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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Konnten aber nicht erkennen, worin diese bestand, da ihnen der Dämon, wie erwähnt, die Sicht auf das Zukünftige nahm. Eins ist allerdings merkwürdig. Üblicherweise sind solche okkulten Andeutungen eher sinnbildlich zu verstehen. Soweit ich das aber hier erkennen kann, war es in diesem Fall wörtlich gemeint. Hier steht sogar der Rest eines Datums, die Zahl 88.“
„Wie auch immer das gemeint ist. Es bringt uns kein Stück weiter.“
Seine Überlegungen führte Leonard im Stillen. 88 konnte nur der Teil einer Jahreszahl sein. 1888? Sprach die Prophezeiung vom Erscheinen Blackford Conleys? Unmöglich. Dem widersprach das Datum auf der Steintafel. 1388. Zu jener Zeit versiegelten die Erbauer ihr Heiligtum. Als der Kris dem britischen Offizier in die Hände fiel, konnte er nicht mehr auf dieses längst verlassene Gewölbe weisen.
Es gab noch eine andere Möglichkeit. 1988!
Das Orakel sagte sein eigenes Erscheinen an diesem dunklen Ort voraus. Der Gedanke sprengte sein Vorstellungsvermögen, löste ein kaum entwirrbares Chaos an Schlussfolgerungen aus. Inständig hoffend, dass er sich irrte, verbannte er den Wirbel an Gedanken. Er stützte sich auf das Einzige, was sich aufgrund ihrer Entdeckungen als gesichert erwies. Dies mochte der Tempel des Thian-o-Li sein, aber es war nicht die Pagode des Schwarzen Buddha. Trotz dieses Ungeheuers, das zornig von der Wand heruntersah. Der Schluss lag klar auf der Hand.
„Sie haben alles in einen anderen Tempel geschafft. Vielleicht befindet er sich auch hier in Bagan. Und der Dolch ist der Schlüssel. Ohne ihn findet niemand diesen Ort.“
Seine Äußerung entfachte wieder die Glut in Ellen, zerstob die Asche der anfänglichen Enttäuschung.
„Aber wir werden diesen Tempel finden!“
„So ist es richtig, Miss. Sie werden es schaffen“, munterte Namdring sie weiter auf.
Sie halfen Kaih, der noch immer unter dem Eindruck des schauerlichen Buddha litt, auf die Beine und machten sich an den Aufstieg. Mit festem Schritt erklomm Namdring als Erster die Rampe. Ihre Entdeckung versetzte ihn in eine fröhliche Stimmung, in die sich nur ein leiser Missklang schlich.
„Man wird behaupten, es sei eine Fälschung. Das Okkulte wird auch in der buddhistischen Gemeinschaft nicht gern gesehen. Nun, ich werde es ihnen schon irgendwie schmackhaft machen.“
Plötzlich stieß Ellen einen Fluch aus. Ihre Taschenlampe flackerte und erlosch.
„Oh, Mist.“
„Okay. Schon okay“, beruhigte Leonard sie. „Nur noch ein paar Schritte. Geh dicht hinter mir.“
Er wartete, bis sie herankam. Dann setzte er sich vorsichtig wieder in Bewegung.
„Schön langsam.“
Oben erreichte Namdring bereits die Gangebene.
„Was ist denn das jetzt wieder?“, fragte Ellen.
Mit einem Griff in sein Hemd zwang sie ihn, stehenzubleiben.
„Hörst du das?“
Aus einer unbestimmbaren Richtung ertönte ein schmatzendes Geräusch. Eine schmierig schwarze Substanz lief die Rampe herunter. Lange, dünne Fäden, als hätte jemand einen Kaffeebecher ausgeschüttet. Sie verdichteten sich schnell zu einer kompakten Masse, die bald die ganze Breite der Rampe überfloss und ihre Füße überspülte.
„Verdammt, wo kommt das her? Namdring!“
Immer mehr von dem Brei trat aus dem Schlitz, in den sich die Bodenplatte gesenkt hatte.
„Los. Wir müssen hoch.“
Er setzte den ersten Schritt vor, glitt aber sofort ab. Die Substanz verwandelte die glatte Rampenoberfläche in Sekundenschnelle in eine Rutschbahn. Mit rudernden Armen konnte er gerade noch den Sturz in den Abgrund verhindern. Seine Taschenlampe fiel, wirre Leuchtfäden hinter sich herziehend, in die Tiefe und zerschellte am Grund.
„Leg dich hin! Kaih. Du auch! Sofort!“
Flach auf den Bauch griffen sie mit den Händen an die Seitenwände der Rampe, versuchten, sich über den seifenglatten Untergrund nach oben zu ziehen. Der glitschige Schlamm sauste nun als Sturzbach herunter, klatschte ihnen ins Gesicht und machte ihr Bemühen zunichte.
„Martin. Ich kann mich nicht mehr halten!“
„Namdring!“, schrie Leonard. „Verdammt. Helfen Sie uns.“
Über der Öffnung hing das Gesicht des Mönches.
„Ich fürchte, den Gefallen kann ich Ihnen leider nicht tun, Mister Finney !“

Kapitel 35
    „Wo ist Miss?“
„Die Miss hat jetzt eine Weile zu tun.“
Ruud drehte den Zündschlüssel herum und lenkte Kaihs Wagen auf die Sandpiste.
„Und wir zwei Hübschen machen jetzt einen kleinen Ausflug.“
„Aber das Böse. Sie stirbt!“,

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