Das Attentat - 0
zugesetzt hatte, sah sich Corbec nun mit gähnender Leere konfrontiert. Müde und nervös schickte er seine Männer vorsichtig vorwärts, bis sie das Westtor der Makropole erreichten.
Irgendetwas war ganz eindeutig passiert. Die feindlichen Truppen hatten sie von allen Seiten bedrängt, und jetzt waren sie auf der Flucht.
»Rerval? Was läuft hier, Sohn?«
Rerval schüttelte den Kopf. Eine gigantische, verheerende Welle psionischen Hintergrundrauschens hatte soeben alle Kom-Frequenzen unbrauchbar gemacht und alle Kom-Geräte innerhalb der Makropole durchbrennen lassen.
»Das könnte ein Trick sein«, sagte Mkvenner.
Corbec nickte. »Wir machen hier Halt. Diese Wichser geben nicht so leicht auf. Wenigstens haben wir Platz zum Atmen.«
Mkvenner nickte. Er sammelte die Geister und Soldaten der PS in der unmittelbaren Umgebung und ließ sie aus den herumliegenden Trümmern Barrikaden bauen.
Haller kam angelaufen, als die Männer mit der Arbeit begannen.
»Irgendwas geht vor«, sagte er zu Corbec. »Das Kom ist tot, aber gerüchtweise heißt es, dass der Feind sich überall zurückfallen lässt.«
Corbec kratzte sich am Kopf. »Ich will verdammt sein, wenn ich weiß, was da los ist.«
»Colm?«
Corbec drehte sich um. Mkoll näherte sich ihm. Ein Teil seines Trupps folgte ihm, ramponiert und blutend wie alle anderen. Die Männer eskortierten eine Gestalt.
Es war Soric.
»Er … er will mit Ihnen reden«, sagte Mkoll.
»Agun hat mich in seinem ganzen Leben noch nie groß um Gehör bitten müssen, Mkoll. Damit braucht er jetzt auch nicht mehr anzufangen.«
Corbec ging zu Soric. Der alte Verghastit zitterte und war vollkommen erschöpft.
»Sie müssen Gaunt warnen.«
»Ihn warnen?«
»Es ist noch nicht vorbei.«
»Ich will nicht mit Ihnen streiten, Agun. Irgendwas ist hier faul, aber ich …«
»Nein, Colm!« Soric zog einen Nachrichtenzylinder aus Messing aus der Hosentasche und öffnete ihn. »Die Neun. Die Neun sind noch nicht erledigt. Die Psioniker …«
Corbec grinste. »Die Psioniker habe ich getötet, Agun. Pater Sünde und seine zwei Missgeburten. Ich habe sie in die Hölle geschickt.«
Soric schluckte. »Ich weiß. Er hat es mir gesagt.«
»Wer?«
»Das spielt keine Rolle. Colin, sie hatten bereits jemandem die Aufgabe in das Bewusstsein gebrannt. Deswegen waren sie hier. Nicht, um die Beati zu töten wie die anderen, sondern um einen Mörder auszuwählen und zu prägen, der es für sie tut. Jemanden, der nah bei ihr ist. Und der läuft immer noch frei herum.«
Corbecs Augen weiteten sich. »Feth … Wer ist es?«
»Er hat mir alles gezeigt, Colm. Er hat mir gezeigt, was er ist«, sagte er, indem er Corbec den zerknitterten blauen Zettel zum Lesen hinhielt.
Milo legte der Beati einen Arm um die Schulter und führte sie über den Platz. Sie zitterte vor Erschöpfung, und mehrere tiefe Schnitte, die Innokenti ihr zugefügt hatte, bluteten stark.
»Sanitäter! Sanitäter, hierher!«, rief er.
Der Feind war verschwunden, in schneller Flucht. Seine Moral war gebrochen, ebenso sehr durch den Tod ihres Anführers wie durch den Sieg der Beati. In diesem Augenblick kämpften die fliehenden Feindeinheiten gegen die Pilgerarmee in der Oberstadt, da sie auszubrechen versuchten.
Es war noch nicht vorbei. Tatsächlich war der Krieg auf Herodor noch lange nicht beendet. Aber einstweilen war die drohende Niederlage abgewendet worden.
Der ruinierte Platz, rauchverhangen und voller knisternder Feuer, war mit den Toten beider Seiten übersät. Männer bahnten sich einen Weg durch die Trümmer, während sie nach verwundeten und gefallenen Kameraden suchten. Wo sie auf noch lebende Feinde stießen, ließen sie keine Gnade walten.
Dorden führte einen ganzen Trupp Sanitätsmannschaften auf das Schlachtfeld.
»Hierher!«, rief Milo, und Dorden kam zu ihnen gelaufen.
Gaunt und andere Offiziere standen wachsam in der Nähe, während Dorden die Wunden der Beati behandelte. »Funktioniert das Kom?«, fragte er Beltayn.
»Nein, Herr Oberstabsarzt. Der Todesschrei des feindlichen Anführers hat jeden Schaltkreis durchbrennen lassen.«
Gaunt wandte sich an die Männer ringsumher. »Wir haben heute etwas ganz Großes vollbracht. Wir sind vom Rande eines Abgrunds zurückgekehrt, von dem ich sicher war, dass wir hineinstürzen würden. Wir haben dem Erzfeind der Menschheit einen gewaltigen Schlag versetzt. Sammeln Sie Ihre Einheiten, kümmern Sie sich um die Verwundeten und sorgen Sie dafür, dass sich die
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