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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sprach klar und präzise, ein Mann, dem seine Stimme ein Werkzeug war. Hillard hatte dunkelbraunes Haar und graue Augen, die uns offen ansahen. Er trug eine kleine Narbe an seiner rechten Wange, sie lief über den Wangenknochen und schien mir wie die Spur eines Schwertstreichs. So freundlich er auch lächelte, ich spürte doch eine Distanz in ihm, eine Zurückhaltung, als wäre es wichtig für ihn, uns nicht zu viel zu offenbaren.
    »Ich danke Euch, Ser Hillard«, sagte Leandra.
    »Bitte, nennt mich einfach nur Hillard. Sonst drehe ich mich nur ständig um und suche meinen Vater.« Er lächelte erneut. »Bitte hier entlang.«
    Die Botschaft war vom Grundriss her achteckig, gut hundert Schritt im Durchmesser. Die massive Außenmauer war Bestandteil eines Gebäudes, das den Innenhof umschloss, der innere Turm besaß vielleicht dreißig Schritt im Durchmesser.
    An den inneren acht Ecken des Gebäudes sah man weite Wendeltreppen, die die Stockwerke miteinander verbanden. Auch hier war wieder der helle Stein verbaut, und im dritten Stockwerk gab es eine Säulengalerie, die den gesamten Innenhof umlief.
    Als wir durch den Torgang traten, verspürte ich einen kurzen, aber heftigen Druck auf meinen Schläfen, dann war das Gefühl wieder vorbei.
    Hillard bemerkte unsere Reaktion. »Die Botschaft ist schon sehr alt«, sagte er, als er uns in den Innenhof führte. »Fast neunhundert Jahre. Was ihr vielleicht bemerkt habt, sind verschiedene magische Schutzzauber, die von Askannon selbst gewirkt wurden. Welche dies sind, weiß niemand mehr, aber Besucher mit magischer Begabung bemerken sie oft. Es liegt kein Grund zur Beunruhigung vor.« Er machte eine Geste, die den inneren Turm und die grüne Fläche zwischen ihm und dem achteckigen Außengebäude einschloss. »Es geht das Gerücht um, dass es sich noch nicht einmal um einen Schutzzauber handelt, sondern lediglich eine Magie ist, die unseren Rasen vor dem Austrocknen bewahrt.«
    »Das wäre nicht minder beeindruckend«, sagte Leandra.
    Hillard lachte. »Wartet, bis Ihr Askir kennenlernt. Man kann die Stadt nicht durchqueren, ohne über die eine oder andere Magie zu stolpern, die er hinterließ. Ich bin in Askir geboren und habe mich daran gewöhnt.«
    »Dass die Magie nach so langer Zeit noch vorhanden ist, ist ein Wunder für sich.« Leandra sah sich langsam um, ihr Blick schien unfokussiert, und ihre Augen folgten Dingen, die nur sie sehen konnte.
    »Vielleicht. Man sagt, dass er sehr verschwenderisch mit seinen Gaben umging. Aber nichts hält ewig, auch nicht die Magie des Ewigen Herrschers.« Er grinste. »Wir haben hier eine große Bibliothek. Sie wird von leuchtenden Kugeln aus Glas erhellt, die unter der Decke schweben. Sie bewegen sich langsam, sodass die Leser immer das beste Licht haben. Und so etwa alles halbe Jahr fällt eine mit lautem Geschepper herunter und verstreut Glassplitter in alle Richtungen.« Er sah zu ihr. »Seid Ihr überrascht, wenn ich Euch erzähle, dass unsere Gelehrten es vorziehen, auf dem Gang zu lesen, wo die Sonne das Licht liefert?«
    »Nein.« Das Bild, das sich mir anbot, war das eines älteren Gelehrten, der mit eingezogenen Schultern gekrümmt über einem Buch saß und ständig misstrauisch zu diesen Leuchtkugeln emporsah. »Wie groß sind die Kugeln?«
    »Etwas unter einem Fuß im Durchmesser, Lanzengeneral. Das Glas ist fingerdick, und wenn eine der Kugeln herunterfällt, kann sie auch einen Stuhl zerschlagen. Bis jetzt trafen sie nie einen Menschen, aber die Glassplitter haben schon Wunden verursacht.«
    Der Rang, mit dem er mich ansprach, hörte sich fremd und falsch an. Aber was sollte ich ihm sagen? Dass ich nur zufällig diesen Ring an meiner Hand trug? Nicht dass er ihn sehen konnte, ich trug meine Handschuhe. Aber Schwertmajorin Kasale hatte zweifellos Bericht erstattet.
    »Kann man sie nicht einfach vorher schon entsorgen? Der Vorsicht halber zerschlagen und Öllaternen aufhängen?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Solange die Magie in ihnen ist, sind sie so gut wie unzerstörbar.«
    »Dann würde ich ein Netz unter die Decke spannen«, schlug ich vor.
    Er sah mich verdutzt an und lachte dann. »Ich werde den Vorschlag weiterreichen.«
    Hillard führte Leandra und mich in den zentralen Turm und dann eine der breiten Wendeltreppen hoch. Den Eindruck, den ich von dem riesigen Gebäude gewann, war der von Leere, endlosen Gängen und unzähligen Türen.
    »Es scheint mir, dass dieses Gebäude nur noch zum Teil genutzt wird.

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