Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
mich und sprach zu mir auf unziemliche Weise, und ich erkannte, daß dieses von ihm geschaffene Ding so viel Macht über ihn ausübte, daß es seine Seele verzerrte und Feindschaft erwachsen ließ zwischen ihm und seinen Brüdern. Und so kam es, daß ich zur Rettung meines Bruders die Last des Dinges auf meine Schultern nahm.
Das aber erzürnte Aldur, und er ging zu unseren Brüdern und verleitete sie, auf daß sie meine Feinde wurden, und ein jeder kam zu mir und befahl mir auf unziemliche Weise, Aldur das Ding zurückzugeben, das seine Seele vergiftete und das ich ihm weggenommen hatte, um ihn von dem schädlichen Zauber zu befreien. Aber ich widersetzte mich ihnen und behielt es in Verwahrung.
Da rüsteten sie sich zum Krieg, und der Himmel wurde schwarz vom stinkenden Rauch ihrer Essen, als ihre Völker Waffen schmiedeten, die dazu dienen sollten, mein Volk zu verwunden und zu verstümmeln.
Das aber wollte ich nicht dulden – daß das Blut der Menschen vergossen würde und die Götter sich bekriegen. Ich erhob das verfluchte Ding, das Aldur geschaffen hatte, und teilte damit das Land, auf daß die See eindringen konnte, um die Menschen voneinander zu trennen und dieserart gegenseitiges Blutvergießen zu verhindern.
Doch groß war Aldurs Bosheit; er hatte das Ding verflucht, daß es mich an dem Tag mit Feuer verbrenne, an dem ich es erhebe, um die Welt damit zu teilen, auf daß die Menschen nicht gegenseitig ihr Blut vergießen. Das Ding verbrannte mein Fleisch, als ich ihm befahl, das Land zu teilen. Und die Bosheit Aldurs verschlang meine Hand, in der ich das Ding hielt, und es blendete mein Auge, mit dem ich es betrachtete, und entstellte eine Hälfte meines Gesichts durch Feuer.
Und ich ließ es in eine eherne Schatulle betten, damit es niemanden mehr verletze, und nannte es CTHRAG-YASKA, den brennenden Stein, auf daß Götter und Menschen gewarnt seien vor seiner verheerenden Kraft und nicht in Versuchung gerieten, es je wieder freizusetzen, so daß durch Aldurs Bosheit aufs neue Fleisch versehrt würde. Und ich nahm die Bürde auf mich, CTHRAGYASKA zu bewachen, damit dieser Stein bis ans Ende aller Tage in Eisen gebunden liege und mit ihm alles Böse, dessen er fähig war. Und ich brachte mein Volk in den Osten nach Mallorea, und auf einer geschützten Ebene errichtete es eine mächtige Stadt, die wir, zum Gedenken an meine große Pein, Cthol Mishrak nannten. Und ich verbarg ihre Stadt mit Wolken, damit andere sie nicht fänden und meinem Volk Leid zufügten, weil es mich liebte. Tausende und Abertausende von Jahren wirkte ich daran, den Fluch zu lösen, mit dem Aldur in seiner Bosheit den Stein CTHRAG-YASKA belegt hat. Wohl wußte ich, daß an dem Tag, an dem der Fluch vom Stein genommen ward, Menschen und Götter wieder in Bruderschaft und Freundschaft vereint würden und der Haß Aldurs auf mich würde gebrochen und mein Schmerz beendet sein, und ich könnte meine Brüder unversehrt begrüßen. Große Zauber und Worte der Macht schleuderte ich dem verstockten Stein entgegen, doch das böse Feuer in seinem Inneren verlosch ebensowenig wie der Fluch wich, den Aldur in seiner Bosheit gewirkt hatte.
Und Belar, der jüngste meiner Brüder, verschwor sich mit Aldur wider mich und brachte sein ungeschlachtes Volk gegen mich auf und hieß einen jeden, mich zu verfluchen und zu schmähen, mich, der so sehr gelitten hat, damit kein menschliches Blut vergossen werde.
Und wisset, es begab sich, daß der verruchte Zauberer Belgarath, der stets zur Rechten Aldurs saß und ihm den grausamen Rat zuflüsterte, tückisch und feindselig zu sein, mit vier Spießgesellen herbeischlich und CTHRAG-YASKA stahl. Und einer von ihnen, der jüngste, war so von Zauber umwoben, daß er CTHRAGYASKA an sich nehmen konnte, ohne verbrannt zu werden, und sie trugen das Juwel fort.
Tapfer verfolgten meine Krieger sie, und viele verloren ihr Leben. Auch ich stand ihnen bei, um CTHRAG-YASKA wiederzuerlangen und zu verhindern, daß er Böses über die Welt bringe. Aber wisset, der junge Mann erhob den boshaften Stein und versprühte sein schädliches Feuer, und mein Volk wurde davon verschlungen, während die Diebe entkamen und CTHRAG-YASKA mit sich trugen. Und dann kam das Böse über die Welt. Und ich riß die Stadt der Angarakaner nieder, und das mächtige Cthol Mishrak wurde verwüstet, damit die Feinde meines Volkes sie nicht fänden, um sie gänzlich zu zerstören. Und ich teilte die Angarakaner in fünf Stämme auf. Die
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