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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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zitterte. Das war nicht gut. Es würde ihn noch ruinieren, wenn er das nicht in den Griff bekam.
    Er stieg aus dem Bett, wobei die Sprungfedern laut quietschten, streckte sich so ausgiebig, dass ihm die Muskeln wehtaten, und griff sich in die Boxershorts, um seinen Sack zurechtzurücken. Er brauchte einen Kaffee, außerdem musste er in den Waschsalon oder sich neue Unterwäsche kaufen. Er blickte sich im Zimmer um. Dieses verdammte spottbillige Motel hatte nicht mal einen Kaffeeservice.
    Auf der Toilette ging er das Telefongespräch in Gedanken noch mal durch, während er seine fast platzende Blase leerte. Wahrscheinlich die Biere, die er gestern getrunken hatte. Das würde auch seine Kopfschmerzen erklären. Er musste etwas anderes finden, um einschlafen zu können. Vielleicht sollte er sich etwas in der Apotheke besorgen. Oder einen Holzhammer benutzen.
    Der Informant hatte gesagt, er solle zu den Klippen zurückgehen. Tony nahm an, dass er damit Satan's Teeth meinte, wo Marnie Hazelton angeblich heruntergesprungen war. Er hatte sich dort bereits umgesehen. Sogar zweimal. Einmal hatte er die Gegend nach dem Mord an Butch untersucht und nun erst kürzlich ein weiteres Mal. Er war kein Techniker von der Spurensuche, aber er wusste, wie man nach Hinweisen Ausschau hielt, und er hatte nichts gefunden. Wenn sein Informant also nicht eine andere Klippe meinte, was keinen Sinn ergab, dann musste Tony sich fragen, worauf der Typ hinauswollte. Das könnte eine aussichtsreiche Jagd werden, und in diesem Fall würde diese verdorbene Schlampe bezahlen. Tony würde sie sich schnappen und eigenhändig die Klippe hinunterwerfen.
    Die Schlampe konnte natürlich auch ein Typ sein, erinnerte er sich. Stimmen konnte man leicht verstellen.
    Er beugte sich vor und betätigte die Toilettenspülung. Während er beobachtete, wie die Wasseroberfläche zu einem reißenden Wirbel wurde, stellte er sich vor, wie jemand in diesem Strudel unterging. Er hätte gern geglaubt, dass es sich dabei um seinen Feind handelte, wer auch immer das war. Aber Tony war sich gar nicht sicher, dass er nicht selbst auf dem besten Wege war, in einen Strudel zu geraten.
    Etwas an der Stellung dieser Felsen störte Tony. Zwei lagen dicht am Rand des Kliffs aneinandergelehnt, und obwohl er sie bereits vorher bei seinen Ausflügen hierher bemerkt hatte, schellten diesmal bei ihrem Anblick seine Alarmglocken. Er würde sie zur Seite schieben und sich darunter umsehen.
    Als er sich umsah, registrierte er den extrem niedrigen Ebbestand. Satan's Teeth bildete einen natürlichen Damm. Vom Wasser ausgewaschen, ragte der Fels fünfzig Meter von den Klippen über den Strand, und von ganz oben zum Wasser war es wahrscheinlich doppelt so hoch. Bei Flut würde er sicher ins tosende Meer hinunterblicken, aber im Moment war es gefährlich flach. Ein Sprung aus dieser Höhe würde bei diesem Wasserstand bestimmt tödlich enden.
    Der Strand war verlassen, bis auf ein paar unermüdliche Surfer. Für Leute, die noch alle beisammen hatten, war es nach Tonys bescheidener Ansicht zu früh. Nicht mal als Kind hatte er sich für das Surfen begeistern können. Die meisten dieser Wellenaffen waren genauso hoffnungslos zurückgeblieben, wie sie in den Filmen dargestellt wurden – und Tony war sowieso von jeher ein Einzelgänger gewesen. Wenn er überhaupt zum Strand ging, hatte er meist am Pier herumgehangen, ungefähr anderthalb Kilometer von Satan's Teeth entfernt Richtung Nordwesten. Das war immer noch der angesagteste Ort, aber oft gingen Leute, die etwas Privatsphäre suchten, auch zu den Klippen hinüber. Tony wollte auf keinen Fall von irgendwelchen Liebespärchen, die einen frühen Morgenspaziergang machten, gesehen werden.
    Um nicht aufzufallen, hatte er sich ein paar alte, abgetragene Klamotten angezogen – Jeans, ein T-Shirt und Windjacke, aber für die Jacke wurde es bereits zu warm. Er ließ sie auf dem Felsen liegen und zog sich ein paar Latexhandschuhe über, die er aus seiner Jeanstasche zog. Kurz darauf, nachdem er die Felsen ein Stück zur Seite gerückt hatte, blickte er auf den glatten Stein. Zwei der Ausbuchtungen in der Felswand, die ihr den Namen eingebracht hatten, waren herausgebrochen.
    Dem Satan fehlten zwei Zähne, und niemandem schien das aufgefallen zu sein.
    Tony kniete sich hin, um die Stelle näher zu untersuchen. Er hielt sich nicht mit Spekulationen darüber auf, wie das passiert sein konnte. Es passte zu gut zu den Anrufen, die er erhalten hatte. Wenn

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