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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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machte einen Satz nach links und hielt dann weiter auf das Tor zu.
    Ich betete, dass Liah mit ihrer Theorie recht hatte, dass niemand auf die Weggefährtin ihres Prinzen schießen würde.
    Mahedan kreischte hinter mir nach einem Pferd oder einem Wari oder irgendwas, das sich reiten ließ, Liah feuerte uns derweil weiter an. Tristans unmotivierter Befehl „Schließt die Tore!“ kam zum Glück viel zu spät. Da war das Pferd bereits hindurch und an Keelin vorbeigeschossen. Der Wolf schaute zwar verdutzt, drehte dann aber auf dem Hinterlauf um und sprang neben uns her. Das Pferd hatte derweil seinen Spaß. Ich spürte, wie es den Lauf genoss, die Freude, sich mal wieder richtig strecken und anstrengen zu dürfen. Es hatte die Nüstern hoch in den Wind gehoben und ließ sich die Mähne durchpusten.
    Wäre ich nicht so völlig verängstigt gewesen, ich hätte den wilden Lauf vielleicht auch genossen.
     
     
     

Kapitel 17 – Das ging wohl schief
    Hinter mir hörte ich Tumult, die ersten Reiter schossen aus dem Tor. Keelin knurrte neben uns. Er reichte dem Pferd noch bis zur Bauchmitte. Jetzt hüpfte und rannte er merkwürdig verdreht neben uns her. Ich brauchte eine Weile, um zu kapieren, dass er meine Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte.
    „Was?“, kreischte ich atemlos. Ich hatte keinen Schimmer, was er mir sagen wollte. Auf seinem Kopf erschien meine kleine Waldgöttin. Bei allen Geistern, Meeha hatte ich in all dem Trubel glatt vergessen. Gut, dass sie das nicht wusste.
    Sie deutete mit einer Menge Tentakel auf Keelins Rücken.
    Ich sollte wechseln? Im vollen Lauf?
    Und dann tat ich mal wieder etwas unfassbar Dämliches: Ich erinnerte mich an Tristans Befehl: „Nimm die Zügel!“, und nahm die komischen Lederschnüre in die Hände. Mussten ja für etwas gut sein. Ich erinnerte mich dunkel, dass viele Kutscher solche Teile hatten, um ihre Ochsen damit zu lenken.
    Probehalber zog ich.
    Wie hätte ich denn auch ahnen können, dass das der Befehl zum Stoppen war? Hinterher erklärte man mir, dass bei Nasur nur ein Zupfen am Zügel reichte, um ihn zu lenken. Ich riss jetzt aber dran … und Nasur stemmte mit aller Kraft die Hinterbeine in den Boden.
    Er kam in einer riesigen Wolke aus Staub, Blättern, Gräsern und Kies zum Stehen – ich segelte noch mindestens fünf Meter durch die Luft und knallte dann auf den Boden.
    Was soll ich sagen?
    Wer gerade noch so vor der Klippe des Todes zum halten kam, der sollte nicht zwei Wochen später vom Pferd fallen.
    Dass ich mir nichts brach, war das reinste Weltwunder. Das hieß aber nicht, dass es mir gut ging.
    Ich knallte zuerst mit der Schulter auf. Dankenswerterweise war sie soweit geheilt, dass die alten Wunden nicht wieder aufrissen. Trotzdem tat es höllisch weh. Danach stoppte ich mit meinem Kinn, ehe ich die Arme hochbekam, um mich abzufangen.
    Als ich endlich lag, brauchte ich wertvolle Sekunden, um die Welt geradezurücken. Keelin war natürlich neben mir aufgetaucht, hektisch hechelnd, die Ohren gespitzt, mit dem Schwanz wedelnd. Er sah verwirrt, aber auch erfreut aus.
    Doch dann tauchten die Reiter hinter Nasur auf, der ganz friedlich stehen geblieben war und mich irritiert musterte. Ich sah in seinen Augen, dass er nicht verstand, warum er erst hatte wegrennen und sich dann sofort wieder einfangen lassen sollen.
    In Gedanken entschuldigte ich mich bei ihm.
    Ich kam gerade ächzend wieder auf die Beine, da hatten uns die Reiter auch schon erreicht. Mahedan war natürlich ganz vorne mit dabei, das Gesicht vor Wut verzerrt, die Augen aber voller Triumph glitzernd.
    Ich hätte ihm gerne die Zunge rausgestreckt, aber die Reiter umringten uns und ich bekam ein bisschen Angst. Keelin beachtete die Reiter gar nicht, sondern starrte mich nur an und winselte. Dabei drückte er sich gegen meine Schulter. Meeha saß auf seinem Kopf und ließ traurig die Tentakel hängen.
    Die Waris hielten in einem perfekten Kreis, die gewaltigen Hörner uns zugewandt, sodass sie eine undurchdringliche Mauer aus Geweihen bildeten. Ziemlich beeindruckend.
    Tristan starrte mich an, als wolle er mich jede Sekunde erwürgen.
    Die Krieger schwiegen, so dass es unheimlich still um mich herum wurde. Ich verzog das Gesicht und überlegte, ob ich dumme Dinge von mir geben sollte, entschied mich dann aber dagegen.
    Abwarten war wohl besser.
    Immerhin tat uns Meeha den Gefallen, sich möglichst offensichtlich auf Keelins Kopf zu präsentieren. Sie hatte sich in einen winzigen Pfau verwandelt und

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