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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Taufe erhielt er Freigang, und bei der Gelegenheit verschwand er.
    Dann hatte Erja sich Hurme an den Hals gehängt, Ozzys Vize, und nun schien sich wieder was Kleines anzukündigen. Außerdem war sie misstrauisch.
    Der rot-graue Linienbus bremste ab, doch Erja schüttelte den Kopf und Grönholm gab dem Fahrer noch mit einem Winken zu verstehen, er könne vorbeifahren. Außer ihnen stand niemand an der Haltestelle der Eigenheimsiedlung Hätilä.
    Die Herbstsonne warf lange Schatten in den Vormittag, der Wind ließ gelbe Blätter fliegen. Auf dem Asphalt war der Schneematsch geschmolzen, die Luft flimmerte feucht. Hinter einem wie mit der Tuschefeder gezeichneten Heckenzaun vollendete ein kleiner Junge mit beschlagenen Brillengläsern einen Schneemann, aus dem totes Gras herausstach wie wuchernde Körperbehaarung.
    Grönholm musterte Erja genau. Sie strich sich die halblangen blonden Haare aus der Stirn. In ihren grünen Augen blitzte die Sonne auf, in der linken Wange bildete sich beim Lächeln ein Grübchen. Die Frau war noch schlank, gut möglich, dass sie auch in den Hinterbacken Grübchen hatte. Die Brüste wirkten jedenfalls handlich. Wäre nicht schlecht, sie mal zu testen.
    Aber Grönholm war Realist. Er gab sich mit gucken zufrieden und machte niemand Avancen. Ein fünfzigjähriger fetter, versoffener ehemaliger Detektiv würde eine wie Erja vermutlich kaum in Fahrt bringen. Falls doch, war die Braut dermaßen durchgeknallt, dass man besser die Finger von ihr ließ.
    Andererseits war Grönholm nicht gerade für seine vernünftigen Entscheidungen bekannt. Sein Spitzname Schach-Matti bezog sich auf seine Spieltaktik, die auf langsamen, aber kopflosen Zügen beruhte. Wenn er etwas von Schach und Matt sagte, setzte ihn sein Gegner normalerweise zwei Züge später tatsächlich matt.
    »Also«, eröffnete Grönholm sein eigentliches Thema. Sozusagen mit dem Türkischen Gambit, oder wie das hieß. Er hatte schon mal in der Bücherei in Schachbüchern geblättert und erinnerte sich manchmal an einzelne Begriffe, aber das war es dann auch. »Im August, als du bei mir angerufen und mich in den Alten Teddy bestellt hast, da dachte ich, leck mich, bist du jetzt meinem wahnsinnigen Charme verfallen und schlägst mir ernsthaft einen Termin vor? Und dann hast du mir tatsächlich einen Termin vorgeschlagen.«
    »Charme ist vielleicht nicht das richtige Wort«, korrigierte Erja und blickte über die Straße hinweg auf den Spielplatz, wo ihre Tochter allein auf der Rutschbahn saß. Der Matschoverall rutschte schlecht, die Kleine musste sich am Geländer abstoßen. »Aber ich meinte es ernst. Und meine es immer noch ernst. Hast du was rausgekriegt?«
    »Ja. Dein Jore Hurme ist ein fleißiger Kerl, schuftet von morgens bis abends und ab und zu auch nachts. Bei mir haben sich verdammt viele Stunden und Kilometer angesammelt.
    »Geld spielt keine Rolle. Schon zu Ozzys Zeiten hab ich mir einige Tausender vom Haushaltsgeld abgezweigt, ich dachte, ich muss auch was verdienen dürfen. Und bei Jore hab ich’s genauso gemacht, obwohl ich ihm lange voll vertraut habe. Jetzt bin ich plötzlich misstrauisch geworden, ich weiß nicht mal, warum. Ist wahrscheinlich die Krise, wenn man dreißig wird. Und weil ich immer bloß mit Osmi und bald dann auch mit dem Zweiten zu Hause bin, hab ich das Gefühl, ich sinke selbst auf Kinderniveau ab. Wahrscheinlich bräuchte ich Herausforderungen, müsste was studieren oder Hobbys haben oder so, aber ich kann mich für nichts begeistern. Und Jore nimmt mich nirgendwo mit hin, er behauptet, das könnte böses Blut geben. Als wüssten nicht sowieso alle, dass wir zusammen sind.«
    Grönholm nickte, auch wenn er bereits einen trockenen Mund hatte. Er war den ganzen Morgen so gut wie nüchtern geblieben, nur wegen dieses Klientengesprächs. Ihm trat der Schweiß auf die Stirn und das linke Auge zuckte. Der Teufel saß wieder mal auf dem Trockenen.
    Kleine Jungen und Mädchen mit Rucksäcken fuhren auf Fahrrädern vorbei. Die Jungen schwangen große Reden und machten Kunststückchen mit ihren Rädern, sie versuchten, die Mädchen zu beeindrucken, die untereinander kicherten.
    Grönholm legte eine Pause ein und fummelte an seinem grünlich schimmernden Ohrring. Ein Souvenir aus seiner Schaustellerzeit. Oder hatte er sich den erst in seinen Seeräuberjahren besorgt, als Fotograf auf der Schwedenfähre? Und woher stammte der krakelige Anker auf seinem rechten Handrücken? Jedenfalls nicht aus der

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