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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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hättest ihn . Aber du hast nur, womit man ihn findet. Und das wird nun mich führen. Auch ich dachte, die Reise wäre hier zu Ende. Dank dir weiß ich es nun besser. Für dich aber ist die Reise hier zu Ende.“
Arundhavi erhob sich und fasste mit einer Hand in eine der Wandvertiefungen. Langsam tauchte die versenkte Bodenplatte wieder aus der Wand auf und schob sich auf ihre ursprüngliche Position.
„Falls du dich wunderst, wie gut ich mich mit der Mechanik auskenne“, höhnte er. „Einen Teil dessen, was die Inschriften verraten, habe ich verschwiegen. Es gibt noch die eine oder andere Überraschung für euch.“
„Warte, Arundhavi. Ich will ihn nicht. Ich will nur ...“
„Niemand darf es erfahren.“
Die letzten Worte des falschen Namdring erloschen so schnell wie das Licht seiner Lampe, als die Bodenplatte mit einem dumpfen Schlag das geheime Gewölbe wieder verschloss. Kaihs Kräfte versagten und mit einem lauten Aufschrei rutschte er auf der glitschigen Rampe hinunter in die Finsternis.

Kapitel 37
    Flussabwärts benötigte das Boot kaum zehn Minuten, bis Ruud seinen Wimpel am Ufer erkannte. Die bräunliche Brühe erlaubte es nicht, auf den Grund zu sehen. Mit der Lotstange tastete er das Areal ab, das in direkter Sichtlinie zur Ufermarkierung lag, ohne Erfolg. Danach nahm er sich noch jeweils links und rechts dieses Streifens gut zwei Meter des Flussgrundes vor. Wieder versank der Stab nur im Schlamm, stieß auch an diesen Stellen auf keinerlei Hindernisse.
„Es muss doch zu finden sein!“, fluchte er laut.
Das Absuchen der weiter zur Flussmitte gelegenen, tieferen Fahrrinne erwies sich als umständlich. Der Bootsführer musste mit gut dosierten Gasschüben des Außenbordmotors gegen die Strömung angehen, um das Boot auf der Stelle zu halten. Der Lotstab sackte an manchen Stellen bis drei Meter in die Tiefe. Den Kahn ein Stück weiter in die Fahrrinne zu setzen, erforderte jedes Mal ein kompliziertes Manöver. Eine Kehre, mit der sie flussabwärts drifteten und das anschließende Ausrichten auf die Linie zwischen ihrer Position und Ruuds Wimpel am Ufer. Zweimal zwangen sie Lastkähne, Platz zu machen. Sie kamen in Schlangenlinie, der Fahrrinne folgend, den Fluss herunter. Mehr als eine Stunde stocherte Ruud im Trüben herum, bis der Lotstab auf Widerstand stieß. Mit Klebeband befestigte er den Bootshaken am Bambusholz. Vorsichtig stach er in das unsichtbare Bündel und forderte den Bootsführer auf, sie wieder ins seichte Wasser zu bugsieren. Dort stieg er aus dem Kahn und zog, die Füße in den Grund gestemmt, die Last zu sich heran, bis er sie mit den Händen packen konnte. Er erschrak, als das Bündel an die Wasseroberfläche kam. Die Form der Hülle verriet, was sie enthielt.
„Jesus!“
Auch der Bootsführer erkannte den Fund sofort. Laut lamentierend forderte er seine Bezahlung, weigerte sich, mitzuhelfen und rauschte mit seinem Boot davon. Ruud zog die Last vollends an das Ufer, zerschnitt die aus festem Seil bestehende Verschnürung und schlug das Tuch am Kopfende auseinander. Bereits bleich geworden glotzte ihn aus toten Augen der hässliche Chinese an. Was ihn getötet hatte, ragte noch aus der Ohrwunde heraus.

Kapitel 38
    „Ich kann nicht mehr!“, hörte er Ellens weinerliche Stimme aus dem Dunkel hinter ihm. Unten in der Tiefe zuckte der Lichtstrahl von Kaihs Taschenlampe, suchte einen Weg zu ihnen hinauf.
„Bleib ruhig, Ellen. Kaih hat es geschafft. Wir kriegen das auch hin.“
Auf dem Bauch liegend führte er Arme und Beine an den Seitenwänden herunter und presste mit allen Vieren dagegen. Dann wies er Ellen an, das gleiche zu tun.
„Versuch, so langsam wie möglich herunterzugleiten.“
„Okay, okay.“
Ihre Stimme überschlug sich beunruhigend. Dann stieß sie einen lang gezogenen Schrei aus, der sich nach unten hin verlor. Leonard verminderte den Druck seiner Gliedmaßen und geriet ins Schlingern. So gut es ging, hielt er das Gewicht in der Mitte. Ein irrsinniger Gedanke flog heran.
Es war wie damals, als kleiner Junge, als er auf diese Weise versuchte, Treppengeländer hinunterzurutschen. Nur waren die keine zwanzig Meter lang gewesen!
Die Rampe, glatt wie Marmor gehauen und der stinkende Schlamm darauf boten keinen Halt. Abwärts sausend überkam ihn das Gefühl, direkt in den Schlund der Hölle zu rauschen. Zwei kräftige Hände packten ihn und schleuderten ihn vom unteren Ende der Rampe. Bevor er auf dem Hallenboden weitersauste, in dem die Schächte

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