Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
imperialen Rekrutierungs- und Ausbildungsverordnung 122 aus dem Jahr 219 AR hat die Rekrutierung und Ausbildung der Legion in den Alten Reichen stattzufinden.
Einsatzort und Aufgabenbereich der Zweiten Legion sind, laut imperialem Befehl vom Tag der Mitte, vierzehnter Tag des achten Mondes im Jahre 423 AR, die Befriedung und Verteidigung der neuen Kolonien.
Im Namen des Ewigen Herrschers,
Kommandant Keralos
Ich ließ die Rolle sinken. »Und das bedeutet?«, fragte ich leise.
»Das bedeutet für mich eine Degradierung.« Sie lächelte. »Zum Generalsergeanten. Es ist die Aufgabe des Sergeanten, für seine Legion zu sorgen.« Sie sah mir direkt in die Augen.
»Was Ihr jetzt sagen solltet, ist Folgendes: Generalsergeant Kasale, Ihr habt Eure Befehle. Befolgt sie.«
»Was passiert dann?«
»Dann habt Ihr in etwas weniger als einem Jahr Eure Legion.«
Ich nickte bedächtig, als mir die Tragweite bewusst wurde. Vielleicht war von Gering ein fähiger Diplomat, aber dieser Kommandant Keralos beeindruckte mich.
»Wieso tut er das?«, fragte ich sie und hielt die Rolle hoch.
Sie zuckte mit den Schultern. »Das kann ich Euch nicht sagen. Er muss sich im Rahmen der Gesetze bewegen. Abgesehen davon ist er nur den Göttern und dem Ewigen Herrscher selbst verantwortlich.« Ihre Augen verdunkelten sich. »Es wird trotzdem Proteste in den Reichen geben, wenn wir anfangen, eine volle Legion zu rekrutieren. Es wird den Königen nicht gefallen und wahrscheinlich die Aufgabe Sera Leandras erschweren. Diplomatischer wäre es, mit der Rekrutierung der Legion bis nach dem Kronrat zu warten. Ihr werdet festgestellt haben, dass es kein Datum auf diesem Befehl gibt. Vielleicht solltet Ihr dies mit der Sera besprechen.«
Ich sah sie an und zog eine Augenbraue hoch. Wollte sie mich beeinflussen, oder sagte sie es so, wie sie es sah?
»Volle Kampfbereitschaft bedeutet eine volle Legion, nicht wahr?«, fragte ich.
Kasale nickte.
»Was ist mit Material und Ausrüstung?«, wollte ich wissen.
»Nicht alles, was in den Zeugkammern lagert, ist noch verwertbar, aber vieles davon. Es wird meine Aufgabe sein, mich darum zu kümmern. Überlasst das alles mir.«
Ich sah zu ihr hoch. »Was hat Keralos davon? Ich sage es ungern, aber von Gering hatte recht, es wird sich für Askir nicht rentieren.«
Kasale sah mich eindringlich an. »Der Kommandant hat für alles, was er tut, gute Gründe. Vielleicht weiß er etwas von dieser Quelle der Magie.« Sie schüttelte den Kopf. »Von mir weiß er es allerdings nicht. Ihr hättet es mir sagen können. Vielleicht hätte sich von Gering dann anders verhalten.«
»Vielleicht auch nicht«, sagte ich. »Niemand hier will wirklich etwas über Thalak wissen oder glaubt uns.«
»Ich glaube Euch«, sagte Kasale. »Keralos tut es auch. Ich weiß nicht, warum Ihr zögert, Havald. Kommandant Keralos gibt Euch eine Legion. War das nicht der Grund, warum Ihr gekommen seid?«
Ich nickte. »Ja. Aber warum tut er das?«
»Vertraut Ihr eigentlich irgendjemandem?«, fragte sie.
Ich sah sie nur an.
Sie seufzte. »So wie ich das sehe, nimmt der Kommandant Eure Warnung ernst. Er gibt Euch eine Legion, die nicht an den Vertrag von Askir gebunden ist«, sagte sie ruhig.
»Gut. Ich sage Danke, und Ihr, Schwertmajor, bildet mir diese Legion aus. In einem Jahr ist sie bereit. Dann marschieren wir los. Wenn wir ankommen, wird es kein Königreich Illian mehr geben. In wenigen Monden werden einhunderttausend Soldaten in Illian einmarschieren. Wir werden zu spät kommen.«
Es sei denn, wir fänden ein Warentor zu dem großen Tor im Gasthof. Irgendwo musste es eins geben.
»Wir werden es zurückerobern«, sagte Kasale.
»Mit einer Legion? Was, wenn bis dahin die Kronburg gefallen ist und das Königreich sich Thalak gebeugt hat? Kein offensiver Krieg, erinnert Ihr Euch? Bis dahin sitzt der Feind hinter unseren Wällen und ist uns zahlenmäßig zwanzigmal überlegen.« Ich wog die Rolle mit dem Befehl des Kommandanten in meiner Hand. »Kasale. Ich brauche die Legion in vier Monaten.«
»Das ist unmöglich«, sagte sie.
Ich sah sie an. »Wir brauchen die Zweite Legion. Ihr sagtet selbst, diese Legion sei etwas Besonderes. Das Wort unmöglich sollte es für sie nicht geben. Sagt, warum wollt Ihr Euch der Zweiten anschließen, Schwertmajor?«
Sie zögerte.
»Bitte seid ehrlich«, sagte ich.
Sie seufzte. »Es hört sich nicht gut an. Ich will dabei sein, wenn die Legion aufersteht, und ich will einen anständigen Krieg
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