Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
noch unberührt ist!«
»Das brauchst du nicht uns zu erzählen. Heb es dir für ihren Vater auf. Die Heirat ist also ungültig?«
Er nickte. »Richtig. Diese Heirat hat keine Gültigkeit, bis das Haus des Adlers sich wieder erhebt. Oder sie müsste auf ihr Erbe verzichten, aber das will ich nicht von ihr verlangen.«
»Was also habt ihr vor?«, fragte ich ihn.
»Faihlyd sagt, die komplizierten Pläne gelingen meistens nicht. Also ist unser Plan einfach. Wenn sie die Krone des Emirs annimmt, wird sie verkünden, dass die Schriftrolle des Hauses des Adlers wieder im Raum der Rollen gefunden wurde. Damit ist die Vernichtung des Hauses widerlegt. Dann wird sie verkünden, dass sie beabsichtigt, sich mit dem Erben des Hauses des Adlers zu vermählen. Da sie dann Emira ist, kann ihr das niemand außer dem Kalifen verbieten. Aber der ist noch nicht gewählt. Sie ist der Meinung, dass man die Nachricht in Gasalabad begeistert aufnehmen würde. Das ist es auch schon.«
»Ihr Vater wird begeistert sein«, sagte Varosch trocken.
Armin sackte etwas in sich zusammen. »Ich hoffe, er beruhigt sich wieder. Sie sagt, er sei ebenfalls romantisch. Seine Frau starb bei Faihlyds Geburt, und er hat nie wieder geheiratet, weil er sie immer noch liebt.« Er sah uns an. »Liebesheiraten sind selten in Bessarein. Dass er und seine Frau so offensichtlich ineinander verliebt waren, trug viel dazu bei, dass das Volk ihn mag. Und ihr Tod … Ihr Trauerzug umfasste Tausende von Menschen. Faihlyd ist fest davon überzeugt, dass er unserer Liebe nicht im Weg stehen will.«
»Warum habt ihr ihn dann nicht ins Vertrauen gezogen?«
»Solange er Emir ist, muss er als solcher handeln. Er will, dass sie Kalifa wird. Faihlyd und mir ist klar, dass es nach unserer Heirat damit vorbei sein wird. Sie mag es sich erhoffen, aber das Haus des Adlers hat keinen politischen Einfluss mehr. Viele der anderen Häuser sind ihr gegenüber freundlich, weil sie hoffen, dass sie einen der ihren heiraten wird. Das ist nun vorbei, aber sie wird der beste Emir werden, den Gasalabad jemals gesehen hat. Wer Kalif wird«, er zuckte mit den Schultern, »mögen die Götter entscheiden.«
»Keine weiteren Pläne?«, fragte Janos. »Nichts als der Traum eines liebeskranken Paares?«
Armin sah ihn an, und sein Gesicht wurde ernst. »Nicht weniger ein Traum als der Eure. Ich dachte, Ihr wärt ebenfalls verliebt und könntet uns verstehen.«
»Keiner von uns rechnet damit, dass wir Leandras Mission überleben«, sagte Janos ruhig.
»Wir können nur hoffen«, fuhr Sieglinde leise fort. »Ihr beide greift nach den Sternen, und mit unseren Wünschen und dem Willen der Götter möge es euch gelingen. Unsere Hoffnungen sind bescheidener. Wir hoffen nur, dass wenigstens einer von uns beiden überlebt.« Ihre Augen leuchteten grün, als sie ihn ansah. »Mein einziger Trost ist, dass Liebe das Grab überlebt.«
Mir lief ein leichter Schauer über den Rücken. Sie musste es ja wissen. Ich fasste mich wieder. »Aber Janos hat recht mit seiner Frage. Ihr plant keine Winkelzüge oder politischen Manöver? Sie wird Emira und verkündet die Auferstehung des Adlers und eure Vermählung und hofft, dass das Volk sie genügend liebt, um es zu akzeptieren?«
Armin nickte. »Das Volk liebt sie wirklich. Ihr habt es ja gesehen.«
Ja, das hatte ich.
»Und die anderen Emire?«, fragte Leandra.
»Ein paar werden enttäuscht sein. Aber Faihlyd denkt, dass sie froh sein werden, wenn sie nicht mehr als Kalifa zur Wahl steht. So können es die anderen Emire unter sich ausmachen. Das ist die süße Pflaume, die sie ihnen hinhalten wird.«
Wenn ich mir die Verehrung, die das Volk ihr entgegenbrachte, ansah, dann konnte dieser Plan in der Tat aufgehen.
Leandra und ich tauschten Blicke untereinander. Einer von neun Emiren wollte heiraten. Es sah nicht so aus, als ob dies eine Gefahr für Thalak wäre, die es unbedingt abzuwehren galt.
»Hast du eine Idee, warum das Haus des Löwen so massiv angegriffen wurde? Die Anschläge auf Faihlyd und Marinae, speziell auf Faihlyd … Was, meinst du, könnte der Grund dafür sein?«
Armins Gesicht verdüsterte sich. »Wenn ich es wüsste, hätte ich mich schon längst um den Drahtzieher gekümmert.«
Zokora sah ihn an. »Havald fragte nicht wer, sondern warum.«
Er sah sie überrascht an. »Ihr wisst, wer dahinter steckt? Sagt mir, wer es ist, und ich töte ihn.«
Sie legte den Kopf auf die Seite. »Wie gedenkst du einen Gott zu töten?«
Wir sahen
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