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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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mir anders überlege.»
    Der Kommissär schaute zum Fenster hinaus. Trübe Tasse! Gestern Schnee, heute Regen. Hoffentlich wird es nicht wärmer. Dann hält sich der Schnee zumindest im Hardwald.
    «Glaubst du an Obrists Verschwörungstheorien?», fragte Nadine.
    «Schwierig. Es tauchen immer wieder die gleichen Personen auf. Josef Mangold, Alura Randa und Arthur Schwegler mitsamt der Stiftung.»
    «Unser Freund Mangold scheint eine ziemlich traurige Figur zu sein.»
    «Mangold und Alura?»
    «Ausschliessen will ich es nicht. Aber wirklich glauben kann ich es auch nicht. Alura ist intelligent und ziemlich attraktiv, wenn du sie dir ohne ihre Verkleidung vorstellst, ganz im Gegensatz zu Meister Röhrich.»
    «Gegensätze ziehen sich an.»
    «Mag sein. Irgendetwas verbindet sie. Vielleicht ist Mangold ja wirklich der Maulwurf und hat über Alura die Informationen an Arian weitergeleitet. Daher auch ihr Treffen in der Spenglerei.»
    «Durchaus denkbar. Ein Zufall ist es jedenfalls nicht, dass die Aufträge an Obrist und Co. vorbeigeschleust wurden.»
    «Nehmen wir einmal an, Mangold leitete die Infos weiter. Was ist seine Motivation? Erhält er tatsächlich eine Provision? Unklar ist auch, ob er das Geld der Handwerker zur Seite geschafft hat oder ob er wirklich so tief in Schwierigkeiten steckt, dass er es dringend brauchte. Dann wären da noch Alura Randa, die vielleicht als Botin agierte, und ihre Leute, Andrea Grossen und Arthur Schwegler. Welche Rollen spielen sie in unserem Verschwörungsdrama?»
    «Du vergisst unseren gemeinsamen Freund Yvo Liechti.»
    «Yvo? Quatsch, der doch nicht, Francesco.»
    «Oho! Das nenne ich objektives Ermitteln. Wart ihr schon essen?»
    «Noch nicht, aber heute … das geht dich überhaupt nichts an!»
    «Er ist viel zu alt für dich!»
    «Das entscheide noch immer ich. Wärst du denn auch zu alt für mich?»
    Nadine strich aufreizend an ihm vorbei.
    «Nun … ich denke …»
    «Aha! Du wärst also meine Kragenweite, doch dein Schulfreund Yvo ist viel zu alt für mich. Interessant.»
    «Hm!»
    «Nehmen wir ihn mit auf die Liste, wenn es auch Unsinn ist. Dann hätten wir Mangold, Grossen, Schwegler, Liechti. Und die Leute von der Sekte, allen voran Alura und dein Favorit Jason. Warte … ich sehe … Jason … eindeutig … Jason ist der Mörder.»
    «Lach nur!»
    «Vielleicht bist du als Medium durchaus geeignet, aber nur geölt. Francesco Ferrari, das einzigartige Medium, das erst mit drei Promille in die Zukunft sieht.»
    «Sehr witzig!»
    «Was ist mit dem unbekannten Anrufer und Im Obersteg?»
    «Die lassen wir mit drauf. Ich glaube ja auch nicht, dass Yvo in die Sache verwickelt ist. Nur die Fäden laufen bei den Architekten zusammen. Jetzt sind es bereits drei und Yvo hat nun mal die besten Kontakte, quasi unter Berufskollegen. Deshalb würde ich ihn nicht von der Liste streichen.»
    «Dann wäre noch Obrists Aussage, dass Mangold abends betrunken in die Beiz kommt und davon schwafelt, alles zurückzuzahlen.»
    «Nach einer Flasche Schnaps glaubt man so manches. Der will Zeit gewinnen, weil ihm seine Kumpels im Nacken sitzen.»
    «Störe ich?»
    «Ganz und gar nicht. Komm rein in die gute Stube, Noldi.»
    «Hallo, Nadine.»
    «Ciao, Noldi.»
    Die Katze mit den scharfen Krallen und der unterwürfige Noldi mit seinem sehnsüchtigen Blick. Das kann ja heiter werden, dachte der Kommissär. Nadine war nicht zu unterschätzen.
    «Was gaffst du so?»
    Nadines Ton liess keine Zweifel zu. Noldis Anwesenheit nervte und das liess sie ihn auch deutlich spüren. Nicht umsonst hiess sie unter Kollegen Kratzbürste.
    «Ich … ich … gaffe doch nicht. Entschuldige, Nadine …«
    Nun biet ihr doch endlich mal Paroli. Mit deiner devoten Art erreichst du genau das Gegenteil. Du musst den Macho raushängen. Reiss sie an dich! Nun mach schon!
    «Ich störe sicher … ich … komme später wieder … Entschuldige, Nadine …»
    Ferrari schüttelte den Kopf und Nadines Augenbrauen schossen in die Höhe.
    «Was willst du? Wir sind auf dem Sprung zu einem Verhör.»
    «Jetzt lass doch Noldi mal in die Gänge kommen, Nadine.»
    «Danke, Francesco. Ich komme lieber später wieder.»
    «Nichts da. Setz dich.»
    «Eigentlich wollte ich euch bitten, zu mir ins Büro zu kommen. Ich möchte euch etwas vorführen.»
    «Gut. Auf, auf, Nadine. Worauf warten wir noch?»
    Nadine versetzte dem grinsenden Kommissär einen Faustschlag in die Rippen.
    «Das kriegst du zurück. Tausend Mal!», flüsterte sie ihm

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