Das Arrangement
Tür, und da stand er, vollkommen nackt, vor den blau-weißen Fliesen, die sein dunkles Haar und die gebräunte Haut noch besser zur Geltung brachten. Er war so groß, so breitschultrig und gut gebaut und sah besser aus, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Sein Anblick verschlug ihr regelrecht den Atem.
“Marnie?” Er wollte sich umdrehen, um die Dusche abzustellen.
“Wen verachtest du?”, wollte sie wissen. “Alison oder mich? Es ist in Ordnung, wenn ich es bin, damit kenne ich mich ja nur zur Genüge aus, aber von dir hätte ich das nicht erwartet … und ich verstehe es auch nicht.”
Er hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie verwirrt an, völlig überrumpelt. Doch das sollte ihr nur recht sein. Sie war schon zu oft gemieden und weggeschoben worden, und ihre Zukunft lag in den Händen dieses Mannes – womöglich auch ihre Sicherheit. Diese Heimlichtuerei hatte jetzt ein Ende, jedenfalls zwischen ihnen.
“Dich niemals”, sagte er. “Alison war eine leere Hülle, wenn auch eine schöne. Doch innen war sie eher tot als ein lebender Mensch.”
Marnie hatte ihn das nie gefragt, aber jetzt musste sie es tun. “Hast du sie deshalb umgebracht? Ich lebe nämlich mit der Angst, dass du es getan hast.”
“Ich habe sie nicht getötet. Ich weiß nicht, was passiert ist. Deshalb bin ich hier, Marnie.”
Er hatte ihre Frage ganz einfach aufgenommen. Sie konnte kein Schuldgefühl, Verärgerung oder Reue in seinem Gesicht erkennen. Er wirkte aufrichtig. “Okay”, sagte sie.
“Sie war das genaue Gegenteil von dir.”
“Und was bin ich?”
“Ein heißer Funken. Lebenskraft.”
“Und warum willst du mich nicht berühren?”
Er zuckte wieder leicht zusammen, aber es war nicht vor Abscheu, sondern etwas anderes, als kämpfe er gegen etwas an, als hätte er Angst. Er presste die Kiefer wieder zusammen und starrte auf ihr schwarzes Satinnachthemd, das einmal Alison gehört hatte. Das Wasser strömte immer noch aus dem Duschkopf über ihn in die Duschwanne. Er schien es gar nicht zu bemerken, weil er sie wie gebannt ansah. Doch in seinem Blick konnte sie keine Ablehnung erkennen. Es war pure Lust, Begehren, reine männliche Begierde.
“Zieh dieses Ding da aus”, sagte er.
Seine Worte waren unmissverständlich, aber er ließ ihr keine Zeit mehr, aus dem Nachthemd zu schlüpfen, sondern zog sie im selben Moment zu sich unter die Dusche. Dampf umfing sie, als sie unter dem fließenden Wasser stand. Marnie stöhnte genüsslich auf, während der nasse Satinstoff an ihrem Körper hinunterglitt. Sie umarmte Andrew so stürmisch, dass sie beide gegen die Wand der Duschkabine fielen und zu lachen begannen. Das alles war so verrückt, es kam ihr vollkommen unwirklich vor.
“Himmel”, flüsterte er. Wahrscheinlich dachte er, er hätte es mit einer Wilden zu tun, ein Wesen direkt aus dem dunklen Herzen des Dschungels. Und das stimmte ja auch. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie sich schon danach gesehnt hatte. Wie lange sie diese Gefühle in Schach hatte halten müssen.
Sie blickte zu ihm hoch, den Kopf nach hinten gelehnt, bot ihm ihren Hals wie ihre verwundbarste Stelle. Sie hörte sein leises verlangendes Aufstöhnen und erschauerte, als er sich zu ihr herunterbeugte und sie küsste. Wer ist jetzt das wilde Tier, dachte sie, und ein hysterisches Lachen lag ihr in der Kehle.
Sein Körper fühlte sich dampfend heiß an. Er war so fest und hart, doch sein Mund berührte ihren fast schmerzhaft zart. Ihre Lippen verschmolzen, sie klammerten sich aneinander, kosteten einander. Hungrig. Unersättlich. Und sie genoss jede Sekunde von diesem nassen Spiel.
Sie lehnte sich zurück, und er ergriff sie bei den Armen, als hätte er Angst, sie könnte gehen.
“Du hast mich im Wasser gefunden”, sagte sie. “Jetzt will ich dich entdecken.”
Der Duft von Lilien erfüllte die Kabine, als sie sein Gesicht und seinen Körper streichelte, der keinen Zweifel daran ließ, wie erregt er war. Seine Haut war glatt und schlüpfrig. Sie fuhr mit den Händen durch sein nasses Haar, über seinen Rücken hinunter bis zu den Pobacken. Himmel, er war so sexy. Mit dem fließenden Wasser glitt sie hinunter auf die Knie und umfasste ihn mit beiden Händen, wie ein kostbares Glas, aus dem sie trinken wollte. Er zog sie zu sich hoch, ehe sie diesen Plan ausführen konnte.
“So weit geht die Entdeckungsreise fürs Erste”, sagte er. “Jetzt bin ich dran.”
Sie fand sich in der äußersten Ecke wieder, außerhalb
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