Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
unsere Kolonie in eine sehr missliche, ja gefährliche Lage. Unser Druide Con'Or ist weg. Und das, obwohl es Con'Ors Pflicht ist, für das Wohlergehen der Kolonie zu sorgen! Doch jetzt sind wir hier ohne Con'Ors Rat und womöglich großer Gefahr ausgesetzt. Con'Or hat seine Pflicht verletzt. Doch O'Ra ist frei - frei zu entscheiden, wie seine Zukunft aussehen soll. Will O'Ra weiter von einem Druiden geführt werden, der seine Pflichten so sträflich vernachlässigt?«
Tumult breitete sich unter den Zwergen aus. Während noch einige wenige tuschelnd Partei für den Druiden ergriffen und diskutierten, warum Con'Or wohl nicht gefunden werden konnte, wurden immer mehr Stimmen laut, die forderten, dass Con'Or nicht mehr der Druide von O'Ra sein sollte.
»Sa'Guor soll O'Ras neuer Druide sein!«, rief plötzlich ein Zwerg mitten aus der Menge. Wie ein Lauffeuer raste dieser Vorschlag durch die Massen und fand allerorten rege Zustimmung. Und schon kurz darauf jubelten die Zwerge erneut wie mit einer Stimme dem ehemaligen Schmied zu.
»SA'GUOR ... SA'GUOR ... SA'GUOR ...«
Sa'Guor selbst stand noch immer auf seinem schwebenden Plateau über den Köpfen der Menge. Sein Gesicht zeigte kaum eine Regung. Selbstsicher, aber ernst, blickte er in die Gesichter der jubelnden Menge.
»Vater! Gebiete ihnen Einhalt!«, rief plötzlich Sa'Ari seinem Vater zu. Er war soeben aus der Werkstatttür getreten und blickte mit Sorge auf die vor Begeisterung tobende Menge. Die Blicke von Vater und Sohn kreuzten sich für einen kurzen Augenblick.
»Sa'Ari muss Sa'Guor vertrauen!«, rief der alte Zwerg seinem Sohn zu, »Es ist zum Wohle der Zwerge! Es muss geschehen!«
»Nein, es muss nicht geschehen!«, widersprach Sa'Ari und verschwand, ohne noch etwas zu sagen, wieder in der Werkstatt.
Die meisten Zwerge hatten von dieser kurzen Unterhaltung nichts mitbekommen. Die ganze Höhle hallte wider im Schall ihrer Sa'Guor-Rufe. Schließlich hob dieser seine rechte Hand in die Höhe und sofort verstummten alle Rufe.
»So sei es denn! Bereitet die Zeremonie vor! Sa'Guor wird der neue Druide von O'Ra und der mächtigste aller Zeiten! Und O'Ra wird ebenfalls SEHR, SEHR MÄCHTIG WERDEN!«
Die letzten Worte musste er schreien, da der Jubel der Massen mit einer solchen Lautstärke losbrach, dass von ihm kaum noch etwas zu hören war.
Sofort begannen die Vorbereitungen für die Zeremonie. Alle Zwerge machten dabei begeistert mit. Selbst die anfänglichen Zweifler packten eifrig mit an. Schon in wenigen Tagen würde die Feier begingen können. Sa'Guor zog sich unterdessen erst einmal in seine Werkstatt zurück. Schließlich hatte auch er noch etwas Wichtiges zu erledigen.
Ein breiter, heller Strahl durchschnitt die Dunkelheit und traf alle drei Köpfe des Wasserdrachens auf einmal. Augenblicklich verharrten sie in der Luft, als wären sie plötzlich zu Stein erstarrt. Adrian, von dessen Armband das Licht ausging, schwamm auf einen der Hälse zu und hielt sich daran fest, um ein wenig auszuruhen und vor allem nachzudenken, wie er seinen Zauberstab wiederbekommen könnte, der jetzt wahrscheinlich irgendwo auf dem Grund des Sees lag. Der Wasserdrache hatte durch den Einfluss des Lichtes, das vom Band des Mykerinos ausging, seine Angriffslust gänzlich verloren und reagierte auch nicht mehr aggressiv, als Adrian sich an einem der Hälse festhielt. Aber das Wasser war hier so tief, dass er nicht die geringste Chance haben würde, hinabzutauchen und den Stab zu holen, selbst wenn er wüsste, wo genau er suchen müsste. Es war aussichtslos! Jetzt und hier würde er nichts tun können. Suchend blickte er sich um. Im Lichtkegel des Bandes konnte Adrian sogar die Decke der Höhle erkennen. Genau über ihnen zeigte der Fels eine einzigartige Musterung, die er sich versuchte einzuprägen, um später die Stelle hoffentlich wiederfinden zu können.
Doch nun musste er erst einmal ans Ufer kommen. Der Drache, der sich durch den Einfluss des magischen Lichtes zahm wie ein Haustier verhielt, gehorchte seinem Kommando wie aufs Wort und schwamm zum Rand des Sees, sodass Adrian auf seinem Hals auf die flachen Felsen klettern konnte, die das Ufer säumten. Dann zog sich der Drache in das Wasser zurück und verschwand, als wenn er nie dagewesen wäre.
Jetzt, wo sich Adrian in Sicherheit befand und die Aufregung zurückging, spürte er auch wieder den Schmerz in seinem Oberschenkel. Warmes Blut lief an seinem verletzten Bein herunter. Aber die Verletzung war gar
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