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Das Auge der Ueberwelt

Das Auge der Ueberwelt

Titel: Das Auge der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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her!« Und Voynod hieb gegen eine Säule. Die Klinge traf eine eiserne Klammer und zerbrach in mehrere Stücke. Voynod stand verblüfft da, aber die Freunde des toten Rowdys brandeten vorwärts.
    »Nun, was ist mit deiner magischen Klinge? Unsere Klingen sind nur von gewöhnlichem Stahl, aber sie beißen tief! Sieh her!« Und innerhalb weniger Sekunden hatten sie Voynod getötet. Darauf wandten sie sich zu Cugel. »Was ist mit dir? Willst du sein Schicksal teilen?«
    »Aber nicht doch!« sagte Cugel. »Dieser Mann war nur mein Diener, der meinen Beutel trug. Ich bin Magier; seht dieses Rohr! Ich werde blaues Konzentrat auf den ersten Mann projizieren, der mich bedroht!«
    Das beeindruckte sie nicht sehr, aber sie wandten sich schulterzuckend ab. Cugel brachte Voynods Beutel an sich, dann winkte er dem Wirt. »Seien Sie so gut, diese Leichen zu entfernen; dann bringen Sie mir noch einen Becher Wein.«
    »Wer bezahlt die Rechnung Ihres Gefährten?« wollte der Wirt wissen.
    »Ich werde sie begleichen, keine Bange.«
    Die Leichen wurden in den rückwärtigen Hof hinausgetragen; Cugel trank einen letzten Becher Wein und zog sich dann in seine Kammer zurück, wo er den Inhalt von Voynods Beutel auf dem Tisch ausbreitete. Das Geld ging in seine Börse, die Talismane, Amulette und Gerätschaften packte er in seinen eigenen Beutel; die Salbe warf er fort. Zufrieden mit den Ereignissen des Tages, legte er sich schlafen.
    Am nächsten Tag durchstreifte Cugel die Stadt und erstieg den höchsten ihrer acht Hügel. Das Panorama, das sich vor ihm ausbreitete, war zugleich düster und großartig. Der breite Skamander begrenzte eine Seite der Stadt, deren breite Straßen quadratische Blocks von Ruinen, Leerflächen, Hütten und verfallenden Prachtbauten unterteilten. Erze Damath war die größte Stadt, die Cugel je gesehen hatte, weitaus größer als die Städte von Almery oder Ascolais, obwohl der größere Teil jetzt in Ruinen lag.
    Nach der Rückkehr ins Stadtzentrum suchte Cugel einen berufsmäßigen Geographen auf, bezahlte eine Gebühr und erkundigte sich nach der schnellsten und sichersten Route nach Almery.
    Der weise Mann breitete mehrere Karten und Nachschlagewerke aus. Nach eingehendem Studium sagte er: »Die einzige Route ist riskant und nicht jedem zu empfehlen. Zunächst gilt es, die Silberne Wüste zu durchqueren und das Meer von Songan zu erreichen, an dessen jenseitigem Ufer die unpassierbaren Wildnisse einer Region liegen, die Almery im Osten benachbart ist.«
    »Nun, das hört sich nicht übel an. Wie kann ich die Silberne Wüste durchqueren? Gibt es Karawanen?«
    »Es gibt niemanden, der die so transportierten Güter kaufen könnte – nur Banditen, die von Bezahlung nichts halten. Eine Streitmacht von wenigstens vierzig Mann wird notwendig sein, um diese Banditen abzuschrecken.«
    Cugel bedankte sich und ging. In einer nahen Taverne trank er eine Flasche Wein und überlegte, wie er eine Streitmacht von vierzig Mann auf die Beine bringen könnte. Die Pilger waren natürlich sechsundfünfzig Köpfe stark – nein, fünfundfünfzig, nachdem Voynod den Tod gefunden hatte. Wie auch immer, eine solche Truppe würde völlig ausreichend sein ...
    Cugel trank mehr Wein und überlegte weiter. Schließlich bezahlte er seine Zeche und lenkte seine Schritte zum schwarzen Obelisken. »Obelisk« war vielleicht eine falsche Bezeichnung, denn es handelte sich um einen riesigen Dorn aus massivem schwarzem Stein, der sich dreißig Meter über die Stadt erhob. In seine Basis waren fünf Reliefstatuen gemeißelt, die in verschiedene Richtungen blickten und deren jede die Hauptfigur eines bestimmten Glaubens verkörperte. Gilfig blickte nach Süden, Symbole in den vier Händen, die Füße auf den gebeugten Rücken ekstatischer Gläubiger.
    Cugel ging zu einem der Tempelhüter und fragte: »Wer ist der Hohepriester, dem dieses Heiligtum untersteht, und wo kann ich ihn finden?«
    »Vorläufer Hulm ist dieser Mann«, antwortete der andere und zeigte zu einem prächtigen Gebäude in der Nähe. »Das Haus dort ist seine Residenz.«
    Cugel ging hinüber und wurde nach vielem Hin und Her in die Gegenwart des Vorläufers Hulm geführt: eines Mannes von mittleren Jahren, untersetzt und mit rundem Gesicht. Cugel gestikulierte zu dem Würdenträger, der ihn so widerwillig hierhergebracht hatte. »Gehen Sie jetzt; meine Botschaft ist allein für den Vorläufer bestimmt.«
    Der Vorläufer gab seinem Untergebenen ein Zeichen, und der Geistliche

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