Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
so oft in der toln ie edrischen Geschichte waren es die Händler, d unserer Nation die Richtung wiesen. Die anfänglichen Kontakte mit den Arendern und Nyissanern waren friedlich und gewinnträchtig, doch die Marager weigerten sich hartnäckig, Fremde nach Maragor zu lassen. Kaiser Ran Honeth XVII. versuchte dieses Problem durch den Bau von Tol Rane an der Westgrenze zu Maragor zu lösen. Der ursprüngliche Zweck Tol Ranes bestand darin, ein Handelszentrum zu bilden, an dem die Marager ihre Geschäfte tätigen konnten, doch bald schon erhielt es einen anderen, düsteren Zweck. Es zeigte sich schnell, daß die Marager über beträchtliche Goldvorkommen verfügten. Die zufällige Entdeckung von Freigold in den Bächen der Grenzregion setzte einen unaufhaltsamen Strom von Glücksrittern nach Tol Rane in Bewegung.
Diese Abenteurer schlichen des Nachts über die Grenze nach Maragor und suchten so lange in jedem Bachbett nach Gold, bis die Marager ihre Anwesenheit bemerkten. Erst zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir die gräßliche Wahrheit über unsere östlichen Nachbarn.
Es war im Jahre 2115, daß ein erschöpfter Überlebender einer dieser Goldsuchertrupps mit seiner Schreckensgeschichte nach Tol Rane zurückkehrte. Seine Gefährten waren von einer Gruppe Marager gefangengenommen und, einer nach dem anderen, auf rituelle Weise getötet und verzehrt worden.
Wenn Menschenopfer auch in der einen oder anderen Form in gewissen n Mara Religionen nicht unüblich sind, war der Kult vo doch der einzige uns bekannte, der rituellen Kannibalismus praktizierte. Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Tolnedra, bis die gesam n Flammen stand. Reden te Nation i offizieller Würdenträge n der Bevölkerung r schürten den Zor zusätzlich, und bald tauchten in Tol Honeth Abordnungen auf, die den Krieg forderten.
Am Ende gab der Kaiser, Ran Vordue I. von der ZWEITEN VORDUVISCHEN DYNASTIE, den erst drei Jahre vom Beginn seiner Herrschaft und seiner Dynastie trennten, dem Drängen des Volkes nach und begann mit den Kriegsvorbereitungen.
DIE ZWEITE VORDUVISCHE DYNASTIE
2112 – 2537
(425 Jahre, 20 Kaiser)
Es gereicht den Vorduviern zur ewigen Schande, daß es unter einer ihrer Dynastien zur Ausrottung der Marager kam. Wenngleich die Tatsache, daß die Marager Kannibalen waren, unleugbar der Wahrheit entsprach, hätte man doch ganz gut mit ihr leben können, wäre da nicht das Gold in Maragor gewesen. Leicht hätte man die Grenze schließen und andere Mittel und Wege finden können, um die Marager dazu zu bringen, von dieser abstoßenden Gewohnheit abzulassen. Die Kriegspartei in Tolnedra jedoch, die nur das Gold im Sinn hatte, trieb den unerfahrenen Kaiser zum letzten Mittel, dem Krieg.
Der Kriegszug nach Maragor dauerte vier Jahre und war durch eine Brutalität gekennzeichnet, wie man sie im Westen selten erlebt. Tolnedrische Legionen, die von Tol Rane aus operierten, umzingelten rasch die vergleichsweise kleine Nation, machten dann kehrt und griffen das Herz von Maragor an. Die noch immer durch ihre katastrophale Expedition nach Nyissa geschwächten Marager waren keine Gegner für die schlagkräftigen Legionen. Die Befehlshaber dieser Legionen, von einer Art religiösem Feuer beseelt, metzelten die gesamte Bevölkerung nieder, wohin auch immer sie ihren Fuß setzten, und erst in letzter Sekunde, als die wenigen überlebenden Marager in einem Tal in Zentralmaragor zusammengetrieben waren, konnte man sie überreden, Gnade walten zu lassen. Unglücklicherweise war es nicht Menschlichkeit, welche die Tolnedrer dazu bewog, Nachsicht zu üben, sondern einmal mehr das Nationallaster – die Habgier. Die überlebenden Marager wurden verschont, um sie an die nyissanischen Sklavenhändler zu verkaufen, die wie Aasgeier am Rande des Schlachtfelds lungerten.
So ging Maragor unter, und mit Maragor kein geringer Teil des tolnedrischen Stolzes.
Die Horde der tolnedr landgierigen Bürger, ischen Goldsucher und die sich an der Grenze herumgetrieben und nur auf das Ende des Krieges gewartet hatten, brach über Maragor herein wie eine Springflut, voller Angst, ein anderer könne mehr Gold finden oder mehr Land in Besitz nehmen als er. Doch der Geist von Mara, des Gottes der Marager, weilte noch im Land, außer sich vor Kummer, wie wir zu unserem Entsetzen erkennen mußten. Die Flut, die Maragor überschwemmt hatte, brach sich und floß in kleinen Rinnsalen wieder zurück, als Mara seine Rache an den Abenteurern nahm. Die
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