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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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stehen. Sie war wie das Lokalradio, sie kannte bloß Hitparade und blödes Geschwätz. Und was sie gerade gehört hatte, passte nicht in dieses Programmschema.
    »Die moderne Observationstechnik ist wahnsinnig technologisch. Da gibt es Gps, Jpg, PC, AC/DC ...«
    »Ist das nicht ne Band?«
    »Schon, aber die heißt so nach dem Fachbegriff. Mit Gps kann man ein Objekt von daheim aus verfolgen, man muss nirgendwo hingehen, man klappt einfach den Laptop auf, guckt auf die Karte, dann sieht man, wo es langgeht. Ein Handy kann man hacken, einen Computer ausspionieren.«
    »Ich hab den Artikel auch gelesen«, sagte Erja. »Sag mir endlich, was du willst.«
    »Ich besitze Bilder, auf denen dein Mann mit einer Braut poussiert. Und auf Band habe ich O-Ton, wo er über einen großen Haschisch-Deal verhandelt.«
    »Wo?«
    »Hier bei mir daheim.«
    »Wo poussiert er?«
    »Auf dem Boot, das Erja heißt. Hat das nicht ursprünglich Ozzy gehört?«
    »Das ist schon immer auf meinen Namen gelaufen. Die Kerle dürfen offiziell ja nichts besitzen.«
    »Dann hast du astreine Voraussetzungen bei der Gütertrennung.«
    »Was willst du für die Bilder und das Band haben?«
    »Wir werden uns über den Preis schon einig«, meinte Grönholm und schaute auf Jennis Brüste. »Wie viel hast du gespart?«
    Jenni lächelte ihn fast schon an. Zumindest schlug sie nicht gleich wieder zu.

37
    Big P landete mit der linken Schulter auf der von einer dünnen Schneeschicht überzogenen Erde, rollte sich aber trotz des Schmerzes ab, kam auf alle Dreie und rappelte sich auf. Noch immer mit der Wumme in der linken Pranke und mit kaputtem rechten Oberarm rannte er durchs Dickicht auf die hellen Lichter in der Nachbarschaft zu. Irgendwie zogen die ihn an, obwohl er keine Ahnung hatte, was es dort gab. Noch mehr Bauernkram wahrscheinlich, Futtermaschinen und Melksilos oder so. Auf jeden Fall lockte ihn das mehr, als von ehemaligen Kameraden erschossen zu werden. Er wusste, wie schnell sich eine Situation ändern konnte. Er hatte selbst ein paar gute Kumpels umgelegt, entweder im Suff und aus Versehen, oder so halt, weil es in dem Moment eine gute Idee gewesen zu sein schien.
    Aber zuerst musste er durch dieses beschissene Gestrüpp kommen, oder den Wald oder was das war, auf jeden Fall beschissen. Ein großer Kerl wie Big P war nicht dafür geschaffen, sich irgendwo durchzuschlängeln.
    Am Anfang hörte er hinter sich noch Geschrei, aber dann verstummte es. Oder er hörte es einfach nicht mehr, weil es die ganze Zeit unter den Turnschuhen krachte oder platschte, etwas Nasses, Hartes, schlug ihm ins Gesicht, der von der Kugel ramponierte Oberarm stieß gegen einen Baumstamm oder einen riesigen Steinbrocken. Dann fiel er mit dem Kinn voran auf ein Stück Stacheldraht, weil er beim Rennen über einen der Zaunpfosten stolperte.
    Das Dornenkronenmuster lief ihm quer übers Gesicht, das Blut troff ihm in die Augen, sodass es die Sicht störte. Mit dem linken Handrücken wischte er es sich aus den Augen und lief weiter. Durch die Nase konnte er nicht mehr atmen, seit ihm Allu am Vortag mit dem Coltgriff eine verpasst hatte, jetzt hatte es ihm die Nase schon wieder auf die Backe geknickt, und in seiner Atemröhre gurgelte das Blut wie in einer Kloschüssel das Wasser.
    Das Gefühl war so ziemlich das gleiche wie damals im Winter, als Big P in den Wald geflohen war, weil seine Mutter dem Vater einen Wurstspieß ins Auge gerammt hatte und Joni, dem Sohn, drohte, es bei ihm genauso zu machen, wenn er den Bullen was erzählte; sein Vater habe nur gekriegt, was er verdiene, weil er durchs Fenster gelinst habe, obwohl sie ihm befohlen habe, draußen zu bleiben, so lange der fremde Onkel zu Besuch war, hatte die Mutter erklärt. Joni hatte seinem Vater auch wohlweislich gesagt, tu das nicht, die Mama rächt sich, aber nein, der Vater wollte unbedingt sehen, wer und was, und er hatte es auch tatsächlich gesehen, danach aber nicht mehr viel. In der Nacht hatte sich der Spieß bis ins Gehirn vorgeschoben und dem Vater den Strom abgestellt. So war es Joni erzählt worden, allerdings hatte er es nie richtig kapiert, sein Vater war doch kein batteriebetriebenes Spielzeug gewesen, aber Joni war in dem kleinen Wald zwischen dem städtischen Wohnblock und der Eisenbahnlinie geblieben und hatte es überhaupt nicht bereut, obwohl es kalt war und er Hunger und Angst hatte, und obwohl die Mutter ihm gedroht hatte, ihn zu holen, aber am Ende holte die Polizei seine Mutter ab und dann

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