Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
Vom Netzwerk:
stand.
    Verletzungen am Rücken, auch kleine, waren schlimm. Ich konnte mich dort schlecht selbst versorgen.
    Aber jetzt erst mal keine Panik. Das Leben im Wald war eben gefährlich – und daran hatte mich Mutter Natur soeben erinnert.
    Ich stützte mich auf Keelin, während ich mich hochrappelte. Immerhin hatte ich mir am Knöchel nichts getan, meine Beine trugen mich. Neben meinen Füßen klapperten einige Steingeister nervös vor sich hin, kullerten über den Boden. Ich warf ihnen einen vernichtenden Blick zu.
    „Ja, vielen Dank auch. Ihr hättet mal eher kommen und mich retten können!“ Das Klappern von Stein auf Stein wurde lauter. Sie waren so aufgeregt, dass ich sie beruhigen musste. „Entschuldigt. Es war meine Schuld. Beruhigt euch!“ Sofort verstummte das Geklapper.
    Wäre ich ganz bei Sinnen gewesen, ich wäre jetzt noch nervöser geworden. Die wenigsten Geister reagierten wirklich auf mich, zumindest nicht richtig messbar. Das letzte Mal war es der Wassergeist gewesen, der Keelin gerettet hatte. Das war das erste Mal gewesen, dass ein Geist eine wirklich erkennbar, sinngerichtete Handlung vollzogen hatte. Ansonsten geisterten die Geister eben einfach so vor sich hin.
    Diese Steingeister schienen aber beunruhigt. Was mich hätte beunruhigen müssen, aber ich hatte zu heftige Schmerzen, um sie zu beachten.
    Keelin zog mich den Hang hinauf, indem ich mich an seinem Fell festhielt. Dann taumelte ich zum Bach hinüber, um mich zu säubern.
    Die Wunden durften sich nicht entzünden, das war das Allerwichtigste.
    Meine Haut brannte wie Feuer, fast überall. Schürfwunden tun verteufelt weh.
    Ich ging baden und versuchte, möglichst alle Stellen am Rücken vorsichtig zu waschen, aber es war schwierig. Und es brannte so heftig, dass ich sogar ins Wasser kotzte.
    Mein Hemd auszuziehen war fast zu viel. Mir wurde schwindelig vor Schmerz. Der Stoff pappte am Rücken, auf meinen Wunden. Ich ging im seichten Wasser in die Knie.
    Sofort stand Keelin neben mir. Ich musste wirklich schlimm aussehen, wenn er sogar freiwillig in den Bach stieg.
    Fast eine ganze Stunde quälte ich mich, bis ich wieder aus dem Bach raus klettern konnte. Danach taumelte ich nur noch in die Hütte, legte mich vorsichtig auf die Matte und regte mich nicht mehr. Wenn ich keinen Muskel rührte, ließ sich der Schmerz aushalten.
    Der besorgte Keelin trug mir meine Kräuter neben das Lager, aber weiter konnte er mir nicht helfen.
    Ich schlief ein, brennend, traurig, verletzt.
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 7 – Winterdrama
    Fast eine Woche bewegte ich mich wie eine altersschwache Schnecke mit Rheuma im Häuschen. Die Haut heilte, spannte aber überall. Mein Knie wurde ganz dick, aber zum Glück verging die Entzündung recht schnell. Doch mein Rücken bereitete mir immer noch große Sorgen, erst recht, weil Keelin ihn immer wieder besorgt musterte.
    Aus Verzweiflung tunkte ich mein zweites Hemd großzügig in Heilsalbe und zog es an in der Hoffnung, so alle Stellen am Rücken mit Kräutern einzuschmieren. Es brannte wie die Hölle, danach fühlte ich mich aber besser.
    Am dritten Tag keimte in mir die Hoffnung, noch mal alles gut überstanden zu haben. Der Rücken hatte sich nicht entzündet, ich fühlte mich immer besser. Und auch Keelin wirkte nicht mehr so angespannt.
    Am vierten Tag konnte ich sogar einige kleinere Dinge erledigen. Ich war zäh, zum Glück, und konnte Schmerzen gut aushalten.
    Am fünften Tag dann fing das Pochen in der Schulter an, nur ganz leicht: Ein Ziehen, ein Zippeln. Ich ignorierte es.
    Aber bald konnte ich beim Holzhacken die Axt nicht mehr über meinen Kopf heben, das Tragen der Wassereimer bereitete mir immer mehr Mühe.
    Doch am schlimmsten war, dass ich den Bogen nicht richtig spannen konnte.
    Da ich keine Spiegel besitze und sich im Bach auch nichts erkennen ließ, hatte ich keine Ahnung, was los war. Ich wusste nur, dass sich die Haut auf dem Rücken nicht richtig geschlossen hatte. Sie zog und spannte unangenehm. Der Schmerz in der Schulter kam eigentlich vom Rücken, da war ich mir sicher.
    Ich entwickelte eine Schonhaltung, die es mir zumindest ermöglichte, das Holz einigermaßen zu hacken. Wenn ich fischte, flog meine Route nun nicht mehr so weit, trotzdem biss der ein oder andere Fisch noch an. Aber Jagen konnte ich vergessen.
    Also stellte ich Fallen auf.
    Keelin hasste das noch mehr als das Jagen mit Pfeilen und Bogen. Er fand das gemein, eindeutig. Aber was sollte ich machen? Ganz ohne Fleisch

Weitere Kostenlose Bücher