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Das Bernsteinzimmer

Das Bernsteinzimmer

Titel: Das Bernsteinzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gefreiten Doll aus Köln fallen. Zur Begrüßung ließ der einen dumpfen Rülpser los.
    »Sau!« sagte Paschke knapp.
    »Nach Nudelsupp muß isch immer en Bäuerchen maache. Pardon, Monsieur.« Doll ließ den Motor anspringen, der Kübel mit den Offizieren fuhr schon ab. »Widder als letzte?«
    »Ja.«
    »Woröm? Jetzt weed de Stroß doch besser. Isch han jenug Dreck in de Freß jekriegt. Immer hinte blieven …«
    »Quatsch nich … warte.« Paschke lehnte sich weit zurück. Dieser Kuß, durchrann es ihn. Dieser Druck ihrer Brust jejen meine Brust. Det vajeß ick ooch nich, Mädchen. Und wenn mir späta Hanna küßt, denk ick, du bist's! Übaleb du ooch den Krieg, Jana, und, na ja, Jott sei ooch bei dir …
    Als sie als letzte abfuhren und über das Pflaster holperten, wußte Paschke, daß er Jana zum letztenmal gesprochen hatte und nie wiedersehen würde. Er starrte durch das Fenster in die Nacht und kaute auf seinen Zähnen herum und wunderte sich, daß Abschied so schwer auf dem Herzen lasten konnte. Bei Hanna war das anders gewesen. Da hatte er gelacht und gerufen: »Ick komm wieda, wenn mer die Polen zurechtjerückt hab'n.« Aber dann kam nach Polen Frankreich dran, und jetzt Rußland … und was dann noch?
    »Woran denkste, Jul?« fragte Doll.
    »An 'n Puff in Königsberg.«
    »Isch han da en jut Adress.« Doll lachte in sich hinein. »Du, da kenn ich ne Witz. Tünnes und Schäl jehn über de Bottermarkt und …«
    »Halt's Maul!« sagte Paschke grob.
    »Hinger uns läuft einer mit nem Blechemmer noch und winkt.«
    »Mit wat?«
    »Blecheimer –«
    »Jib Jas!« Julius Paschke zog den Kopf zwischen die Schultern. »Varrückte jibt's überall.«
    Gauleiter Erich Koch übte sich in Geduld, aber es fiel ihm schwer. Nach dem Anruf von Dr. Runnefeldt aus Kauen hatte er schon in der nächsten Minute Dr. Findling und seinen Vertrauten und Trinkkumpanen Gauamtsleiter Bruno Wellenschlag benachrichtigt und mit Triumph in der Stimme gerufen: »Sofort herkommen! Das Bernsteinzimmer trifft heute nacht ein!«
    Dr. Findling nahm Abschied von seiner Frau, als habe er eine lange Reise vor sich.
    »Bestimmt werdet ihr wieder saufen!« sagte sie wenig damenhaft.
    »Bestimmt, Martha, bestimmt. Das Bernsteinzimmer bei uns! Dieses Ereignis muß Koch begießen.«
    »Und morgen zerplatzt dir wieder der Kopf, und die Magensäure steht dir bis zum Hals!« Sie dachte kurz nach und fügte dann hinzu: »Bevor du zu Koch gehst, trinkst du diesmal erst ein kleines Glas Salatöl …«
    »Was soll ich trinken, Martha?« fragte Dr. Findling entsetzt.
    »Ein Gläschen Salatöl. Das schmiert die Magenwände aus, wirkt gegen Übersäuerung und neutralisiert den Alkohol.«
    »Mich übergeben werde ich!«
    »Auch das ist nützlich. Wilhelm, Öl ist ein altes Hausrezept. Schon mein Großvater trank ein Glas, bevor er zu Versammlungen des Bürgervereins ging. Ich habe Großvater nie betrunken erlebt.«
    »Kunststück … der war trainiert. Er konnte saufen wie ein Stier.« Dr. Findling sah mit zusammengepreßten Lippen zu, wie Martha in die Küche ging, Salatöl in ein kleines Schnapsglas goß und es ihm dann hinhielt. »Ich komme mir 47 Jahre jünger vor … da mußte ich jeden Morgen einen Löffel Lebertran nehmen. Seitdem kann ich keinen Fisch mehr riechen. Martha, muß das sein?«
    »Ja. Du wirst sehen, es hilft.«
    Tapfer trank Dr. Findling das Schnapsglas voll Öl, schluckte krampfhaft und wunderte sich, daß er sich nicht gleich darauf erbrach.
    »Furchtbar!« sagte er nur.
    »Warten wir's ab, Wilhelm. Bist du zum Frühstück wieder da?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Mittag?«
    »Wahrscheinlich auch nicht. Ich will das Bernsteinzimmer sofort auspacken lassen und alles registrieren. Der Einbau in Raum 37 wird Wochen in Anspruch nehmen. Alles soll wieder so hergerichtet werden, wie das Zimmer seit der Zarin Elisabeth in Zarskoje Selo gestanden hat. Hoffentlich haben sie beim Ausbau die Wandtafeln und Wandfriese genau beziffert.«
    »Dr. Runnefeldt und Dr. Wollters sind doch international bekannte Kunstwissenschaftler.«
    »Aber ob sie richtig numerieren können … wir werden sehen.« Er warf noch einen Blick voll Skepsis auf das Schnapsglas, das Martha in der Hand hielt, gab ihr dann einen Kuß auf die Stirn und verließ seine Wohnung.
    Wie erwartet: Bruno Wellenschlag war schon da und hatte mit Koch bereits die ersten zwei Gläser Kognak getrunken. In einem Eiskübel stand eine Flasche französischer Champagner. Gauleiter Koch wollte das

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