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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Geschichten, die aus diesem verfluchten Land zurückkamen, haben nun seit über drei Jahrtausenden Stoff für tolnedrische Alpträume geliefert. Bei Tage hört man das Klagen Maras vom einen Ende Maragors bis zum anderen, und bei Nacht schwanken die furchtbaren Geister der gemeuchelten Marager kreischend durch das Land, und ihre blutverschmierten Gesichter leuchten in einem gespenstischen Licht.
    Die Schwächeren unter den Glücksrittern verloren schon bald den Verstand, stürzten sich in Flüsse oder sprangen von Felsklippen. Die Stärkeren kehrten bis ins Mark erschüttert und mit aschfahlem Gesicht nach Tolnedra zurück, ohne Gold, ohne Land, und nur zu oft am Rande des Wahnsinns.
    Es war einer dieser Überlebenden, der sein Vermögen und den Rest seines Lebens der Gründung jenes großen Klosters in MarTerin widmete, wo die Mönche seit nunmehr dreitausend Jahren versucht haben, Mara Buße zu leisten und die Geister der erschlagenen Marager zu besänftigen. Der schlichte Mut der Mönche von Mar-Terin im Angesicht des unaussprechlichen Schreckens legt Zeugnis ab für das Beste im tolnedrischen Charakter.
    Die restliche Herrschaftszeit der Dynastie verlief ohne bedeutsame Vorkommnisse, sieht man von den Regentschaften der letzten vier Kaiser ab. Der Handel mit den Arendern im Norden und in geringerem Umfang mit den Nyissanern im Süden wurde ausgebaut, und die großen Werften in Tol Vordue und Tol Horb wurden errichtet. Tolnedrische Schiffe begannen auf der Suche nach weiteren Handelsmöglichkeiten die Küstengewässer zu befahren und waren um 2400 so weit nach Norden vorgedrungen, daß sie die Insel der Winde in nordwestlicher Richtung vor der Küste des heutigen Sendarien erreichten.
    Zu diesem Zeitpunkt begegneten wir zum erstenmal den Cherekern. 2411 wurde eine tolnedrische Handelsflotille von einer cherekischen Flotte angegriffen, die aus der Enge von Cherek hervorkam. Tolnedrische Schiffe – langsam und breit, wie sie sind, um möglichst viel Ladung aufnehmen zu können – sind den flinken, schmalen Kriegsbooten der Chereker niemals ebenbürtig gewesen. Die Schlacht war kurz, der Verlust an Menschenleben und Gütern entsetzlich.
    Kaiser Ran Vordue XVI. bewaffnete und bemannte in aller Eile jedes verfügbare Schiff und rüstete eine Strafexpedition gegen die Chereker aus. Das Ergebnis war natürlich beklagenswert vorhersehbar. Wie Wölfe zerfleischten die Chereker die Flotte und versenkten jedes Schiff.
    Durch diese beiden unglücklichen Begegnungen auf die Existenz von Tolnedra hingewiesen, begannen cherekische Piraten bald vor der Westküste von Arendien und Tolnedra aufzutauchen. Die Stadt Tol Vordue wurde während dieser blutigen Jahrhunderte achtmal geplündert und gebrandschatzt, und cherekische Schiffe, die unter der Last der tolnedrischen Reichtümer ächzten, schlingerten wieder gen Norden, vollbeladen wie große Frachter.
    Schließlich befestigte Ran Vordue XIX. Tol Vordue in den ersten Jahren des sechsundzwanzigsten Jahrhunderts, errichtete hohe Mauern auf der Seeseite und verzehnfachte die Garnison in der Stammstadt seiner Dynastie. Drei cherekische Überfälle wurden abgewehrt, und bald sahen sie sich nach leichterer Beute um. Tol Horb wurde zweimal geplündert, und nur die dicke Eisenkette im

    Dies erfuhr durch ›Belgarath der Zauberer‹ eine wichtige Abwandlung. Die Vorstellung, ein Geschlecht von Piraten habe noch nie von dem reichsten Land der Welt gehört, ist offenbar absurd. Als Fußnote sei deshalb hier vermerkt, daß im ›Beowulf‹ vom ursprünglichen König der Speer-Dänen (Gar-Dena) als das ›Garbenkind‹ gesprochen wird, eine offensichtliche Ableitung aus der Geschichte des Moses. Die Völker des dunklen Zeitalters hatten Kontakt untereinander, und irgendein Wikinger hat die Idee gestohlen und schamlos im ›Beowulf‹ benutzt.
    Nedranefluß verhinderte, daß die cherekische Flotte weiter den Fluß hinauffuhr, bis vor die Tore von Tol Honeth selbst. Ungefähr zu dieser Zeit starb der letzte Kaiser der ZWEITEN VORDUVISCHEN DYNASTIE ohne Nachkommen, und zusätzlich zu den Schwierigkeiten mit den Piraten aus Cherek wurde die Nation in jene Unruhen gestürzt, die stets einen dynastischen Wechsel begleiten.

    DIE ERSTE BORUNISCHE DYNASTIE

    2537 – 3155
    (618 Jahre, 24 Kaiser)

    Während der letzten Jahre der Herrschaft Ran Vordues XX. hatte man stillschweigend angenommen, der Thron werde wieder der Familie der Honethiter zufallen, und mehrere würdige Angehörige dieses

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