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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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verdursten könnte.
    Aber Meeha schien so entschlossen zu sein wie noch niemals zuvor. Sie hüpfte vor mir her und drängelte, dass ich schneller gehen musste. Natürlich. Die Reiter waren ja noch hinter uns und würden uns, wenn ich weiter so vor mich hin trottete, bald eingeholt haben.
    Zum Glück schien die Sonne nur mäßig durch eine dicke Wolkenschicht und es wehte ein kalter Wind, sodass ich zumindest nicht mit Hitze zu kämpfen hatte. Der nahe Winter kündigte sich wohl auch hier an.
    Wir brauchten noch zwei lange Tage, um die weite Ebene zu durchqueren. Zwischendurch musste ich gewaltigen Rissen in der Erde ausweichen, einmal musste ich sogar umkehren, weil ich mich nicht traute, den Krater einfach zu überspringen. Keelin folgte in großem Abstand und heulte mich immer wieder vorwurfsvoll an.
    Ich lief weiter, obwohl mir die Zunge unangenehm am Gaumen klebte und mir ganz schwindelig vor Durst war. Doch dann wich Meeha etwas vom Kurs ab und hielt auf einen einsamen, völlig verkrüppelten Baum zu.
    An einem einzigen Ast hing ein einsames Blatt, das letzte Grüne weit und breit.
    Meeha stürzte sich auf diesen Ort und fing unterhalb der Baumwurzeln an zu graben. Und siehe da: Ein dünnes Rinnsal Wasser sickerte aus der Kuhle heraus.
    „Meeha, du bist genial!“
    Ich wollte der Waldgöttin den Vortritt lassen – immerhin hatte sie das Wasser ja gefunden – aber sie bestand darauf, dass ich zuerst trank. Ich schöpfte etwas Wasser in meine Handfläche, schnüffelte dann aber misstrauisch daran.
    Wo so viele Tote in der Erde lagen, konnte das Wasser gut vergiftet sein.
    Meeha verwarf meine Bedenken, indem sie sich an meiner Hand vorbeidrängelte und glücklich mit einer lila Zunge das Wasser schlabberte. Also trank ich auch.
    Danach ging es mir schon deutlich besser. Ich war zwar erschöpft, aber zumindest hatte ich wieder Hoffnung, die Festung zu erreichen. Vielleicht schon am Abend.
    Ich sah mich nach Keelin um, aber der hockte in seinem üblichen Abstand im Sand, die Ohren aufmerksam in meine Richtung gedreht. Ich hörte sein Magenknurren bis hierher.
    Wir hatten alle Hunger.
    Hoffentlich fand sich in Alkamir irgendetwas Essbares.
    „Okay, dann mal weiter!“, versuchte ich uns zu motivieren und trabte auch schon los, Meeha an meiner Seite. Keelin machte noch den Umweg zum Baum, um ebenfalls zu trinken.
    Je näher ich der zerstörten Festung kam, desto häufiger musste ich riesigen Gesteinsbrocken ausweichen. Einige stammten vermutlich von Katapulten, andere waren aus der Mauer herausgeschleudert worden. Es musste eine gewaltige Schlacht gewesen sein.
    Als ich am ersten gefallenen Wachturm vorbei klettern musste, wusste ich, dass es nicht mehr weit war.
     
    Ein paar Schritte weiter stand ich vor den Überresten der gewaltigen Schutzmauer, der erste Wall, der alles abbekommen hatte. Wo einmal das Tor gestanden haben mochte, ließ sich nicht mehr feststellen.
    Ich wählte einen Riss, etwa so breit wie ein Kutschengespann, um die Festung zu betreten. Auch hier lagen noch ein paar Steine übereinander, aber sie waren plattgewalzt. Vermutlich war hier das Hauptheer in das Festungsinnere gelangt und hatte das Schicksal der Mar besiegelt.
    Der Gedanke machte mich ganz traurig.
    Ich kam allerdings nicht besonders weit, dann stand Keelin mit einem Mal neben mir. Er musste die fünfhundert Meter Abstand in Wahnsinnstempo zurückgelegt haben.
    „Nanu…!“, fing ich überrascht an, musste mich aber unterbrechen, denn Keelin stürzte sich auf mich, als wolle er mich tatsächlich angreifen. Vor Schreck blieb mir glatt die Luft weg.
    Keelin warf sich einfach auf mich, rang mich zu Boden, biss in meinen rechten Schuh – und zog mich hinter sich her, wieder hinaus aus der Festung.
    Ich kreischte entsetzt und trat mit dem freien Fuß nach ihm. Der hatte sie ja nicht mehr alle!
    Als das nichts nutzte, schlug ich seitlich auf ihn ein, aber er ignorierte mich einfach. Zum Glück zog er mich langsam, denn ganz offensichtlich wollte er mich nicht verletzen. Trotzdem tat es ziemlich weh, über scharfkantigen Stein geschleppt zu werden.
    „Keelin, lass den Scheiß!“, kreischte ich aufgebracht und strampelte wie eine Irre. Dadurch rutsche mein Fuß aus dem Schuh heraus – und ich war plötzlich wieder frei.
    Sofort sprang ich auf die Füße und lief so schnell ich konnte in die Festung. Keelin jagte hinter mir her, bereit, mich abermals zu rammen.
    Aber da war auf einmal ein mächtiges, buntes Etwas neben mir, das

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