Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
darin, sie zu finden, oder sie war tatsächlich ohne Wachen unterwegs.
»Schau nicht nach ihren Leuten«, meinte Leandra. »Such Armin. Dort. Einer der seltsamen Handwerker, mit denen er sich in der Küche unterhielt.«
Es waren also keine Handwerker gewesen, sondern getarnte Leibwächter Faihlyds. In unserem Haus. Ich meinte noch ein oder zwei andere bekannte Gesichter zu sehen, demzufolge waren noch mehr anwesend.
Ich zog an meiner Pfeife und dachte nach. »Ich glaube, wir lassen die beiden in Ruhe. Was immer Armin vorhat, es ist nicht gegen uns gerichtet, dessen bin ich mir sehr sicher.«
»Woher nimmst du diese Sicherheit, Havald?«
»Unter allen seinen Masken ist Armin ein Ehrenmann. Ich habe seine Augen gesehen, als Ordun starb. Er ist auf der richtigen Seite. Ich hatte genügend Gelegenheiten, ihn zu beobachten. Er bewundert dich, hat echten Respekt vor den anderen. Ich glaube, er mag uns.«
»Du hast ihm zweimal das Leben gerettet. Er sollte dich mögen.«
Ich wandte mich ihr zu. »All das sagt nichts. Was mich so sicher macht, ist nicht mehr als ein Gefühl. Bis jetzt hat es mich nur selten getäuscht. Heute Nachmittag wird er Gelegenheit haben, uns zu sagen, was er vorhat.« Ich betrachtete die Glut in meiner Pfeife. »Ich denke, er wird sie nutzen.«
»Havald.« Sie legte ihre Hand auf meinen Arm und sah in Richtung Schiff. »Ist das nicht der Boronpriester, den wir bei den Bestrafungen gesehen haben?«
Wir sahen zu, wie der Priester an Bord der Lanze der Ehre ging und in der Heckkajüte verschwand.
Leandra sah mich an und lächelte. »Ich weiß jetzt, was die beiden vorhaben. Es ist gut, dass wir nicht stören.«
Ich nickte und nahm ihre Hand. »Mir wird jetzt so einiges klar. All die verstohlenen Blicke … Komm, lassen wir die zwei allein.«
»Warum treffen sie sich ausgerechnet auf der Lanze der Ehre? «, fragte sie, als wir durch das Tor zum Platz des Korns gingen.
»Ich glaube kaum, dass Armin dieses Schiff zufällig gewählt hat. Ich denke eher, dass er und Deral, der Kapitän des Schiffes, sich schon länger kennen.«
»Aber du hast es doch gekauft?«
Ich nickte. »Ja, aber Armin hat es organisiert.«
Sie sah zu mir hoch. »Warum hast du ihm so freie Hand gegeben?«
»Er kennt sich hier in der Stadt aus. Er hat mir wirklich geholfen.« Ich lachte. »Es hat nur eine Menge Gold gekostet.«
Als wir auf dem Platz der Ferne ankamen, sah ich eine Gruppe von Soldaten vom Haus des Ebers. Sie schlenderten über den Markt und benahmen sich wie Soldaten auf Freigang. Ich sah einem von ihnen zu, wie er mit einer Wasserverkäuferin schäkerte. Sie schienen alle gute Laune zu haben und wirkten nicht so, als ob sie etwas vorhätten.
Mir gefiel die Anzahl der Soldaten in Gasalabad nicht, aber niemand schien sich dabei etwas zu denken. Wenn ich mich recht an den gestrigen prunkvollen Einmarsch des Hauses des Turms erinnerte, war es niemandem seltsam vorgekommen, dass der Emir von Janas so viele Soldaten in seinem Gefolge hatte. Ich war vielleicht einfach nur paranoid.
Ich warf zwei Kupferstücke in die Schale einer Früchteverkäuferin und reichte eine der in Palmenblätter eingewickelten Früchte an Leandra weiter.
»Wohin gehen wir?«, fragte sie, als sie delikat ihre Finger in eine Wasserschale tunkte.
»Ich will noch einmal beim Hüter des Wissens vorbeischauen«, sagte ich.
»Warum?«
»Ich habe mich gestern länger mit dem Hohepriester Soltars unterhalten, während du diplomatische Beziehungen aufgenommen hast. Ich dachte, dass er einer derjenigen wäre, die die Situation hier in Gasalabad am besten beurteilen könnten.«
»Diplomatische Beziehungen«, sagte Leandra, und ich bemerkte in ihrer Stimme eine leise Bitterkeit. »Ich hatte manchmal den Eindruck, dass sie mich für eine Hochstaplerin hielten.«
Ich sah sie an, aber sie winkte ab. »Vergiss es. Was hast du erfahren?«
»Er bestätigte das, was Armin mir sagte. Seitdem Falah vor fast vierzig Jahren das Haus des Löwen wieder auf den Thron Gasalabads brachte, sind die Menschen zufriedener geworden und der Einfluss des Emirats ist deutlich gewachsen. Es ist das stärkste der neun Emirate. Seitdem sie geboren wurde, gilt Faihlyd als von den Göttern besonders gesegnet. Sie wird verehrt, täglich wird für sie gebetet.« Ich lächelte, als ich mich an den Hohepriester erinnerte. »Ich glaube, die Götter mögen das.«
Leandra sah mich fragend an. »Was ist?«
»Nichts. Ich hatte nur eben einen verqueren Gedanken. Was die
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