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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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achtmal alle Finger beider Hände.
    Er sah aufmerksam zu. »Ja. Atzig. Wie heisst Vorderklauen?«
    »Zehn.«
    »Zen. Zen klein.« Er bückte sich und hielt eine riesige Pranke in Kniehöhe. Kinder?
    »Verhungern. Traum von Gott, von dir, Weg durch Eis und Höhlen. Groß Haushöhle auf Hügel, Traum von Gott, viel Platz und Grün. Grün Baum. Viel. In Traum du auf hohem Haus in Eis, Gott am Himmel. Ich sah. Wir bauen Haus, Erde fruchtbar. Wir Freund.«
    Ich schüttelte verständnislos den Kopf. »Wenn ihr Freunde sein wollt, warum habt ihr uns angegriffen?«
    »Blutelfe. Böse, böse, Blutelfe nicht gut. Omagor! Gut tot!«, knurrte er und sah an mir vorbei nach hinten, wo Zokora aufrecht auf der Brüstung stand, die mittlerweile weiter gewachsen war. Natalyia hatte wohl vor, den Gang zu verschließen.
    »Omagor?« Irgendwo hatte ich das schon einmal gehört.
    Er nickte. »Omagor Feind von großem Wolf. Blutelf Diener Omagor.« Er knurrte wieder, als Zokora leichtfüßig von der Brüstung sprang, um auf uns zuzugehen, als hätte sie keine Sorge in der Welt. Ihr Licht schien unverändert über uns.
    Sie hielt neben mir an, und ich sah, wie sich die Halskrause des Ungeheuers aufrichtete. Es zitterte, und in den gelben Augen sah ich einen Hass so abgrundtief wie selten zuvor.
    Zokora stieß einige gutturale Laute aus, die mir schon beim Zuhören in der Kehle wehtaten. Der weiße Werwolf trat einen Schritt zurück und sah sie verblüfft an.
    »Ich diene nicht Omagor. Ich diene Solante«, sagte Zokora leise. »Omagor ist auch mein Feind.«
    »Will Blut riechen«, knurrte der Wolf. Seine Haare waren immer noch gesträubt, aber der Hass in seinen Augen war Überraschung und Misstrauen gewichen.
    Zokora zog kommentarlos einen Dolch und schnitt sich die Handfläche auf, um sie dem Werwolf hinzuhalten.
    »Zokora, nein!«, rief Varosch von hinten.
    Die riesige Schnauze senkte sich über ihre Hand, die Zunge schnellte hervor und leckte ihr Blut ab. Für einen Moment lang sah er sie nur an, dann hob er den Kopf und fing an zu heulen.
    So gut kannte ich mich nun nicht im Wolfsgeheul aus, aber es war ein Heulen voller Schmerz und Trauer.
    Das Heulen brach ab, der Wolf schimmerte kurz, und eine Elfe stand vor uns. Ihre Kleidung und auch der Stab hatten sich mit ihr verwandelt. Sie schien bis auf die Knochen abgemagert, ihre langen weißen Haare waren verfilzt, ihr halbnackter Körper zerschunden und zerkratzt, die Fingernägel aufgerissen und verdreckt. Primitive Tätowierungen bedeckten ihre gesamte sichtbare Haut.
    Ich glaube, mir stand der Mund offen.
    Diesmal schien sogar Zokora überrascht.
    Die Elfenfrau sagte etwas in einer glockenhellen Sprache, und Zokora antwortete ihr. Ich schloss meinen Mund.
    »Braucht ihr mich noch?«, fragte ich. Keine der beiden schenkte mir noch Beachtung. Ich ging zu den anderen zurück, die genauso fassungslos waren wie ich.
    »Ich glaube das einfach nicht«, sagte Janos. »Das muss die erbärmlichste Elfe sein, die ich je gesehen habe. Sie ist halb verhungert!«
    »Was haben Elfen mit Barbaren zu tun?«, fragte Sieglinde leise.
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    »Um was geht es hier eigentlich?«, fragte Varosch. Er hielt seine Armbrust immer noch schussbereit, hatte sie aber gesenkt.
    »Unsere Freundin hier führt einen kleinen Stamm. Sie hatte einen Traum, in dem sie mich im Tempel des Wolfs sah. In diesem Traum gab ich ihr Land. Der Traum zeigte ihr den Weg hierher. Sie griffen euch an, weil sie Zokora für die Dienerin eines Omagor hielt. Den Rest fragt ihr besser Zokora.«
    Ich warf einen Blick zurück, wo die beiden Elfen angeregt diskutierten. Zokora stand bewegungslos da, den Kopf leicht auf die Seite gelegt. Die andere Elfe redete mit Händen und Füßen, ich war mir nicht sicher, aber es schien mir, als ob Tränen ihre Wangen herabliefen und dort gefroren.
    Der Kampf hatte mich gewärmt, aber jetzt spürte ich wieder die bittere Kälte. Warum die Elfe in ihren Fetzen nicht blau anlief und stocksteif umfiel, war mir ein Rätsel.
    »Havald«, sagte Janos, fasste mir an die Schulter und holte die Begrüßung nach. »Schön, dass Ihr gekommen seid, wir haben Euch schon richtig vermisst. Warum seid Ihr hier?«
    »Es wird Ärger geben in Gasalabad«, sagte ich, ohne den Blick von den Elfen zu nehmen. »Wir müssen so schnell wie möglich zurück. Das hier passt mir nicht. Bis jetzt habe ich mich nur durch mein Schwert mit Barbaren unterhalten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es elfische Barbaren

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