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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Menschen von den Göttern wollen, scheint mir klarer als das, was die Götter von uns wollen.«
    Sie sah mich etwas seltsam an. »Seit wann machst du dir Gedanken um theologische Fragen?«
    »Seitdem eine hübsche Halbelfe mich aus meiner Lethargie riss.«
    Sie drückte meine Hand. »Erzähl weiter, was der Priester sagte.«
    »Nun, die Prinzessin Faihlyd ist, zumindest in Gasalabad, diejenige, von der man glaubt, dass die Götter sie auserwählt haben, die nächste Kalifa zu werden. Wie mir Falah – das ist die Mutter des Emirs – sagte, sind die Menschen hier ziemlich abergläubisch. Man legt Wert auf Omen. Das Haus des Löwen ist durch die Legende von Jerbil Konai, der Säule der Ehre, und Serafine, der Tochter des Wassers, mit einem guten Omen versehen. Diese Legende stammt aus einer Zeit, als Gasalabad die prächtigste Stadt des Reiches war, aus der Blütezeit Bessareins.«
    »War Bessarein nicht damals Teil des Imperiums?«, fragte Leandra. Ich blieb stehen, um einem Schausteller zuzusehen, der mit fast einem Dutzend farbiger Bälle jonglierte. »Ja. Der Gouverneur von Bessarein war zwar von Askir eingesetzt worden, aber aus einer Auswahl der Häuser Bessareins. Er war sehr beliebt und galt als ein fähiger Mann. Serafine war seine Tochter.«
    »Aber er war von Askir eingesetzt. Und die Leute mochten ihn trotzdem?«
    »Das ist das Nächste, was ich herausfand. Ich hatte bisher irgendwie den Eindruck, dass die politische Situation Askannon dazu zwang, abzudanken. Doch dem war nicht so. Es ist lange her, und die Überlieferungen widersprechen sich. Aber sie sind sich alle einig, dass jene Geschichte, nach der die Könige Askir belagert hätten, übertrieben war. Sie hätten nicht gegen die Macht Askannons bestehen können. Ich habe den Eindruck, dass das alles von ihm geplant war. Der Vertrag von Askir ist ein ausführliches Vertragswerk. Selbst ein Magier bräuchte länger, um einen so ausgefeilten Vertrag zu schaffen, dennoch hatte er ihn parat. Die Könige unterschrieben ihn noch am gleichen Tag, waren mit allen Bedingungen einverstanden. Das sieht mir nicht danach aus, als ob Askannon nachgab.«
    »Er hat alles so arrangiert und zwang den Erben der Könige seinen Willen auf?«
    »Ja. Auffällig ist, dass der Erbe Bessareins nicht dabei war. Bessarein und das Nordland …«
    »Varland. Gesandter Torim sagte mir, dass das der Name des Reiches ist, fernes Land heißt es wohl. Viele Berge, tiefe Wasser und die lustvollsten Frauen der Weltenscheibe.«
    »Er hat dich wohl beeindruckt?« Ich lächelte.
    Sie zuckte scheinbar unbeteiligt mit den Schultern.
    Ich fuhr fort: »Also gut. Varland und Bessarein haben sich dem Imperium freiwillig angeschlossen. Also waren die Erben dieser Reiche nicht im Königsturm interniert. Ein Königshaus starb aus, also waren es nur vier Könige, die nach Askir zogen. Dennoch galt der Vertrag für alle Reiche. Das alles war von langer Hand vorbereitet. Die Legende sagt, dass Askannon Jerbil Konai als Kalifen einsetzen wollte. Das Haus des Adlers war damals eines der mächtigeren Häuser, und da Jerbil und Serafine ein Paar waren, konnte er wohl durch diese Allianz der Häuser des Adlers und des Löwen davon ausgehen, dass der Machtwechsel reibungslos verlief.«
    »Aber sie gingen mit der Zweiten Legion.«
    Ich nickte. »Das hat eine ganz besondere Bedeutung. Ich will es zu erklären versuchen. Unsere Streitmacht ist anders aufgebaut. Eleonora ist unsere Königin, und sie vergibt Lehen. Wir beide, wie andere Adlige auch, besitzen unsere Länder im Namen der Krone und haben ihr einen Lehenseid geschworen. Je nach Größe des Lehens werden weitere Lehen vergeben. Jeder Landesherr hat eine Anzahl Krieger unter seinem Befehl. Üblicherweise ebenfalls Adlige, unsere Ritter.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das weiß ich. Worauf willst du hinaus?«
    »Auf den Unterschied zwischen unseren Streitkräften. Im Kriegsfall sind wir verpflichtet, unserem Lehnsherrn Kämpfer zu stellen. Aber wie ich hörte, waren einige unserer Ritter nicht so begeistert, ihre Ländereien zu verlassen.«
    »Das hat sich geändert, als man verstand, dass Thalak uns alle bedroht«, sagte sie. »Selbst der Dümmste weiß nun, worum es geht.«
    »Gut. Aber wenn unsere Königin ihre Heere zusammenruft, folgt man unter Zwang. Hier war das anders. Der Dienst in einer imperialen Legion war eine ruhmreiche Angelegenheit.«
    Sie blieb stehen. »Sich im Namen der Krone von Illian gegen einen Feind zu stellen ist ebenfalls

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