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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Gering darauf ansprach, meinte er, ich solle mich entspannen, der erste Schritt sei getan, den Rest könne ich getrost Askir überlassen. Das Schlimme ist, er meint es genau so. Er ist kein schlechter Mensch und ein guter Diplomat, dem die Anliegen Bessareins und der Reichsstadt wirklich wichtig sind. Aber du hattest recht, er sieht das Schlachtfeld nicht.« Sie fand meine Lippen mit den ihren.
    Wieder später sagte sie etwas anderes. »Lass mich nicht wieder allein zurück. Das nächste Mal wäre ich stolz, dich an meiner Seite zu haben. Sag, was du sagen musst, nur bitte etwas höflicher.«
    »Ich war höflich zu von Gering«, protestierte ich.
    »Du hast seinen Plan nicht gelobt«, sagte sie und biss mich.

20. Das Spiel des Dieners
     
    Der nächste Tag begann zeitig für uns. Das Frühstück verlief ruhig, fast schweigsam. Bald danach brachen wir zu unserer Botschaft auf. Meine Gefährten waren unauffällig gekleidet, aber es würde sich wahrscheinlich nicht ganz verhindern lassen, dass man sich an sie erinnerte. Der Versuch musste unternommen werden, denn es sollte nicht zu offensichtlich sein, dass fünf Leute das Gebäude betraten und nicht wieder herauskamen.
    Wir hatten insofern Glück, dass die Hauptarbeiten nun innerhalb des Hauses getätigt wurden: Die Räume wurden für uns hergerichtet. Armin war nirgendwo zu sehen, und im Keller herrschte Ruhe.
    Leandra und ich sahen zu, wie sich die anderen im Tor aufstellten. Wir nickten uns gegenseitig zu und tauschten letzte Blicke. Leandra und ich überprüften noch einmal die richtige Anordnung der Torsteine.
    Viel gab es nicht zu sagen. Wir hatten schon vorher alles ausgiebig besprochen.
    »Die Götter mit euch«, sagte ich.
    »Und mit euch«, antwortete Varosch. Dann bückte er sich und ließ den letzten Stein fallen. Sie verschwanden mit einem kühlem Luftzug und dem Geruch nach Eis und Schnee.
    Eine Münze erschien im Tor, mit dem Wappen nach oben. Sie waren gut angekommen. Ich bückte mich und sammelte die Münze und die Steine wieder ein.
    Als wir den Keller verließen, lief uns Armin über den Weg. »Esserin!«, rief er. »Die Götter beglücken mich mit eurem Anblick so früh am Morgen, aber es ist zu früh! Auch mit der großzügigen Unterstützung des Emirs, mögen ihn die Götter für seinen Großmut belohnen, ist noch nicht alles vollbracht. Wir sind noch dabei, die Räume einzurichten.«
    »Armin«, sagte Leandra. »Vielleicht solltest du uns gestatten, in unserem Haus über ein paar Dinge selbst zu entscheiden. Zum Beispiel darüber, wie unsere Räume gestaltet werden.«
    »O Essera, richtet nicht die schönsten Augen unter dem Himmel auf mich und sprecht dann solche Worte! Niemals würde ich es wagen, Euch zu unterstellen, ihr wärt dazu nicht imstande. Auch das Mobiliar ist ein Geschenk des Emirs, und er wäre beleidigt, würde man es nicht aufstellen. Aber wenn Ihr es wünscht, werde ich für Euch die schönsten Arbeiten der Kunstschreiner Gasalabads auf einen Haufen werfen, um ihn zu entzünden. Ihr werdet sicherlich bessere Möbel finden, um Euch nach Eurem Geschmack einzurichten. Ohne Zweifel ist es so, dass keine menschliche Kunst gut genug für Euer elfisches Auge ist!«
    »Armin …«, sagte Leandra.
    Aber er war schon unterwegs und öffnete mit einer tiefen Verbeugung eine Tür. »Aber ich bin Euer untertänigster Diener, Euer Wunsch ist mein Befehl. Dieser Raum ist durch die Gnade der Götter und des Emirs, lange möge er leben, bereits fertiggestellt. Sagt mir, was Ihr entfernt haben wollt, und ich werde es sofort verbrennen lassen!«
    Leandra und ich folgten, sie blieb wie gebannt in der Tür stehen. »Oh!«
    Dieser Raum ging auf den Innenhof. Große Läden, in einem blassen, hellen Grün gestrichen, waren zur Seite gezogen, um den großen Durchgang zum Innenhof freizugeben. Die Wände und Decke waren in strahlendem Weiß getüncht, ein fahler, grüner Zierstreifen lief unter der Decke die Wände des Raumes entlang, parallel zu der halbhohen Vertäfelung aus hellem Rosenholz. Der Boden war ein poliertes Parkett, gefertigt aus dem gleichen Holz wie das Mobiliar. Es war ein Arbeitszimmer mit einem großen Schreibtisch, dessen Beine fast zu grazil erschienen. Ein bequemer Sessel stand dahinter. Auf dem Schreibtisch selbst glänzten ein silbernes Tintenfass, Sandstreuer und Messer. Eine kleine Vase stand dort, in der ein halbes Dutzend schneeweiße Federn steckte.
    Drei Stühle, ebenfalls gepolstert, standen bereit, Besucher zu empfangen.

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