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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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eben im Namen der gesamten Regierung bei Borer für unser beherztes Eingreifen.»

18. Kapitel
    Der Krawallmacher um die vierzig wurde von einem Polizisten in Ferraris Büro gebracht. Sieht doch eigentlich ganz vernünftig aus. Aber wir wissen ja, wie man sich täuschen kann.
    «Danke, Horst. Wir kommen hier schon klar. Oder müssen wir uns von dem Polizisten bewachen lassen?»
    «Nicht nötig», brummte der Mann.
    Ferrari deutete auf einen freien Stuhl.
    «Bitte, setzen Sie sich. Mein Name ist Ferrari und das ist meine Kollegin Nadine Kupfer.»
    «Das weiss ich.»
    «Sie kennen uns?»
    «Ich habe Sie bei Frau Gutmann gesehen.»
    «Interessant. Arbeiten Sie dort?»
    «Nein. Ich war wegen eines Kurzschlusses dort. Sie kamen mir so bekannt vor. Zuerst dachte ich, dass Sie Schauspieler sind. Also fragte ich einen der Filmleute, wer Sie sind. Danach war mir alles klar.»
    Nadine schüttelte den Kopf. Das war ihr alles zu wirr.
    «Nun mal der Reihe nach. Sie waren also bei Frau Gutmann, als wir sie besuchten …», Nadine schaute auf ein Blatt, «… Herr Obrist.»
    «Ja. Ich bin Elektriker. Die Gutmann ruft mich immer, wenn etwas in ihrem Studio nicht funktioniert. Da lieferten einige vor mir totalen Pfusch ab. Man müsste das Haus vollkommen neu verkabeln und aufrüsten. Aber sie will nicht. Wahrscheinlich fehlt ihr die Kohle oder sie ist geizig. Es läuft doch gut bei dieser Sekte.»
    «Ah, jetzt erinnere ich mich, Hans Obrist. Ich las Ihren Namen beim Konsortium Mangold.»
    «Von wegen Konsortium. Verarscht hat er uns, der Jo. Uns eingelullt. Vorne herum geprahlt, dass wir den Auftrag so gut wie in der Tasche hätten. Wir müssten nur noch eine halbe Million fürs Material aufbringen. Die totale Verarsche!»
    «Er nahm Ihnen eine halbe Million ab?»
    «Insgesamt. Hundert Riesen von jedem, der verfluchte Drecksack. Jetzt wissen wir auch, wozu. Um seine Löcher zu stopfen. Vierhundert Riesen blätterten Urs, Franz, Richi und ich auf den Tisch. Das war natürlich nicht unser Geld. Alles bei der Bank aufgenommen. Und jetzt ist die ganze Kohle weg, nur die Schulden nicht.»
    «Das verstehe ich nicht.»
    «Wir kauften Bauruinen auf, machten sie flott, um sie dann mit Gewinn zu verkaufen. Ein gutes Geschäft, bis vor einem Jahr. Seit dann läuft alles schief, obwohl wir als Handwerker direkt an der Quelle sitzen. Wir sind ja meistens die ersten, die erfahren, wenn ein Haus verkauft wird. Aber immer waren die verdammten Nostramos schneller. Die schnappten uns alles vor der Nase weg. Echt krass. Es war beinahe so, als ob wir einen Maulwurf im Konsortium hätten.»
    «Mangold?»
    «Wieso sollte er? Das glaube ich nicht.»
    «Und was hat er mit dem ganzen Geld gemacht?»
    «Eben, seine Schulden bezahlt. Der Drecksack muss tief in der Tinte sitzen. Wir waren zu blauäugig. Jetzt sind wir voll am Arsch. Urs und Richi brachte das ins Strudeln. Ihr Anteil an den renovierten Liegenschaften war ihre Altersvorsorge. Ich bin noch mit einem blauen Auge davongekommen.»
    «Haben Sie Mangold nicht zur Rede gestellt?»
    «Ha! Wir nahmen die Sau auseinander. Nur, wo nichts ist, gibt es auch nichts zu holen. Urs glaubt, dass er die Kohle auf die Seite geschafft hat. Das glaube ich nicht. Der hat sich schlicht verspekuliert.»
    «Wie kommen Sie darauf?»
    «Er prahlte immer damit, wie gut seine Aktiengeschäfte laufen und dass er die grosse Kohle damit machen würde. Er wollte, dass ich mit einsteige. Aber davon verstehe ich nichts. Das Geldverschieben ist mir nicht geheuer. Heute hohe Gewinne, morgen riesige Verluste. Da kann ich auch gleich ins Spielcasino gehen. Ich sagte ihm, Jo, irgendwann fällst du voll auf die Schnauze. Jetzt hat er den Dreck, selber Schuld. Bloss gehen Urs und Richi mit ihm den Bach ab. Das Schwein, das verdammte.»
    «Alles gut und recht. Aber weshalb sind Sie heute dermassen ausgeflippt?», schaltete sich Ferrari ins Gespräch ein.
    «Das … das geht Sie nichts an.»
    «Wenn Sie sich da mal nicht irren, Herr Obrist. Sie sind ohne ersichtlichen Grund auf uns losgegangen. Unsere Kollegen werten im Augenblick das Filmmaterial aus. Wenn sich herausstellt, dass Sie den Schneeball geworfen haben, der Alura Randa verletzte, sind Sie dran. Körperverletzung, Tätlichkeit und Widerstand gegen die Staatsgewalt.»
    «Das war ich nicht. Geschieht ihr aber recht, der Schlampe. Die ist keinen Deut besser als Jo.»
    «Sie kennen Alura Randa?»
    «Nicht persönlich. Ich weiss einfach, dass sie zur Sekte gehört. Die kauften

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