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Das Bernsteinzimmer

Das Bernsteinzimmer

Titel: Das Bernsteinzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Salzburg. Silverman ist vielleicht der einzige, der uns weiterhelfen kann.«
    »Aber dort ist nicht das Bernsteinzimmer, Väterchen.«
    »Wissen wir's? Die Amerikaner haben ein riesiges unterirdisches Lager mit Kunstschätzen in Alt-Aussee entdeckt. Hitlers persönlicher Schatz soll es sein, haben sie uns erzählt. Das ganze Lager ist noch gar nicht erfaßt … vielleicht sind die zwanzig Kisten aus Königsberg darunter. Jana, an jeden Hoffnungsstrahl müssen wir uns klammern.«
    Sie fuhren mit dem klapprigen, zerschossenen Adler-Wagen nach Salzburg und erfuhren im Hauptquartier des 15. US-Armeekorps, daß Captain Silverman mit seinem OSS-Büro auf Schloß Kiessheim einquartiert war. Am nächsten Morgen dann, endlich, endlich, standen sie vor Silverman, ließen ihn ihre Legitimation lesen und warteten auf seine Reaktion.
    Silverman legte das Schreiben in den vier Sprachen und mit den vielen Stempeln vor sich auf den Schreibtisch und blickte zu Wachter und Jana Petrowna auf. Jetzt sind die Russen auch da, dachte er. Natürlich, ihnen gehört ja das Bernsteinzimmer, wenn man historisch denkt. Historisch dachten auch die Deutschen und sagten: Es gehört uns. Es ist heimgekehrt. Und wenn wir als Sieger denken, kann es heißen: Es gehört den USA, denn wir haben es erobert. Es ist Kriegsbeute. Das ist rechtlich nicht haltbar, aber was gilt Recht im Krieg? Wem das Bernsteinzimmer letztendlich auch gehört … es ist weg. Es gibt keine Probleme mehr … bis man es wiederfindet.
    »Sie sprechen deutsch?« fragte er.
    »Ja«, antwortete Wachter. »Ich bin Deutscher.«
    »In Ihrer Vollmacht steht: Wachterowskij, Russe.«
    »Ich war und bin in russischen Diensten. Seit fast 230 Jahren.«
    »Dafür haben Sie sich gut gehalten. So alt sehen Sie wirklich nicht aus.«
    Der alte, dumme Witz. Wachter lächelte schwach.
    »Ich hoffe, daß meine Nachkommen auch weitere 230 Jahre das Bernsteinzimmer betreuen können.«
    »Wenn es da ist.«
    »Deswegen sind wir zu Ihnen gekommen, Captain Silverman.«
    Silverman hob beide Arme hoch, als richte Wachter eine Waffe auf ihn.
    »Bitte, überzeugen Sie sich –« sagte er mit Bitterkeit in der Stimme, – »ich habe es nicht in der Tasche.«
    »Aber Sie haben es gesehen, Captain.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Wir haben Informationen gesammelt – wären wir sonst bei Ihnen?«
    Silverman fiel auf den Bluff herein. Er ließ die Arme sinken und blickte Jana erstaunt an, die jetzt sagte:
    »Wir haben die Spur der zwanzig Kisten von Königsberg über Berlin, Weimar, Friedrichroda und Schloß Reinhardsbrunn verfolgt. Von dort hat man auf Lastwagen mit dem Roten Kreuz und mit Schweizer Autonummern das Bernsteinzimmer weitertransportiert.«
    »Das stimmt.« Silverman tappte blind in die Falle. »Und als wir die Kaligrube von Merkers durchsuchten, stand ich vor den Kisten.«
    Es war das erstemal, daß Wachter und Jana den Namen Merkers hörten. Keiner hatte ihnen je etwas davon gesagt, nur Andeutungen hatte es gegeben. In Saalfeld war einmal ein amerikanischer Offizier mit der Bemerkung herausgerückt: »Hier in Thüringen haben Millionenschätze übereinander gelegen.« Wo, das hatte auch er verschwiegen.
    Merkers. Wo liegt Merkers? Eine Kaligrube …
    Weder Wachter noch Jana ließen sich anmerken, welch ein Aufruhr in ihnen ausgebrochen war. Als wüßten sie das alles, sahen sie Silverman nickend an. Der Captain starrte zur Seite hinaus aus dem Fenster. Eine warme Frühlingssonne lag über dem Park von Schloß Kiessheim, über den Wegen, Büschen, Beeten und Steinfiguren. Ein richtiger Friedenstag mit einem weiten blauen Himmel.
    »Dann wissen Sie, wo das Bernsteinzimmer ist?« fragte Wachter.
    »Natürlich.«
    Durch Wachter zuckte ein heißer Stich. »Wo?«
    »Es hat sich aufgelöst in Luft.« Silvermans Stimme bebte in der Erinnerung vor Erregung. »Es ist ganz einfach verschwunden.«
    »Das gibt es nicht«, sagte Jana laut. »Zwanzig große Kisten … ein paar Lastwagen voll!«
    »Genau drei Armee-Trucks. Wir haben auf Befehl Eisenhowers alle in der Schachtanlage Kaiseroda II/III gefundenen Kunstschätze und Geldsäcke mit zwei Transporten nach Frankfurt gebracht. Am 14. und am 17. April. Konvois unter größter Bewachung. Trotzdem verschwanden von dem ersten Transport am 16. April die drei Trucks mit dem Bernsteinzimmer. Die Trucks fand man später wieder und einen der Fahrer, Noah Rawlings. Erschossen. In seine Brust war ein Hakenkreuz eingeritzt. Daraus folgerten wir: Der deutsche

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