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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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mutiert. Sie deutete grazil auf mich und lächelte so herzlich, als hätte sie noch nie etwas Schöneres erlebt, als mit dem Rat zusammenzutreffen. „Liebe Ratsmitglieder, das hier ist Aeri, Keelins Weggefährtin.“
    Auch mir wurde huldvoll zugenickt. Mahedan bedachte mich sogar mit einem „Willkommen, Aeri.“ Ich erwiderte nur ein unbestimmtes „Hm-Hm“, weil ich ja nichts sagen durfte. Tristan erdolchte mich fast mit Blicken.
    Dann klatschte Liah vergnügt in die Hände und ließ die Bombe platzen. „Dann öffnen wir mal die Tore und lassen Keelin herein, nicht wahr?“
    Sie wäre ungeniert einfach am Rat vorbeigestapft, aber Mahedan packte sie am Arm und hielt sie auf. Ich betete im Stillen, dass sie ihn nicht auch in der Erde versenkte, aber sie hatte sich wohl unter Kontrolle. „Meine liebe Liah, ich glaube, das wäre etwas übereilt.“
    „Wieso? Wir warten schon so lange sehnsüchtig auf Keelin, dass es doch albern wäre, den Moment weiter hinauszuzögern. Keelin möchte zu Aeri, wer sind wir, dass wir dem Prinzen unserer Shadun im Wege stehen? Oder siehst du das anders, Mahedan?“
    Diese simple Tatsache konnte Mahedan schlecht verneinen. Das hieß aber nicht, dass er kampflos aufgab. „Keelin ist nicht bei Sinnen. Wir wissen nicht, wie gefährlich er ist und es wäre töricht, ihn einfach so hereinzulassen. Wenn er sogar Brahn angreift, dann würde er womöglich nicht zögern, andere Shadun zu verletzen.“
    „Ziemlich viel womöglich und vielleicht. Seit wann spekulieren die Shadun nur und handeln nicht mehr?“
    Mahedan kniff die Augen zusammen. Jetzt sah er schon bedeutend aggressiver aus. Ich klammerte mich an Liahs Arm fest und hoffte, dass sie nichts Dummes tun würde. Die beiden starrten einander an und es war klar, dass sie niemals Freunde werden würden.
    Hinter der Mauer heulte es. Keelin. Er rief nach mir.
    Entschlossen trat ich zwischen die beiden und reckte mein Kinn. „Ich kann Keelin unter Kontrolle bringen!“, behauptete ich. Tristan seufzte bei meinen Worten. Soviel zum Schweigen. „Macht das Tor auf und ich beweise es euch!“
    Mahedans Blick wanderte von Liah zu mir. Er musterte mich mit einem Ausdruck im Gesicht, als hätte er besonders ekligen Hundekot unter seinem Schuh entdeckt. „Ich glaube nicht, dass du hier etwas zu sagen hast“, stellte er eisig klar.
    Ich lächelte ihm freundlich zu. „Ich bin die Weggefährtin eures Prinzen. Schätze schon, dass das meinen Worten ein gewisses Gewicht verleiht!“
    Keine Ahnung, wie lange wir uns gegenseitig mit Blicken beschossen hätten. Tristan beendete das wortlose Duell, indem er den Wachen zurief: „Öffnet das Tor, aber haltet die Waffen bereit.“
    Mahedan wirbelte empört herum und ließ Liah dabei los. Die nutzte die Chance und zog mich an ihm vorbei Richtung Tor.
    Nasur trottete hinter uns her.
    „Halte dich bereit, sie öffnen gerade das Tor! Sie werden versuchen, dich aufzuhalten, aber keine Angst: Sie werden es nicht wagen, auf die Weggefährtin ihres Prinzen zu schießen. Sie zu Fall zu bringen … ich schätze, das wäre allerdings legitim. Daher musst du schneller sein als der Rest.“ Sie sprach leise und sah mich dabei nicht an, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.
    „Bring Keelin nach Alkamir, Aeri!“ Sie wandte sich mir zu und da erkannte ich, dass auch sie Angst hatte. Große Angst. „Und bring ihn dann heile wieder zu uns zurück. Viel Glück!“
    Wenig später stellte sich heraus, dass ihre Skizze entweder wirklich ein Plan gewesen war oder dass ihr Improvisationstalent atemberaubend sein musste.
    In der Sekunde, als die Tore sich öffneten und Keelin in der Öffnung auftauchte, schob sich Nasur links neben mich. Und als alle Augen sich dem riesigen Shadun zuwandten, packte mich Liah, drückte mich hoch auf den Pferderücken und klatschte dem Tier mit aller Kraft auf die Hinterbacken. Gleichzeitig schrie sie wie eine Irre: „Lauf Nasur! Bring sie zu ihm. Lauf! Lauf!“
    Und das Tier lief.
    Die Soldaten keuchten erschrocken, Keelin knurrte, Mahedan fluchte und Tristan schrie allen Ernstes: „Die Zügel, Aeri! Du musst das Pferd lenken!“ Ich hatte nicht vor, die Zügel zu nehmen, sonst hätte ich ja meinen Halt, nämlich die Pferdemähne, loslassen müssen. Schätze, dann wäre ein Sturz unvermeidbar gewesen.
    Ein Soldat sprang uns in den Weg und sofort wieder beiseite, da Nasur keine Anstalten machte, sich aufhalten zu lassen. Irgendwer versuchte, die Zügel zu erwischen, aber das Pferd

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