafzimmer trat. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, und der Raum wurde außerdem vom Mondlicht erhellt, sodass sie den Weg zum Bett ohne zu stolpern fand. Manchmal hatte sie sowieso das Gefühl, ein Nachtmensch zu sein. Am liebsten hatte sie früher an den Sommerabenden im Tidebecken gelegen. Das Wichtigste war jetzt, Andrew nicht aufzuwecken. Was er heute getan hatte – und was er ihr heute versprochen hatte –, bedeutete ihr sehr viel. Sie fühlte Dankbarkeit und Zutrauen und betrat damit ein ganz gefährliches Terrain.
    Sie schlüpfte ins Bett und deckte sich zu. Dafür war es eigentlich zu warm. Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie gern nichts als die kühle Abendbrise auf ihrer Haut gespürt. Sie würde so gern wieder nackt schlafen. Sie vermisste ihre alte Welt.
    “Ist alles in Ordnung?”
    Andrews Frage kam aus der Dunkelheit. Sie wusste nicht, ob seine Stimme heiser klang, weil er verschlafen oder aufgewühlt war.
    “Ja.”
    Sie hörte ein Klicken, und sanftes Licht erhellte seine Seite des Betts. Er setzte sich auf und betrachtete sie nachdenklich. Die Lampe in seinem Rücken betonte seine Schultern und Arme. Er trug kein Pyjamaoberteil. Das tat er selten, aber sie versuchte es zu ignorieren.
    “Ganz bestimmt?”, fragte er nach. “Du warst ziemlich lange da drin.”
    “Ich wollte dir aus dem Weg gehen.”
    Sie sah, dass ihn ihre Antwort überraschte. Es war ihr nur so herausgerutscht, wahrscheinlich hatte sie das Bedürfnis, endlich mal die Wahrheit zu sagen.
    Er betrachtete ihr schwarzes Satinnachthemd und die Kette und den Rest von ihr, der nicht von der Decke verborgen wurde. “Mir aus dem Weg gehen? Warum?”
    “Weil es so ein komisches Gefühl ist, mit dir im Bett zu liegen. Findest du nicht auch, dass es ziemlich schwierig ist?”
    “Natürlich. Ich habe versucht, mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal richtig geschlafen habe.” Er bewegte den Kopf hin und her und stöhnte leise auf.
    Marnie spürte ein Ziehen tief in ihrem Bauch, als sie sah, wie er sich durch das leichte Laken über den Schenkel rieb. Sofort dachte sie an das, was darunter verborgen war. Der dünne Baumwollstoff seiner Pyjamahose fiel so sanft über seine Hüften und Beine, dass es sofort ihre Fantasie angeregt hatte. Wahrscheinlich klaffte der Hosenschlitz offen. Passierte das bei diesen Hosen nicht immer?
    Nicht dass sie sich mit Hosenschlitzen besonders gut auskannte. Sie hatte bisher nur zweimal Sex gehabt, und zwar mit einem süßen übergewichtigen Jungen mit pockennarbiger Haut, der sogar noch schüchterner gewesen war als sie. Sie waren beide sechzehn gewesen, doch er schien sich mit Verunstaltungen auszukennen und brauchte genauso Anerkennung und Akzeptanz wie sie. Sie waren unzertrennlich gewesen, bis Butch und seine Gang sie erwischten. Butch hatte den Jungen vor allen Anwesenden gedemütigt und ihn gezwungen, Marnie mit Schimpfworten zu belegen. Vor lauter Angst hatte er sich übergeben müssen und Marnie dabei beschmutzt, zur großen Freude von Butch und seinen Kumpanen.
    Ihr erster und einziger Freund. Seine Eltern hatten für den Sommer ein Haus gemietet, und sie wusste, dass er wieder verschwinden würde, doch die Art, wie er sie danach gemieden hatte, war am schmerzhaftesten gewesen. Vielleicht hatte sie, dumm wie sie war, gehofft, er würde zu ihr stehen, aber sie konnte auch seine Angst nachfühlen – Butch und seine Kumpane terrorisierten jeden. Und sie hatte sowieso gewusst, dass er nicht der Richtige war.
    Der Mann, der alles darstellte, was sie sich als Teenager in ihren Träumen ersehnt hatte, lag jetzt neben ihr. Und die größte Ironie war, dass er sie trotzdem nicht anrühren konnte – oder wollte. Sie war jetzt genauso eine Unberührbare wie damals. Nichts hatte sich wirklich geändert.
    Sie beobachtete, wie er sich den Nacken rieb, und stellte sich vor, dass sie ihm eine kleine Massage geben würde. Es juckte ihr in den Fingern. Doch sie spürte, dass selbst die leichteste Berührung das elektrische Feld durchbrechen würde, das sie trennte – und wahrscheinlich einen Kurzschluss zur Folge hätte. Die Spannung im Raum schien fast greifbar, wie ein körperliches Gewicht. Die Atmosphäre war aufgeladen.
    Er wandte den Kopf, als hätte er gemerkt, dass sie ihn interessiert betrachtete. “Ganz bestimmt alles in Ordnung?”
    Sie nickte, bemerkte aber erstaunt, dass sein

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