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Das Aschenkreuz

Das Aschenkreuz

Titel: Das Aschenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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anderen vorausgehen, ich habe Euch noch eine Kleinigkeit zu berichten.»
    «Dazu solltet Ihr schon die Meisterin um Erlaubnis fragen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie außer sich sie war über die gestrigen Ereignisse.»
    Tatsächlich war Catharina fast das Herz stehen geblieben vor Schreck, als Serafina von der Wallfahrtskapelle heimgekehrt war und ihr über alles Bericht erstattet hatte. So zornig war die Meisterin über Serafinas Eigenmächtigkeiten und Lügen gewesen, so außer sich vor Entsetzen, was alles hätte geschehen können. Doch am Ende, nachdem die Wogen sich geglättet hatten, hatte sie Serafina voller Rührung in die Arme geschlossen.
    Achaz grinste. «Ich hab ihre Erlaubnis bereits. Und zu Eurer Aufnahmefeier morgen bin ich auch geladen. Ihr seht also …»
    Er musste sich unterbrechen, denn man begann ein letztes Vaterunser zu beten. Nach dem Amen zerstreute sich die Menge: Die Mehrzahl würde nun nach Hause gehen oder ein Wirtshaus aufsuchen, die Übrigen sammelten sich, um der Einladung ins Haus Zur Leiter zu folgen. Es waren vor allem Kaufleute und Ratsherren mit ihren Frauen, die zum Essen geladen waren. Sigmund Nidank war selbstredend nicht darunter, und es hieß, er sei ganz plötzlich schwer erkrankt.
    Achaz und Serafina warteten, während die Familie Pfefferkorn an ihnen vorbei zum Ausgang des Friedhofs schritt. Diebold sah beschämt zur Seite, wohingegen der Kaufherr ihr mit einem frohen Lächeln zunickte. Er hatte sich schon am Vortag bei ihr für sein schroffes Verhalten der letzten Wochen entschuldigt und sich mit herzlichen Worten dafür bedankt, wie sie sich von Beginn an für seinen toten Jungen eingesetzt habe. Für die Überführung des Mörders schließlich hatte er gar nicht genug Lobesworte gefunden und zum Lohn den Christoffelsschwestern eine großzügige Spende versprochen: einen nagelneuen Webstuhl mitsamt Lizenz der Weberzunft. Damit würden sie ihren Lebensunterhalt noch um einiges besser bestreiten können.
    Serafina betrachtete den Stadtarzt von der Seite. Wenn sie ihn bei ihrem letzten Besuch in seinem Hause richtig verstanden hatte, war er also Witwer. Plötzlich ertappte sie sich dabei, wie sie sich das Aussehen seiner Frau vorstellte. Ob sie schon lange tot war? War sie vielleicht der wahre Grund dafür, dass er Konstanz verlassen hatte?
    «Wie hat es Euch eigentlich …» Nun siegte ihre Neugier doch. «… ausgerechnet nach Freiburg verschlagen?»
    «Ach je, das sind diese Zufälle, mit denen das Schicksal so gerne spielt. Ihr wisst doch sicher, dass Herzog Friedrich, der einstige Freiburger Landesherr, dem Gegenpapst zur Flucht verholfen hatte, vom Konstanzer Konzil hierher nach Freiburg. Nun, einer von Friedrichs engsten Vertrauten war der Freiburger Stadtarzt, und mit Friedrichs Ächtung durch den Kaiser musste auch der sein Bündel packen.»
    Sie schlossen sich, mit einem gewissen Abstand, dem Trauerzug als Letzte an.
    «Als ich davon hörte», fuhr Achaz fort, «habe ich mich gleich auf den Weg gemacht und mich um das vakante Amt beworben, zumal ich nach dem Konzil ohnehin nicht mit meinem Bischof zurück nach Basel wollte.»
    «Gab es denn einen bestimmten Grund, dass Ihr wegwolltet?»
    «Vielleicht ein andermal», wehrte er ab, und Serafina merkte, wie sie sich über ihre vorlaute Frage zu ärgern begann. Was ging sie schließlich das Leben dieses Mannes an?
    «Wisst Ihr eigentlich, was aus Immanuel geworden ist, dem jungen Mönch?», versuchte Achaz abzulenken.
    «Soweit ich weiß, hat sich der Prior sehr für ihn eingesetzt und erreicht, dass Immanuel nicht vor das Blutgericht kommt. Man hat ihn wohl in ein Schweizer Tochterkloster gebracht. – Aber wolltet Ihr mir nicht noch etwas berichten?»
    Sie hatten den Münsterplatz überquert und bogen nun in ein Gässchen ein, das so schmal war, dass sich ihre Arme berührten.
    «Ja, ganz recht. Es geht um Nidank. Ich nehme an, Ihr seid gestern Nachmittag auch zur Zeugenaussage vorgeladen gewesen.»
    Serafina nickte. «Ja, vor Laurenz Wetzstein und Magnus Pfefferkorn, den neuen Heimlichen Räten. Ich habe alles geschildert, wie es gewesen war. Natürlich auch, dass Nidank Bruder Blasius zu diesem Schurkenstück angestiftet hatte und dass der Ratsherr mit Sicherheit gewusst hatte, wer die beiden Morde begangen hatte.»
    «Genau das habe ich auch ausgesagt. Ich hatte nämlich einen Teil von Blasius’ Reden draußen vor der Hütte mit anhören können. Und auch, dass er … dass er Euch im Wald töten

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