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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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wäre das für mich gefährlich geworden.
    Mal eben zum Bach gehen, frisches Wasser holen? Ging nicht. Mal eben raus, ein paar Knollen suchen? Auch nicht.
    Keelin erledigte das für mich.
    Die Erkältung ging genau wie der Winter, die Geister verließen meine Hütte wieder und die Ziege starb. Es war traurig, aber abzusehen gewesen. Sie war ein altes, mageres Ding, immer mies gelaunt, erst recht, seit der Wolf bei uns war.
    Ich konnte mich nicht überwinden, sie zu essen. Sie hatte zwar keinen Namen gehabt, aber trotzdem … Es war mühsam, ein Loch in die noch halb gefrorene Erde zu buddeln. Da hinein legte ich sie und bastelte sogar noch einen kleinen Altar.
    Keelin hockte zweifelnd neben mir.
    Wie jedes Jahr war der Frühling arbeitsreich. Die Natur erwachte und ich musste mich ihr anpassen. Zum Glück hatte ich noch Samen vom letzten Jahr, selbst gezüchtet. Ich hoffte, dass er so gut war wie der gekaufte.
    Zwei weitere Monate gingen ins Land, der Wald wurde immer grüner und lauter. Die Vögel waren alle wieder zurückgekehrt und um mich herum wimmelte es von Tierkindern. Für mich war das die schönste Zeit.
    Ich stellte sogar das Jagen ein und begnügte mich mit Beeren und Fischen, denn ich wollte es nicht riskieren, einem Kitz die Mama zu erschießen. Keelin lobte mich allein durch seine Körperhaltung.
    Verrückt.
    Es war ein Morgen wie jeder andere auch, als ich eine ganz andere Seite an meinem Wolf entdeckte. Wir waren auf Streifzug durch die Wälder und Keelin hatte sich abgesetzt. Er tollte zwischen den Bäumen umher, als sei er ein kleiner Welpe, der die Welt erkundet.
    Meeha zischelte genervt auf meinem Kopf. Sie hatte aus einigen Strähnen ein Nest für sich gebaut, ich ließ sie machen. Meine Haare waren ohnehin wirr, da kam es auf ein weiteres, winziges Nest nicht mehr an. Da ich sie nicht sehen konnte, wusste ich nicht, als was sie gerade getarnt war. Sie war aber federleicht. Vielleicht ein Vögelchen mit Meerschweinchenohren?
    Sie war ganz vernarrt in die Meerschweinchenform.
    Ich folgte Keelins fröhlichem Gebell und pflückte dabei Beeren und suchte Kräuter. Mein Vorrat war fast leer, meine Erkältung hatte fast alles verschlungen.
    Plötzlich hörte Keelins Gebell abrupt auf und ich horchte alarmiert. Ich ließ die Beeren Beeren sein und hielt auf die Lichtung zu, auf der ich ihn zuletzt hatte toben sehen.
    Die Spannung in der Luft hatte sich plötzlich verändert. Nur ganz leicht, aber ich spürte es. Es war beunruhigend.
    Und dann sah ich ihn.
    Er lag mitten auf der Lichtung, lang ausgestreckt auf einem sonnigen Fleck Gras. Er versank ein ganzes Stück in dem Grün, hier wuchs es mehr als knöchelhoch. Um ihn herum schwirrten hunderte, ach, was sag ich: tausende von Schmetterlingen. Es sah so kitschig aus, dass es fast in den Augen tränte.
    Er lag völlig reglos, umgeben von einem bunten Schwarm wilder Flügel, die Augen halb geschlossen, jeder Muskel völlig entspannt.
    Zwei Rehe kamen mit ihren Kitzen auf die Lichtung, stellten sich keine fünf Meter neben den gigantischen Wolf und ästen friedlich. Es war wohl der sicherste Platz auf Erden für sie. Selbst eine Hasenfamilie näherte sich.
    Kitsch pur.
    Ich war fassungslos, gelinde gesagt. Warum genau, weiß ich gar nicht. Irgendwie hatte ich Keelin immer noch als jagenden Wolf gesehen, als Raubtier. Aber hier wirkte er so fehl am Platz und gleichzeitig so absolut passend.
    Er war ein Stück Wildnis. Er war die Natur. Er war der Wald. Das wurde mir jetzt klar.
    Offenbar hatte er mich am Rand der Lichtung bemerkt, denn er drehte seinen mächtigen Schädel in meine Richtung – und gähnte gewaltig. Sein Schwanzwedeln war wohl eine Einladung, die ich zögerlich annahm.
    Die Wildtiere blickten kurz auf, dann zum Wolf, und als der keine Gefahr signalisierte, ästen sie einfach weiter.
    Ich war für fünf Sekunden tatsächlich ein bisschen beleidigt.
    Hallo? Ich war eine mächtige Jägerin. Da war ja wohl ein bisschen Angst angebracht!
    Der Schwarm Schmetterlinge war mittlerweile so dicht, dass ich Keelin nicht immer ganz erkennen konnte. Mein Herz klopfte, als ich mich neben ihn setzte und ein Teil des Schwarms wurde. Sie umflatterten aufgeregt meine Haare, setzten sich hinein und kitzelten meine Ohren. Fast hätte ich vor Staunen meinen Mund offen stehen lassen. Fehler, da wären sie ebenfalls reingeflogen.
    Und dann kamen die Geister. Natürlich. Sie liebten zwar Aktion und machten selbst genug Chaos, aber Ruhe und Frieden – erst recht

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