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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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junge Königin gegeben, nur nicht in Illian, wo man sagte, dass die Götter selbst über die Kronburg wachten und uns nur die Könige gaben, die wir brauchten.
    Diese großen Augen hatten mich angesehen. Sie hatte in einem seltsamen Rhythmus gesprochen, sehr leise, aber verständlich, im Takt ihrer flachen Atemzüge: »Ich weiß, was ich von Euch verlange, Ser Roderic. Aber ich bitte Euch dennoch darum. Das Heer wird zu spät kommen. Wenn der Pass verloren ist, so ist es auch unser Land. Haltet den Pass, bis der Graf unser Heer in Stellung bringen kann.«
    »Wir sind nur Vierzig, Hoheit, mehr sind meinem Aufruf nicht gefolgt. Wir können den Pass nicht halten.« Ich sah sie an. »Gebt mir die Erlaubnis, jeden gesunden Mann hier am Hof zu rekrutieren, und wir können es.«
    Die goldenen Augen sahen von links nach rechts und wieder zurück, ihr Zeichen für Verneinung. »Auch diese Leute werden gebraucht. Das Reich würde es nicht überleben, wenn ich die Kinder der Mächtigen opferte.«
    »Aber Ihr opfert die, die sich aus niedrigem Stand in unserem Orden zur Ritterschaft bewiesen haben?«
    »Ja, Ser Roderic. Ich opfere euch alle, zum Schutz meiner Untertanen. Ich opfere euer Leben nicht für die, die sich Ritter nennen, weil ihre Väter Einfluss besitzen, ich opfere euch für die Menschen, für die niemand ein Schwert erhebt, für die Bauern, Leibeigenen und Kinder. Sie, die Schutzlosen, sie müsst ihr schützen, niemand außer euch wird es tun. Sie haben keinen Paladin, den sie in die Schlacht schicken können.«
    Damals verbeugte ich mich tief. »Wir werden uns nie wiedersehen, Herrin. Dies wird mein letzter Dienst für Euch sein.«
    »Ihr gabt mir einen Ring, um nach Euch zu senden, wenn ich Euch brauche. Wollt Ihr ihn wiederhaben, Ser Roderic?«
    »Behaltet ihn. In einem Zehntag wird er nicht mehr sein als ein Erinnerungsstück. Tote folgen keinen irdischen Rufen mehr.« Ich wandte mich zum Gehen.
    »Ser Roderic!«, rief sie mich zurück.
    Ich drehte mich um. »Ja?«
    »Ser Roderic. Eine letzte Bitte erfüllt mir. Geht nicht mit dieser Bitterkeit und diesem Zorn in Eurem Herzen. Könnte ich es, würde ich mich selbst zum Pass begeben und den Barbaren mit meiner Bahre den Weg versperren. Aber die Götter verfügten, dass ich es nicht kann. Und niemand außer Euch vermag es.«
    »Niemand geht gern in den Tod, Herrin. Ihr verlangt viel, wenn Ihr mir diese Bemerkung vergeben wollt.«
    »Richtet mich auf«, verlangte sie. Ich trat an sie heran und klappte ihr Bett hoch, sodass sie aufrecht in ihren ledernen Gurten saß.
    »Als ich fünf Jahre alt war, noch einen Vater und Ihr einen König hattet, befahl ich Euch, eine Blume zu pflücken und mich zu lieben. Ihr sagtet mir, dass dies der einzige Befehl sei, den ich Euch nicht erteilen könnte. Dann habt Ihr die Blume gepflückt und mir gesagt, Ihr würdet mich lieben, nicht weil ich es befahl, sondern weil es so ist. Erinnert Ihr Euch?«
    Ich nickte. Ich konnte mich gut an das strahlende junge Mädchen erinnern, das leichtfüßig durch den Burggarten getollt war.
    »Seit jenem Tag, Ser Roderic, seid Ihr ein fester Bestandteil meiner Gebete an die Götter. Seit jenem Tag liebe ich Euch.«
    »Verzeiht, Herrin, aber Ihr seid jung. Es ist die Liebe eines Kindes.«
    »Beleidigt Ihr mich? Ich weiß, dass ich nie eine andere Liebe werde spüren können. Meine Eltern und mein Bruder sind mir genommen worden, die Liebe zwischen Frau und Mann werde ich nie erfahren. Seht mein Herz wie Ihr wollt, aber eines ist gewiss: Ihr seid der letzte meiner Lieben, der noch unter den Lebenden weilt. Und ich schicke Euch in Euer Verderben.« Ihre Augen funkelten mich an. »Ich bitte Euch, für mich zu sterben, dies erfüllt Euch mit Bitterkeit. Seht nun aber mich. Seht meine Bitterkeit, dass ich hier liegen muss und leben, weil niemand anders die Krone tragen kann, ohne das Land in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Mit Euch schicke ich den Letzten los, dem ich vertrauen kann. Könnte ich es, ich würde mit Euch sterben wollen. Aber ich darf nicht.« Sie schloss die Augen und sprach nicht mehr. Ich erhob mich. Als ich an der Tür stand, hörte ich ihre Stimme ein letztes Mal. »Wenn Ihr sterbt, denkt daran, dass meine Hoffnung mit Euch stirbt.«
    Ich verbeugte mich vor dem Kind mit den feuchten Augen. »Wenn ich sterbe, denkt daran, dass die Hoffnung für alle anderen in Euch liegt. Gebt ihnen das, was ich Euch gebe. Euer Leben. Lebt weise.«
    Sie lachte leise. »Immer der Ratgeber. Könntet Ihr

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