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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ausreichend Hartholz für die feinen Möbel erbringt, welche die Tolnedrer so sehr lieben. Weicheres Bauholz wird in den Wäldern im Osten gewonnen, doch der Dryadenwald im Süden bleibt aus Gründen, die später klar werden dürften, unangetastet. Wenn es auch große Bergwerke und Minen im südlichen Zentralgebirge um Tol Rane herum gab, so sind die Gold-, Silber-, Kupfer-, Eisenerz- und Zinnlager doch in einem Maße ausgebeutet, daß die Tiefe der Stollen die Förderung dieser nützlichen und kostbaren Metalle schwierig und gefährlich macht. In den zwei Seehäfen Tolnedras, Tol Horb an der Mündung des Nedrane und Tol Vordue an der Mündung des Arend, wird ein großer Teil des Welthandels abgewickelt. Tol Borune auf der südlichen Ebene ist der Mittelpunkt eines gigantischen Landwirtschaftsimperiums. Tol Honeth, die Kaiserliche Stadt, wird mit Recht der ›Nabel der Welt‹ genannt.

    DAS VOLK

    Die Tolnedrer sind kleiner und von etwas dunklerer Hautfarbe als die blonden, hochgewachsenen Alorner aus dem Norden. Von der Rasse her gleichen sie den Arendern, den Nyissanern und den nunmehr ausgestorbenen Maragern. So kommt es, daß wir drei große Volksgruppen in den zwölf Königreichen beobachten können – Alorner, Angarakaner und die südlichen Völker. Der rassische Hintergrund der Ulgos bleibt natürlich ein Rätsel. *
    Unser Volk ist – aufgrund langer Gewohnheit und vielleicht einer angeborenen Neigung – das am stärksten politisch denkende und gewinnsüchtigste aller Völker der zwölf Königreiche. Der Handel ist die Seele und das Herzblut Tolnedras. Da wir seit undenklichen Zeiten Handel betrieben und gefeilscht haben, wenden wir Tolnedrer uns instinktiv der Politik und nicht dem Krieg zu, wenn es darum geht, unsere nationalen Ziele zu verfolgen. Wie Nedra in seiner übergroßen Weisheit sagte: »Wo bleibt der Profit, wenn ich einen Kunden bekriege?« oder: »Einen Feind kann man einmal plündern, aber ein Kunde ist eine unerschöpfliche Geldquelle.« Vielleicht schachern die Tolnedrer aus diesem Grunde ein kleines bißchen härter als alle anderen Völker. Ein tolnedrischer Kaiser muß stets auf der Hut sein, um sich nicht in die Irre führen zu lassen von – seien wir ehrlich – der Habgier seiner Berater und der Handelsfürsten, welche die lästige Angewohnheit haben, den Kaiserlichen Thron mit Bittschriften zu belagern, die ihre eigenen Börsen auffüllen sollen.
    Damit uns dies niemand als haltlose Verdammung unseres Volkes auslegen möge, laßt uns rasch die zahllosen Vorteile aufzeigen, welche unserem Reich aus jenem unerbittlichen Profitstreben erwachsen sind. Die tolnedrische Gesellschaft wurde nie durch die Existenz von Stämmen oder Klans gespalten, wie wir es in den alornischen Königreichen beobachten können. Die Zugehörigkeit

    Die Verwendung des Begriffs ›Rasse‹ ist ein wenig archaisch. Die Alorner sind eindeutig Skandinavier, die Tolnedrer, Marager, Arender und Nyissaner mediterranen Ursprungs. Die Angarakaner mit ihren ›Schlitzaugen‹ sollten an die Mongolen Dschingis Khans oder Etzels Hunnen erinnern.
    zu einem Stamm ist ein Merkmal für krankhafte Fremdenfurcht. Tolnedrer aber haben den Kontakt mit Fremden stets als eine Gelegenheit begrüßt, dem Handel neue Wege zu öffnen. Desgleichen haben wir uns nie mit der Institution der Leibeigenschaft belastet, welche die Entwicklung Arendiens so gehemmt hat. Wie ein weiser tolnedrischer Edelmann einmal sagte: »Besser, einen Mann für eine Arbeit zu bezahlen und ihn dann in die Wüste zu schicken, als ihn ein Leben lang durchfüttern zu müssen.« Und auch der religiöse Fanatismus, der das Leben der Nyissaner, der Angarakaner und der Ulgos bestimmt, ist uns völlig fremd. Unser Nedra ist ein toleranter Gott, der sich mit ein paar Formalitäten bei zeremoniellen Anlässen zufrieden gibt. Die einzige Ausnahme zu dieser Regel bildet die monastische Gemeinschaft, die in den westlichen Regionen des Gebietes beheimatet ist, das einst Maragor war. Diese guten Seelen haben ihr Leben in Demut und Armut der Sühne unseres Nationalverbrechens gewidmet, der Ausrottung der Marager. Wenn viele aus unserem Volk die Bettelmönche dieser Bruderschaft auch für eine Landplage halten, muß doch unterstrichen werden, daß ihre ständige Besänftigung des trauernden Geistes des Gottes Mara, dem soviel Unrecht zugefügt wurde, aller Wahrscheinlichkeit nach seine Rache von uns abwendet. In Südtolnedra gibt es noch eine weitere Anomalie. Wir meinen

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