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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Zeremonie vorbei. Arian Nostramo hatte seine letzte Ruhestätte gefunden. Ob er wohl vom Himmel aus zusieht? Am Haupteingang hatten sich anscheinend doch einige Gegner der Nostramos eingefunden, die lautstark mit den Ordnungshütern diskutierten. Der Polizeikommandant gab Anweisung, die Trauergemeinde durch einen Seitenausgang zu lotsen. Als die letzte Gruppe mit Alura, Jason und Irion den Friedhof verliess, wurde sie von den Demonstranten bemerkt und mit Schneebällen beworfen.
    «Verschwindet aus der Stadt!»
    «Wir wollen keine Sekte in Basel!», skandierten sie.
    Die Polizei versuchte, mit ihren Schutzschilden eine Wand zu bilden. Die Nostramos, der Kommissär und Nadine rannten hinter dem Polizeikordon durch. Plötzlich rutschte Alura aus und fiel zu Boden.
    «Wir brauchen einen Arzt», rief Ferrari den Polizisten zu. «Sie hat eine klaffende Stirnwunde. Schnell! Und verdammt noch mal, geht endlich gegen dieses Pack vor!»
    Der Kommissär führte die zitternde, stark blutende Alura zu Nadine und riss dann einem verdutzten Beamten, der neben Stephan Moser stand, den Schutzschild aus der Hand.
    «Los, worauf warten wir?!»
    «Auf deine Verantwortung, Francesco!»
    Stephan Moser gab den Polizisten ein Zeichen. Auf Ferraris Kommando drängten sie die Demonstranten zurück. Als diese die auswegslose Situation realisierten, machten sie sich aus dem Staub. Nur einige wenige hielten die Stellung und bewarfen die Polizei weiterhin mit Schneebällen. Einer prallte gar mit voller Wucht auf den Kommissär und fiel rückwärts in den Schnee. Blitzschnell drückte Ferrari den Mann mit dem Schutzschild zu Boden.
    «Okay, Francesco, du kannst ihn loslassen. Ich habe ihn.»
    Moser liess den Mann in Handschellen abführen. Ferrari sah sich um, die Krawallmacher hatten sich verzogen. Erst jetzt realisierte der Kommissär zwei Filmteams, die ihre Kameras voll auf sie gerichtet hatten.
    «Das wird ein gefundenes Fressen für die Medien. Ferrari als Rambo im Einsatz.»
    «Von mir aus. Schau dir Alura Randa an. Das sollen sie filmen.»
    Alura sass mit Nadine in einem der Polizeiwagen. Ein Arzt versorgte ihre Wunde.
    «Einer der Idioten hat einen Stein unter den Schnee gemischt», erklärte Nadine.
    «So, fertig. Sie sollten sich aber noch von Ihrem Arzt gründlich untersuchen lassen. Wenn die Kopfschmerzen anhalten, könnte es eine Gehirnerschütterung sein.»
    «Danke, Herr Doktor», dann wandte sie sich an Ferrari. «Ich bin dir zu grossem Dank verpflichtet, Francesco. Weisst du noch bei unserem ersten Treffen? Wir sind wirklich seelenverwandt. Ich habe mich nicht in dir getäuscht.» Ihr Lächeln wich einem ernsten Gesichtsausdruck. «Wie können Menschen nur so sein? Wir tun doch niemandem etwas. Weshalb hassen uns die Leute so?»
    «Es gibt immer ein paar Spinner, Alura. Sollen wir dich nach Hause bringen?»
    «Es geht schon.»
    «Keine Widerrede, unsere Kollegen werden Sie fahren», insistierte Nadine.
    Alura erhob sich taumelnd.
    «Ich möchte … möchte noch mit den Medien sprechen, Frau Kupfer.»
    Nadine führte sie zu den wartenden Fernsehstationen. Alura Randa sprach leise und ohne Floskeln zu den Medienvertretern.
    «Ich möchte mich bei Kommissär Ferrari und seiner Kollegin Nadine Kupfer für ihr Einschreiten bedanken. Sie verhinderten damit Schlimmes. Ich wäre euch …», sie stockte und schwankte. Nadine hielt sie fest. «Ich wäre sehr, sehr froh … wenn ihr offen und ehrlich berichtet … nichts beschönigt … aber nicht über die Polizei herzieht. Sie haben … haben uns beschützt … ich bitte euch», flüsterte sie, sodass die Reporter ihre Mikrofone ganz nahe hinhalten mussten, «ich bitte euch … keine Unwahrheiten zu verbreiten … und die wirklichen Schuldigen zu nennen … die Leute, die keinen Respekt vor anderen Menschen haben … sonst möchte ich nichts dazu sagen … danke, Kollegen.»
    Nadine führte Alura zu einem wartenden Polizeiauto. Die Journalisten belagerten den Wagen, bis er weggefahren war. Dann rannten sie zurück zum eigentlichen Tatort und suchten nach dem Schickimickikommissär. Ohne Erfolg. Wohlweislich hatte sich Ferrari bereits mit Stephan Moser verzogen.
    Im Kommissariat tobte Jakob Borer in Ferraris Büro.
    «Ein Skandal! Sie haben Ihre Kompetenzen überschritten. Deeskalation ist das Schlagwort, Ferrari! Die Drähte laufen heiss. Der Erste Staatsanwalt wird mich zur Schnecke machen. Das wird ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen. Für Sie und Ihren Freund Moser, das schwöre

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