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Das Auge der Ueberwelt

Das Auge der Ueberwelt

Titel: Das Auge der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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hervor. »Dies ist ein Schädelstein, und er hat mächtige Kräfte. Ich gebrauche diese Kräfte, um dich zu verfluchen. Mögen sie einen langsamen Tod über dich bringen.«
    Cugel tötete den Banditen hastig, dann seufzte er. »Iucounu«, murmelte er, »wenn ich überlebe, soll es eine furchtbare Abrechnung geben!«
    Darauf wandte er sich der Untersuchung des Turmes zu. Manche Steine lagen so locker, daß ein Stoß genügte, um sie aus dem Verbund zu lösen; andere verlangten viel mehr Anstrengung. Da er kein Werkzeug hatte, erschien es ihm gut möglich, daß er den Abschluß der Arbeit nicht mehr erleben würde. Schon gar nicht, wenn dem Fluch des Banditen irgendeine Wirkungskraft innewohnte. Der Fluch des Gespensts war nicht weniger bedrückend: was war es noch gewesen? Ach ja – immerwährende Langeweile.
    Cugel rieb sich das Kinn und nickte ernst. Er hob die Stimme und rief: »Großer Geist, ich kann nicht bleiben und deinen Wunsch erfüllen. Ich habe die Banditen getötet, und nun gehe ich. Lebe wohl, und mögen dir die Äonen wie im Fluge vergehen.«
    Aus den Tiefen des Turmes kam ein Stöhnen, und Cugel fühlte den Druck des Unbekannten. »Sei verflucht!« wisperte es in Cugels Gehirn.
    Eilig verließ er die Ruinenstätte und durchwanderte in südöstlicher Richtung das Ödland, bis der Turm außer Sicht kam. Vor ihm breitete sich wieder die See aus, und als er einen Ausläufer erstieg und den Strand in beiden Richtungen überblickte, sah er, daß im Osten wie im Westen dunkle Vorgebirge den Horizont begrenzten. Er stieg zum Strand hinab und folgte ihm in östlicher Richtung. Das Meer, träge und grau, schickte lustlose Brandungswellen gegen den Sand vor, der glatt und frei von Fußabdrücken war.
    Nach einer Weile machte Cugel weiter vorn einen dunklen Punkt aus, der sich im Näherkommen als ein betagter Mann erwies, der am Strand kniete und den Sand durch ein Sieb passierte. Cugel blieb stehen und betrachtete ihn eine Weile. Der alte Mann blickte kurz auf, dann fuhr er mit seiner Arbeit fort.
    Endlich konnte Cugel seine Neugierde nicht länger bezähmen. »Was suchst du so emsig, Väterchen?« fragte er.
    Der alte Mann legte das Sieb aus der Hand und rieb sich die Arme. »Der Vater meines Urgroßvaters verlor irgendwo am Strand einen zauberkräftigen Armreif. Sein ganzes Leben lang siebte er den Sand und hoffte den Reif wiederzufinden. Sein Sohn, und nach ihm mein Großvater, dann mein Vater und jetzt ich, der Letzte meines Stammes, haben es genauso gehalten. Wir haben den Sand von Cil bis hierher gesiebt, aber noch immer sind es sechs Leguas bis Benbadge Stull.«
    »Diese Namen sind mir unbekannt«, sagte Cugel. »Was für ein Ort ist Benbadge Stull?«
    Der alte Mann zeigte zum westlichen Vorgebirge hinüber. »Ein alter Hafen, obgleich du heutzutage nur noch einen verfallenen Wellenbrecher, eine versandete Kaimauer und ein paar Hütten antreffen wirst. Doch einst befuhren Schiffe aus Benbadge Stull das Meer bis Falgunto und Mell.«
    »Auch diese Gegenden kenne ich nicht«, sagte Cugel. »Was liegt jenseits von Benbadge Stull?«
    »Das Land verliert sich im Norden. Die Sonne hängt tief über Marsch und Sumpf; außer einigen Geächteten findet man dort niemanden.«
    Cugel wandte sich um und nickte nach Osten. »Und was für ein Land ist Cil?«
    »Dieser ganze Landstrich ist Cil. Mein Urahne verlor das Land an das Haus Domber. Alle Größe ist vergangen; geblieben sind nur der alte, verfallende Palast und ein Dorf. Jenseits davon erstreckt sich ein dunkler und gefährlicher Wald, so sehr ist unser einstiges Reich zusammengeschmolzen.« Der alte Mann schüttelte den Kopf und nahm seine Arbeit wieder auf. Cugel wünschte ihm Glück und Erfolg und ging weiter.
    Er war noch keine fünfzig Schritte gegangen, als es zu einem Streit mit Firx kam, der überzeugt war, daß der schnellste und kürzeste Weg zurück nach Almery in westlicher Richtung über den Hafen von Benbadge Stull führte. Cugel preßte sich gequält beide Hände gegen den Leib. »Es gibt nur eine gangbare Route, und die führt durch die südlich und östlich von hier gelegenen Länder. Was nützt es, wenn der Ozean eine direktere Route bietet? Es gibt keine Boote, und es ist unmöglich, eine so weite Entfernung zu schwimmen.«
    Firx zwickte noch einige Male zweifelnd Cugels Eingeweide, ließ ihn aber schließlich den Strand entlang nach Osten weiterwandern. Die Stunden vergingen, und die Sonne erreichte den Zenit. Cugel stillte seinen Hunger mit

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