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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Wänden und eine verzierte Doppeltür aus Glas in der Dritten, die, soweit es durch den Schleier des Vorhangs aus Stahlgeflecht zu erkennen war, Zugang zu einem Balkon oder einer Dachterrasse zu bieten schien. Kaldenbach stand mit verschränkten Armen neben dieser Tür und schaute entweder stur oder drohend drein. Gaunt wusste nicht recht, auf welche Miene der Mann abzielte. Auf eine Drohende, nahm er an.
    »Herr Marschall.«
    »Treten Sie ein, Gaunt. Etwas Heißes zu trinken?«
    »Danke, nein, Herr Marschall.«
    Kaldenbach, der sich bei Lugos Angebot bereits in Bewegung gesetzt hatte, ging bei dessen Ablehnung dennoch weiter und schenkte sich selbst eine Tasse aus einer silbernen Vakuumkanne ein, die auf einer Kommode an der Wand stand.
    »Ich entschuldige mich für die frühe Stunde«, sagte Lugo fast freundlich. »Ich wollte mit Ihnen über die Beati sprechen.«
    »Über die Beati …«
    »Darüber, was wir tun sollen.«
    »In welcher Beziehung, Herr Marschall?«
    Lugo räusperte sich geziert und trank noch einen Schluck. »Ich habe mich und meine Mittel bisher der Beati zur Verfügung gestellt. Den, nennen wir es mal Launen der Beati. Ihr verklärter Geist nimmt den Kosmos anders wahr als unser, also vertraue ich ihrem Urteil, auch wenn es … launisch erscheinen mag.«
    Gaunt lächelte unmerklich.
    »Auf ihr Drängen sind wir hierher zu diesem … Ort der Bedeutungslosigkeit gezogen. Ich habe angeregt, ihre Person könnte neben dem Kriegsmeister an der Front von größerem Nutzen sein, aber nein. Sie war sehr höflich, wie man es vielleicht erwarten konnte, hat die Idee aber abgelehnt. Sie hat auf Herodor bestanden, und nach Herodor habe ich sie gebracht.«
    »Darüber haben wir bereits gesprochen, Herr Marschall«, sagte Gaunt. »Sie hatten gehofft, sich meiner Hilfe versichern zu können in dem Versuch, sie zu einer Änderung ihrer Haltung zu bewegen. Tatsächlich haben Sie sogar Druck auf meinen Kommissar ausgeübt, um mich dazu zu bewegen.«
    Lugo zuckte die Achseln, als sei dies belanglos. »Über diese Schattenspielereien sind wir längst hinaus, Gaunt. Die Beati muss nach Morlond fliegen. Sie muss diese Welt verlassen und direkt nach Morlond gehen. Ich bitte Sie nicht um Ihre Hilfe, ich befehle Ihnen, dass Sie sie mir geben.«
    »Ich verstehe«, sagte Gaunt.
    »Kommen Sie, Gaunt«, sagte Lugo lächelnd. »Wir sind hier alle Freunde, Ibram. Verraten Sie mir Ihre Gedanken.«
    »Sie wollen wissen, was ich denke?«, fragte Gaunt.
    »Der Marschall hat sich sehr deutlich ausgedrückt«, sagte Kaldenbach scharf.
    Gaunt sah ihn an, und Kaldenbach schaute zu Boden. »Also gut«, sagte Gaunt. »Ich glaube, Sie kannten die Wahrheit die ganze Zeit. Von dem Augenblick an, als Sie Sanian auf Hagia begegnet sind. Sie waren sich absolut der Tatsache bewusst, dass sie nicht echt war … ein verwirrtes, bekümmertes Mädchen, das von sich glaubte, die Inkarnation Sabbats zu sein, und ihre Rolle auch einigermaßen gut spielte. Sie sahen den Nutzen darin und unterstützten ihre Behauptung zum Wohl der Moral des Imperiums … und zur Förderung Ihrer eigenen Interessen.«
    »Sie beleidigen den Marschall mit solchen verleumderischen …«, begann Kaltenbach. Lugo hob energisch eine Hand.
    »Lassen Sie Gaunt reden oder verlassen Sie den Raum, Oberst.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich zu ehrlich sein sollte, Herr Marschall«, sagte Gaunt. »Sie haben selbst gesagt, die Zeit für Schattenspiele wäre vorbei.«
    Lugo nickte und bedeutete Gaunt fortzufahren.
    »Sie sahen, dass der beste Weg, sie zu kontrollieren, darin bestand, ihr eine Weile ihren Willen zu lassen. Sollte sie ruhig Entscheidungen treffen, sich in ihre Rolle einleben und an Selbstsicherheit gewinnen. Eine Pilgerreise hierher … nun, das klingt doch ganz nach den unerklärlichen, doch erhabenen Dingen, die eine reinkarnierte Heilige tun würde. Um sich für den bevorstehenden Krieg zu reinigen. Sie lassen ihr ein paar Monate ihren Willen und bearbeiten sie dabei ständig, sodass es hinterher so aussieht, als sei die Reise an die Front ihre eigene Idee. Sie würden sich dem Kriegsmeister anschließen und seine Truppen zweifellos zu einem entscheidenden Sieg inspirieren, und damit wären Ihre Bedeutung und Ihr Ansehen gesichert. Worauf haben Sie gehofft? Auf die Statthalterschaft über einen Sektor? Auf den Oberbefehl über das Heer? Auf noch mehr?«
    Lugo bewahrte sich sein Lächeln, aber in ihm lag ein Hauch von bitterem Eis. Gaunt wusste, dass er ins Schwarze

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