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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Leute.«
    »>Leute< umschließt auch
Mädchen?« bohrte ich nach.
    »Selbstverständlich«, sagte er
mit entschiedener Stimme. »Ich habe nicht die Absicht, mein Leben an eine Frau
zu ketten, die legale Ansprüche an mich hat. Ich kaufe Frauen zu meinem
Vergnügen, genauso wie ich diese Wedgwood-Schale gekauft habe. Wenn die
Bezahlung großzügig ist — und das ist sie immer — , sind sie begierig, mir zu
gefallen. Ein Mädchen ist nichts als eine Geldtransaktion. — Verstehen Sie
das?«
    »Vermutlich«, gab ich zu.
    »Dann begreifen Sie auch, daß
dies auf Lily Teal ebenso gut zutrifft wie auf all
die anderen Mädchen, die sich zu verschiedenen Zeiten in diesem Hause
aufhielten«, sagte er kalt. »Sie können doch wohl nicht im Ernst annehmen, daß
ich — Martin Grossman — auf irgendein bestimmtes Mädchen in dem Ausmaß scharf
sein könnte, daß ich sie entführen und gegen ihren Willen in meinem Haus
festhalten würde. Bis jetzt ist das Mädchen noch nicht geboren, das auch nur
ein Zehntel dieses Risikos wert wäre.«
    »Die Tür war von außen
verschlossen, als ich sie in der bewußten Nacht fand«, sagte ich mit gepreßter Stimme.
    »Selbstverständlich«, sagte er
barsch. »Aber nicht, um sie einzusperren — sondern um andere auszusperren. Ich
traue meinen Wachmännern nicht, wenn ein Mädchen im Haus ist — und meinem
Sekretär ebensowenig .«
    »Vielleicht bin ich
eigensinnig«, sagte ich. »Aber meiner Ansicht nach hatten Sie Lily Teal entführt und sie gegen ihren Willen hierherbringen
lassen. Sie ließen sie ermorden, als ich sie gerettet hatte, damit sie nicht
gegen Sie aussagen kann — genauso wie Sie heute nachmittag ihre Schwester haben umbringen lassen.«
    »Sie täuschen sich«, sagte er
gelassen. »Aber ich sehe, es hat keinen Sinn, zu versuchen, Sie mit Logik zu
überzeugen.« Er drückte den Stummel seiner Zigarette in einem
Bronzeaschenbecher aus. »Wie steht es also mit Geld,
    Wheeler?«
    »Was?«
    »Mit Geld«, wiederholte er mit
verächtlicher Stimme. » Wieviel ist notwendig, um Sie
zu veranlassen, diese Vendetta gegen mich aufzugeben? Nennen Sie einen Preis.
Zehntausend? Zwanzig?«
    »Sie führen mich in Versuchung«,
sagte ich. »Aber eins spricht dagegen. Wenn der Preis hoch genug wäre, könnte
ich ebenso enden wie Sie: Ich stünde in einem Raum voller Schätze und machte
mir selber vor, daß ich mich nicht vor dem, was morgen geschehen wird, zu Tode
fürchte.«
    »Fünfzigtausend?« sagte er
sanft.
    »Da ist noch etwas«, sagte ich.
»Obwohl mich das Angebot kitzelt — aber überschreiten Sie die hunderttausend
nicht, denn das wäre außerhalb meines Vorstellungsvermögens, vergessen Sie das
nicht. Ich nehme an, Sie haben jemanden dafür bezahlt, daß er Lois Teal ermordet hat. Die Grand Jury wird Ihnen die Schlinge
um den Hals legen, aber ich bin ebenso an dem Burschen interessiert, der die
Bombe tatsächlich angefertigt und in den Wagen gelegt hat. Ihn möchte ich
haben.«
    »Und was wollen Sie mit ihm
tun, wenn Sie ihn haben?« sagte Grossman verächtlich.
    » Ith werde ihn umbringen«, sagte ich schlicht. »Als diese Bombe explodierte, hat er
das zu einer persönlichen Angelegenheit gemacht.«
    »Ich erreiche Ihre Grenze«,
sagte er. »Hunderttausend.«
    »Nichts zu machen! Glauben Sie
nicht, daß es keine Versuchung für mich bedeutet, aber mit all diesem Gelde
würde ich vielleicht nur anfangen, Mädchen zu kaufen, und säße im Handumdrehen
im Kittchen.«
    Er zündete sich eine weitere
Zigarette an, und nun hatte die pergamentartige Haut, die sein Gesicht zur
Maske machte, einen graublassen Schimmer.
    »Sie werden eine Entscheidung
von tödlichem Ernst treffen müssen, Wheeler«, sagte er mit heiserer Stimme.
»Ihr Entschluß ist zugleich mein Entschluß.«
    »Wovon, zum Kuckuck, reden Sie
eigentlich?« fragte ich ungeduldig.
    »Im Augenblick bedeuten Sie
eine Bedrohung meiner Sicherheit«, sagte er mit gepreßter Stimme. »Eine gefährliche Bedrohung — vielleicht die gefährlichste, der ich
mich je gegenübergesehen habe. Sie sind ein Problem, das gelöst werden muß. Ich
kann Sie also von meiner Unschuld nicht überzeugen?«
    »Nein«, bestätigte ich.
    »Ich kann Sie auch nicht
bestechen«, sagte er, fast wie zu sich selbst. »Sie wissen auch, was Sie mir
damit antun, Wheeler?«
    »Es bleibt Ihnen nur noch eine
Möglichkeit — wie es im Handbuch für Verbrecher so schön heißt?« Ich grinste.
    »Ja.« Er nickte, ohne mein
Grinsen zu erwidern. »Natürlich. Es war

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