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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Moment.«
    Es dauerte nicht lange, bis er zurückkam. Er trug die Schriftrolle vorsichtig, zu meiner Überraschung hatte er Handschuhe angelegt.
    Er sah meinen Blick. »Manche alten Dokumente sind empfindlich für unseren Schweiß, er scheint sie über die Jahrhunderte zu zersetzen. Dies ist die Rolle. Könntet Ihr bitte den Tisch dort frei räumen? Dort drüben liegt ein Leinentuch. Es ist frisch, bitte breitet es über den Tisch aus.«
    Ich stand auf und tat wie geheißen.
    Vorsichtig und ehrfurchtsvoll breitete er die Rolle vor uns aus. Ich warf einen Blick darauf und seufzte. Ich konnte die Schrift nicht lesen; nicht nur das, die Schriftzeichen waren mir völlig unbekannt. Es waren Symbole, ich erkannte Vögel, Boote, Linien, teilweise sogar vereinfachte Darstellungen von Gesten, aber ich konnte nicht einmal erkennen, ob sie von links nach rechts oder von oben nach unten gelesen werden sollten.
    Auch Leandra runzelte die Stirn.
    »Das Haus des Adlers ist sehr alt«, erklärte Abdul. Er studierte die Rolle nachdenklich. »Damals wurden manche Schriftstücke von besonderer Wichtigkeit in der Tempelschrift der Astarte niedergelegt, und das hier ist eines von ihnen. Der Adler diente Astarte, der Löwe Boron.«
    »Wenn zwei Personen aus diesen Häusern sich verheiraten, welche Priesterschaft würde die Trauung vornehmen?«, fragte Leandra.
    »Beide Tempel würden einen Priester stellen. Wenn das nicht geschieht, dann sollte es der Gott der Braut sein, denn sie wird gegeben. Aber selbst wenn ein Priester Soltars die Trauung vornehmen würde, wäre sie gültig.« Er sah auf. »Aber ich hörte, dass im Haus des Gottes der Toten selten Trauungen vollzogen werden. Das Ritual soll bedrückend sein. Warum fragt Ihr? Serafine und Jerbil wurden von den Priestern aller drei Tempel getraut.«
    »Es hat mich nur interessiert«, sagte Leandra.
    »Könnt Ihr diese Schrift lesen?«, fragte ich Abdul.
    »Ja. Diese Rolle bestätigt, dass Serafine alle Prüfungen bestand, um sie zur Erbin des Hauses des Adlers zu bestimmen.«
    »Das ist alles?«, fragte ich. Die Rolle war lang und die Schrift klein.
    »Nein«, antwortete Abdul. »Hier steht auch noch, welche Prüfungen der Erbe des Hauses des Löwen zu bestehen hatte.« Er las weiter und lächelte. »Es passt zu den beiden. Jerbil und sie haben ihre Prüfungen zusammen absolviert, und nicht nur das, sie bestanden jeweils auch die Prüfung des anderen Hauses!«
    »Warum das? War es nur eine Geste?«
    Abdul schüttelte den Kopf. »Nein. Aus dieser Rolle geht eindeutig hervor, dass die beiden beabsichtigten, die Häuser zusammenzulegen.«
    »Sie waren beide jeweils die Erben ihrer Häuser?«, fragte Leandra nach.
    »Ja. Aber sie wurden beide von anderen Erben überlebt.«
    »Gibt es irgendeinen Grund, warum diese Rolle heute noch wichtig sein könnte?«
    Abdul überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Nein, ich glaube nicht. Diese Rolle bestätigt nur, dass beide fähig waren, ihr Erbe anzutreten. Aber dazu kam es nicht. Ich kann mir keinen Zusammenhang denken, in dem diese Rolle wichtig wäre.« Er sah uns an. »Ihr denkt, dass die Rolle hier gefälscht worden ist?«
    »Gibt es noch andere Schriftstücke nur mit Serafines eigenem Siegel?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie verwendete ihr Siegel nur zu offiziellen Anlässen, sie war ja noch in der Legion, deshalb gab es nicht viele. Meines Wissens findet man ihr Siegel nur auf diesen drei Dokumenten.«
    »Dann ist es dieses Dokument«, sagte ich. »Es ist eine Fälschung. Die Frage ist nur, könnt Ihr sie als eine solche erkennen?«
    »Hm …« Er beugte sich wieder über die Rolle. »Ich habe dieses Dokument nur viermal in den letzten zwanzig Jahren in den Händen gehalten. Wie ich sagte, es ist nicht unbedingt heute noch von Belang. Wenn es eine Fälschung ist, und ich habe nur eure Worte, um davon auszugehen, dann ist sie sehr gut.« Er öffnete eine Schublade und nahm eine Lupe heraus. »Gebt mir etwas Zeit …«
    Wir warteten, während er die Rolle sorgfältig prüfte. Plötzlich stutzte er, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Was ist?«, fragte Leandra.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Abdul, legte die Lupe beiseite und richtete sich auf. »Ich finde nichts, was mir einen Beweis für eine Fälschung geben würde. Dieser Bruch hier«, er wies auf einen Knick in dem Pergament, »ist meine Schuld. Mir ist ein Tintenfass umgefallen. Die Tinte drohte auf die Rolle zu fließen, und ich zog sie

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