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Das Band spricht Bände

Das Band spricht Bände

Titel: Das Band spricht Bände
Autoren: Carter Brown
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garantiere ihm die Aktienmehrheit, und
er brauche nichts weiter beizusteuern, als lumpige drei Millionen Dollar. Da
hat ihn Charlie gefragt, woher er die nehmen solle, und Wayland meinte,
vielleicht finde er einen Finanzier. Charlie sagte, den solle er nur suchen,
und seither hat er Wayland nicht mehr gesehen.« Ich trank meinen Kaffee aus.
»Kannst du dir einen Reim darauf machen, Partnerin?«
    »Halt den Mund«, sagte sie
kühl. »Ich denke nach.«
    »Oh, da will ich nicht stören —
wenn du solches Neuland betrittst!«
    Ich genehmigte mir eine weitere
Tasse Kaffee und rauchte eine Zigarette dazu, während Jackie nur
gedankenversunken dabeisaß. Ob ihr der Kellner ein bißchen Hasch ins Frikassee
gemixt hatte? Bald war der Punkt erreicht, wo ich es nicht länger aushielt, und
deshalb hielt ich ihr die Finger unter die Nase und schnalzte scharf damit.
    »Vater und Sohn hassen
einander, und der Sohn arbeitet mit Wayland zusammen, der eine Zusammenlegung
von Vaters Firma und der Gesellschaft vorschlägt«, sprach Jackie mit gedämpfter
Stimme. »Er weiß, daß Vater vor dem Bankrott steht, weil ihm die Gesellschaft
so viel Geld schuldet, und daß er daher wahrscheinlich keine dreitausend
Dollar, geschweige denn drei Millionen aufbringen kann. Er weiß ferner, daß der
Baufirmenchef ein Waisenknabe im Finanzdschungel ist, wo er aber der Tiger, der
König, ist!« Ihre Augen blitzten erregt, als sie mich jetzt ansah. »Drücken wir
es anders aus — einfacher, damit du es verstehen kannst, Danny: Falls Wayland
einen Geldgeber auftreibt, dann weiß er gleichzeitig, daß er den Baumenschen
mit einem komplizierten Fusionsabkommen so hereinlegen kann, daß MacKenzie
wieder dort steht, wo er schon vorher stand — mit dem Unterschied, daß ihm
nicht mal mehr die bankrotte Baufirma gehört. Wenn wir von dieser Annahme
ausgehen, dann gibt es nur eine Stelle, wo Wayland die drei Millionen leihen
würde — und zwar bei sich selber!«
    »Eines muß man dem
kalifornischen Klima lassen«, meinte ich. »Hierzulande gibt es pro
Quadratkilometer mehr Verrückte als irgendwo sonst in den Staaten. Und weil wir
schon bei den Verrückten sind...«
    »Begreifst du denn nicht,
Danny?« sagte sie aufgeregt. »Wayland trägt dem Aufsichtsrat der Strategie vor,
daß MacKenzie einen soliden Finanzier gefunden hat, und befürwortet einen
Zusammenschluß. Der Aufsichtsrat wird ihm dafür so dankbar sein, daß er Stanger
zum nächsten Fenster hinauswirft und Wayland grünes Licht gibt. Wenn die
Verschmelzung abgeschlossen ist, dann wird MacKenzie in seinem Vertrag einen
von Wayland tückisch verklausulierten Paragraphen entdecken, wonach die
Gesellschaft, die ihm das Geld gegeben hat, das Recht besitzt, die
Rückzahlungstermine zu ändern, und wenn er nicht fristgerecht zahlen kann, hat
sie auch das Anrecht auf seine Aktien aus dem Zusammenschluß. Und diese
Gesellschaft wird natürlich nichts weiter als eine Art Tarnung für Wayland
selbst sein!« Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. »Es wird nicht ganz so
einfach ablaufen, wie ich es jetzt schildere, das weiß ich. Aber Wayland ist in
dieser Branche ein As. Es gibt unter den Anwälten in der Industrie alte Füchse,
die nicht gegen ihn antreten wollen, weil sie sagen, ihm sei einfach keiner
gewachsen.«
    »Du bist nicht nur klug«, sagte
ich bewundernd, »du bist einfach unübertrefflich!«
    »Das kommt nur, weil ich mich
mit solchen Sachen auskenne«, erklärte sie bescheiden, während ihr Gesicht vor
Stolz karmesinrot anlief.
    »Und es erklärt auch, wieso
Chuck mit Wayland zusammenarbeitet«, fügte ich hinzu. »Er wird seinen
Heidenspaß daran haben, wenn er zusehen kann, wie sein Alter Herr in die
Mausefalle tappt und von der geschäftlichen Bildfläche verschwindet. Vielleicht
hilft er schon von Anfang an bei der ganzen Sache mit, einschließlich der
Sabotageakte bei dem Inselprojekt.«
    »Und nun«, sagte sie fröhlich,
»wie stehen wir jetzt da, Danny?«
    »Genauso klug wie zuvor«,
schimpfte ich. »Wir müssen Stirling Wayland auftreiben, und die Preisfrage
lautet, wo wir anfangen sollen, nach ihm zu suchen.«
    »Ich fühle förmlich, wie meine
Wäsche sich spannt, so mühe ich mich um eine intelligente Antwort darauf«,
murmelte sie.
    »Willst du schon wieder die Kupplerin
spielen?« erkundigte ich mich frostig. »Mich vielleicht zu einer Matinee mit
Shari animieren?«
    »Ich mache nur die Probe aufs
Exempel«, sagte sie leichthin. »Du zuckst jedesmal zusammen, wenn ich meine
Wäsche
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