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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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verstanden hatten: Sie hatten ihre Magie eingesetzt und waren Faihlyd bei der Durchsetzung ihrer Belange behilflich.
    Das Licht verblasste langsam, ein letztes Schimmern hüllte Faihlyd ein, dann verging auch das.
    »Ich danke dir, Schwester, dass du mir einen Weg gezeigt hast, mein Erbe mit dem Segen der Götter anzutreten«, sagte Faihlyd mit ruhiger Stimme, aber ich meinte einen bitteren Unterton zu hören.
    »Aber …«, rief Marinae. Sie war fassungslos. »Wie kann das sein?« Dann zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und sie warf einen düsteren Blick auf ihren Vater.
    Der Emir wurde plötzlich bleich, und seine Augen weiteten sich. Er wankte, fing sich aber offensichtlich wieder. Keuchend und gehetzt sprach er: »So erkläre ich meine Tochter Faihlyd mit dem Beistand der Götter zum Erben des Löwen und zur Emira von Gasalabad. Mögen die Götter sie schützen, so wie sie meine Tochter heute segneten!« Schnell ließ er die Krone auf Faihlyds Haupt sinken. »Ich liebe dich, Tochter …«, flüsterte er so leise, dass ich es kaum verstand. Seine Hände fuhren zu seiner Brust, und er knickte in den Knien ein. Ein Aufschrei ging durch die Menge und übertönte beinahe das, was er zu Marinae sagte: »Und du, Viper, dich verfluche ich mit meinem letzten Atemzug!«
    Dann fiel er zu Boden. Die Menge bewegte sich und rief den Namen des Emirs und Faihlyds.
    Faihlyd starrte ihren zusammengebrochenen Vater eine Zeit lang fassungslos an. Ihr Gesicht zeigte die unterschiedlichsten Gefühle, Trauer und Entsetzen waren die beherrschenden. Dann richtete sie sich auf und hob die Hand. »Ich bitte euch um Ruhe!«, sagte sie mit ihrer tragenden Stimme. »Im Andenken an meinen Vater bitte ich euch, bewahrt Ruhe!«
    Marinae stand nun wieder kerzengerade, ihre Augen bohrten sich in Faihlyds. »Aber was du vergessen hast zu erwähnen, ist deine Krankheit, Schwester«, sagte sie. »Es heißt ja auch, dass die Götter jene lieben, die sie früh zu sich holen wollen. Ist es nicht so, Schwester, dass du ein Leiden hast?«
    Plötzlich spürte ich wieder diesen Druck, diese Hilflosigkeit, die ich schon bei Ordun verspürt hatte, als er mein Gesicht zwischen seine Hände nahm, nur diesmal erschien es mir ungleich mächtiger.
    »Ja«, sagte Faihlyd. »Ich habe ein solches Leiden.« Ihre Stimme klang erschöpft.
    Zu den Füßen der Essera Falah schrie Faraisa auf, und Helis setzte sie ab, um mit seltsam unbeteiligten Augen Marinae zu taxieren.
    Hinter Sieglindes Stuhl klirrte es, als Eiswehr umfiel und über den Boden schlitterte. Das Schwert sprang nicht in ihre Hand, sondern rutschte an mir vorbei, fast bis an die Essera Falah heran. Ich versuchte Seelenreißer zu rufen, aber er blieb, wo er war. Falah konnte sich wohl ebenfalls nicht bewegen, ich hörte, wie sie immer stärker um Atem rang.
    »Verkündeten nicht deine Leibärzte, dass du nur noch wenige Monate zu leben hast? Du trägst jetzt die Krone Gasalabads, bist die Emira … Sei ehrlich zu deinem Volk!«
    Marinaes Augen waren nun schwarz wie die Nacht. Doch nur Faihlyd, Falah und ich konnten es sehen, die beiden Wächter, die den bewegungslosen Emir zur Seite trugen, schauten nicht auf. Helis sah es ebenfalls, auch wenn sie wohl kaum verstand, was sie sah. Sie zitterte und trug einen Ausdruck puren Entsetzens auf ihrem Gesicht, vielleicht hatte die Erinnerung daran überlebt, wie sie ihre Seele verloren hatte. Denn die Augen Marinaes hatten jene dunkle Tiefe angenommen, die ich auch in Orduns Augen gesehen hatte, als er nach mir griff.
    »Ja«, sagte Faihlyd gepresst. Ich sah ihren Kampf, wie die Adern an ihrem Hals hervortraten, doch es nutzte ihr nichts. »Das ist richtig. Die Leibärzte sagten mir, ich hätte nur noch kurze Zeit zu leben.«
    »Sagten sie nicht, es sei ein Wunder, wenn du deinen Geburtstag noch erlebst?« Marinaes Stimme besaß nun einen seltsam einleuchtenden Klang. Es schien auf einmal alles verständlich für mich. Der Emir wusste von Faihlyds Krankheit … und er wusste, dass sie die Krone nicht lange tragen würde. Aber wir konnten den Göttern dankbar sein, dass dort Marinae stand, vom Auge Gasalabads als würdige Erbin ausgewiesen.
    Und sah Faihlyd nicht krank aus?
    Das Entsetzen in Helis’ Gesicht wich Neugier, als sie Eiswehr ansah, das vor Falahs Füßen nahe bei ihr lag. Die Diamanten im Griff des Schwertes funkelten.
    »Fühlst du dich gut, Schwester?«, fragte Marinae besorgt. Es war rührend, wie sie sich um ihre Schwester kümmerte. »Setz dich

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