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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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heiser vom vielen Diskutieren. Wenn sie so weitermachen, tritt er einfach zurück und dann haben wir den Salat. Oder, genauer gesagt: Mahedan. Dann wandere ich aus. Aber, ach ja, das geht ja nicht. Dürfen wir ja nicht. Dann erhäng ich mich halt am Elementarbaum oder so …“
    „Liah! Halt die Luft an. Aeri ist gerade mal zwei Sekunden wach, jetzt bombardier sie doch nicht gleich mit so vielen Nachrichten.“
    Schade. War eigentlich ganz interessant gewesen.
    „Ist ja gut, Herr Ich-bin-ja-so-schrecklich-korrekt. Dann lass ich Aeri halt erzählen. Wie geht es Keelin?“
    Ich war so verblüfft, dass Liah mich auf einmal angesprochen hatte, dass sie die Frage noch mal wiederholen musste. „Es geht so“, sagte ich zögerlich, erzählte ihnen dann aber doch die ganze Geschichte.
    Sie wirkten sehr erleichtert, dass Keelin sich wieder verwandeln konnte, und waren sehr besorgt, dass es unkontrolliert passierte. Als ich Alkamir erwähnte, sahen beide geradezu entsetzt aus.
    Mich beschlich ein heftiges Gefühl der Angst, denn solch eine Reaktion hatte ich nicht erwartet. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Brahn „Das ist die Lösung!“, schreien und Liah vor Erleichterung einen kleinen Stepptanz aufführen würde. Stattdessen trat eine unangenehme Stille ein, in die ich vorsichtig fragte: „Was hofft Keelin in Alkamir zu finden, das ihn heilen könnte?“
    Liah und Brahn wechselten einen schnellen Blick miteinander. Als Brahn keine Anstalten machte zu antworten, zuckte Liah irgendwann nur hilflos mit den Schultern. „Wir können auch nur raten“, erwiderte sie dann. „Ich schmeiß dann jetzt mal Tristan aus dem Bett!“ Weg war sie – und ließ damit den gequält wirkenden Brahn allein mit meinen bohrenden Fragen.
    Also sah ich ihn scharf an. „Ich formuliere es mal anders: Was ist in Alkamir passiert? Es war eine Festung der Shadun, das zumindest weiß ich.“
    Brahn zögerte, ich seufzte. „Ach, komm schon. Ich kenne Keelin jetzt schon seit fast drei Wintern und habe trotzdem keine Ahnung, was überhaupt passiert ist. Wann immer wir über Alkamir sprechen wollten, hat er sich wieder in einen Wolf verwandelt, so als sperre sich etwas in seinem Innersten dagegen, auch nur drüber nachzudenken. Aber er wollte es mir gerne erzählen, er konnte nur nicht. Also?“
    Brahn setzte sich neben mich auf das erstaunlich weiche Bett. Aus Stroh war das nicht, das stand mal fest. Ich tippte auf Wolle. „Lass uns auf Tristan warten, ja? Dann erklären wir dir so viel, wie wir können. Aber wir wissen vieles selbst nicht genau.“
    Als dann die Tür aufging und Tristan in den Raum stürmte, hätte ich ihn fast nicht wiedererkannt. Er sah nicht nur aus wie ein verwundeter Schlafwandler, wie Liah es ausgedrückt hatte, sondern wie der leibhaftige Tod. Er hatte in den letzten Monaten dramatisch abgenommen, seine sonst weichen Gesichtszüge waren jetzt ganz kantig. Seine Wangenknochen stachen deutlich hervor, das Kinn wirkte merkwürdig spitz.
    Doch das schlimmste war seine Hautfarbe: Es war, als hätte er in Asche gebadet. Außerdem wand sich ein merkwürdiges Geflecht aus algengrünen Linien von seinen Augen aus bis hinunter zum Hals.
    Ganz zu schweigen von den gigantischsten schwarzen Augenringen, die ich je gesehen hatte.
    „Bei allen Geistern“, flüsterte ich schockiert. „Du siehst ja schlimmer aus als ich mich fühle. Und ich bin dem Tod mal so gerade eben aus dem Weg gehüpft!“
    Es wurde plötzlich still im Raum. Selbst Liah, die gerade hinter Tristan in den Raum gesprungen war, erstarrte.
    Tristan entschärfte die Situation, indem er ein schiefes Lächeln ins Gesicht zauberte. „Danke fürs Kompliment“, sagte er, während er sich zu mir hinunter beugte und mich kurz umarmte. „Das wird schon wieder.“
    Ich glaub, wenn jemand wie ich gerade erst ins Leben zurückgekommen ist, dann denkt er anders. Unter normalen Umständen hätte ich die nächsten Worte niemals gesagt. So aber erwiderte ich bissig: „Du lügst. Hör auf damit!“
    Wieder erschrockenes Schweigen im Raum. Brahn trat mit einem Räuspern vom Bett fort, wohl um Tristan ein wenig Platz zu verschaffen. Liah stand am Kopfende und blickte von mir zu Tristan.
    „Aeri …“, fing Brahn in ermahnendem Ton an, aber Tristan unterbrach ihn.
    „Schon gut, Brahn. Würdet ihr uns bitte einen Moment allein lassen?“
    Die beiden trollten sich höchst unwillig. Brahn musste die protestierende Liah regelrecht aus dem Zimmer schieben. Tristan schwieg.

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