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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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werde darüber nachdenken«, sagte Hannaleena und wirkte ungeduldig. »Gehen wir rein?«
    Nikkilä trat zur Seite, und Rahila kam auf die Idee, der Chefin die Tür zur Kriminalabteilung zu öffnen.
    Nikkilä merkte, wie er schwitzte, obwohl es auf den Fluren des alten Polizeipräsidiums nicht besonders warm war. Auf ein neues Präsidium warteten sie seit Jahrzehnten. In die jetzigen Räume war man Ende der Sechzigerjahre eingezogen, da war Nikkilä noch nicht einmal in der Schule gewesen. Es hatte ein Provisorium sein sollen, das jedoch noch immer andauerte. Angeblich gab es für ein neues Gebäude schon ein Grundstück, in der Nähe des künftigen Gerichtsgebäudes. Nur das Geld fehlte noch. Und natürlich konnte die Denkmalschutzbehörde oder irgendein Stadtbewohner, der sich an die alten Zeiten klammerte, sich noch in den Kopf setzen, einen Antrag auf Denkmalschutz für die alten Kavalleriepferdeställe aus der Zarenzeit, die auf dem Grundstück standen, zu stellen. Im Augenblick wurden sie von der Freiwilligen Feuerwehr und vom Stadtbauamt genutzt.
    Jetzt müsste man der neuen Chefin etwas sagen, was die eigene Tauglichkeit unter Beweis stellte, dachte Nikkilä. Zu Kukkamäkis Zeiten hatte er nicht den geringsten Ehrgeiz besessen, seine Fassade aufzupolieren, nun aber fand er das aus irgendeinem Grund dringend notwendig.
    »Kaffee gefällig?«, fragte er schließlich. Unmittelbar vor der Tür zum Pausenraum.
    »Ja«, sagte Rahila.
    »Ich habe die Chefin gefragt.«
    »Ich trinke keinen Kaffee«, sagte Hannaleena. »Heißes Wasser genügt.«
    »Du trinkst keinen Kaffee«, wiederholte Nikkilä erstaunt.
    »Koffein ist ungesund. Man wird davon genauso abhängig wie von Nikotin oder Alkohol oder Drogen. Schaffst du das mit dem Wasser?«
    »Na klar.«
    Nikkilä zog Rahila mit in den Pausenraum: »Wie machst du hier Wasser heiß? Hier gibt es nicht mal eine Kanne, und das Wasser aus der Kaffeemaschine schmeckt nach Kaffee.«
    »Da steht ein Wasserkocher.«
    »Ach ja«, sagte Nikkilä und füllte das Ding. »Wann ist der denn aufgetaucht?«
    »Der steht so lange hier, wie ich im Haus bin. Wahrscheinlich schon länger.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Hier unten schaltet man ihn ein.«
    »Das hätte ich auch noch gewusst.«
    »Du hast ihn also bloß so zum Spaß hin und her gedreht und dich gewundert?«
    Nikkilä verstummte. Rahila registrierte seinen Gesichtsausdruck und schloss rechtzeitig vor der nächsten Bemerkung den Mund.
    Als Nikkilä auf dem Klo saß und das Wasser kochte, hörte er jemanden in den Pausenraum hereinplatzen und an die Toilettentür klopfen.
    »Nikkilä?«, fragte Hannaleena durch die Tür. »Die Ansprache wird verschoben. Ich fahre mit dir und Rahila und der Spurensicherung nach Tuulos. Da sehe ich dann gleich, wie ihr arbeitet.«
    »Was ist in Tuulos passiert?«
    »Hauptkommissar Kukkamäki hat mitten aus seinem Krimikurs bei der Zentrale angerufen und ein Tötungsdelikt gemeldet.«
    »Wen hat Kukkamäki denn umgelegt?«
    »Im Mustajärvi sind vier alte Leichen aufgetaucht.«
    »Die tauchen neuerdings aber auch in jeder Pfütze auf.«
    Nikkilä zog ab und verließ die Toilette. Hannaleena hätte fast die Tür abgekriegt, so dicht wie sie davorgestanden hatte. Er fragte:
    »Woher weiß Kukkamäki, dass es alte Leichen sind?«
    »Die Toten waren in einem Motorschlitten verheddert. Und diesen Winter war der See noch nicht zugefroren.«

11
    Schach-Matti Grönholm referierte über moderne Observationstechnik, über die er nur sehr schwach informiert war. Sein Wissen stammte aus der Zeit, als er noch eine eigene Detektei und sogar ein paar Klienten hatte. Aber in siebzehn Jahren war eine Menge Wasser durch den Vanaja und fast ebenso viel Bier und Spirituosen unter Grönholms Gaumensegel hindurchgeflossen.
    Weil Grönholm Erfahrung damit hatte, andere Leute zu verarschen, wusste er, dass es normalerweise genügte, überzeugend aufzutreten, so zu reden, als würde man sich in seinem Thema wirklich auskennen. Besonders dann, wenn die Zuhörer noch weniger darüber wussten.
    Und die dreißigjährige Erja Mähönen konnte keinen Schimmer von Observationstechnik haben, weder von alter noch von neuer. Die Frau hatte wenig motiviert das Gymnasium und die Handelsfachschule besucht und sich zum Entsetzen ihrer Eltern dann mit einem Halunken zusammengetan. Der Halunke wurde später Boss der Schwarzen Engel und Erja seine Braut und die Mutter seines Trabanten. Aber da saß Ozzy schon im Knast. Für die

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