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Das Bernsteinzimmer

Das Bernsteinzimmer

Titel: Das Bernsteinzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht vergessen. Königsberg ist um einen Schatz reicher geworden.«
    Stumm tranken sie in einem Zug die Gläser leer und taten es dann Erich Koch nach, der schwungvoll nach altem slawischem Brauch sein leeres Glas in eine Ecke des Zimmers warf, wo es an der wertvollen Tapete zerschellte.
    »Und jetzt zu unserem Wunderwerk!« Gauleiter Koch rannte zur Tür und riß sie auf. »Die verlorene Tochter ist heimgekehrt.«
    »Wieso Tochter?« fragte Dr. Findling verblüfft den neben ihm laufenden Wellenschlag.
    »Bei Koch ist alles Schöne und Liebenswerte grundsätzlich weiblich«, lachte der Gauamtsleiter und klopfte Dr. Findling auf den Rücken. »Das müssen Sie doch wissen.«
    Im Schloßhof waren die 18 Lkws in einem offenen Karree aufgefahren, vorn stand der Kübelwagen: eine Aufstellung wie zur Abnahme einer Parade. Wollters, Dr. Runnefeldt und Wachter waren ausgestiegen und warteten, bis der letzte Wagen mit Paschke und Doll als Abschluß hielt. Die Stoßstangen und Kühler waren auf den Zentimeter ausgerichtet. Plötzlich waren auch einige Männer in den gelbbraunen Uniformen der politischen Leiter der Gauleitung auf dem Hof, eine Ordonnanz rannte zum Gauleiterflügel und prallte dort auf Koch, der gerade die Tür aufriß.
    »Herr Gauleiter«, rief der Mann.
    »Ich sehe es ja!« Koch winkte ab, blieb unter der Tür stehen und überflog mit einem Blick die ganze Kolonne. Niemand sah ihm an, wie ergriffen er war. »Setzen Sie an Herrn Generalfeldmarschall Ritter von Leeb und den Kommandeur der 18. Armee, Herrn Generaloberst von Küchler, die Meldung ab: Der Transport aus Puschkin ist in Königsberg eingetroffen. Im Namen des Führers danke ich für diese historische Tat. Koch.«
    »Sofort, Herr Gauleiter.« Der politische Leiter rannte davon.
    Koch straffte sich, wölbte die Brust vor, nahm eine Herrscherpose ein und sah den drei Männern entgegen, die vom Kübelwagen auf ihn zukamen. Trotz seines niedrigen militärischen Ranges ging jetzt Dr. Runnefeldt voraus, blieb drei Schritte vor Koch stehen und hob grüßend die Hand an die Mütze.
    »Herr Gauleiter«, meldete er und registrierte in Kochs Augen ein helles Glitzern, »ich melde: Das Bernsteinzimmer ist auf Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht und des Reichsaußenministeriums eingetroffen. Keine besonderen Vorkommnisse.«
    »Danke, Dr. Runnefeldt.« Koch gab ihm die Hand, sah dann auf Dr. Wollters und nickte ihm zu. »Sie sind Dr. Wollters, nicht wahr?«
    »Jawohl, Herr Gauleiter.« Wollters knallte die Hacken zusammen.
    »Und Sie?« Koch warf einen Blick auf den einzigen Zivilisten in dieser Runde.
    Runnefeldt hatte diese Frage erwartet. »Darf ich Herrn Gauleiter den Herrn Michael Wachter vorstellen? Herr Wachter hat bis heute das Bernsteinzimmer in Puschkin betreut. Eine Familientradition seit 225 Jahren.«
    »Und da haben Sie ihn gleich mitgenommen. Interessant.« Koch nickte auch Wachter zu und verzog seine Lippen zu einem leichten Lächeln. »Wir werden noch darüber miteinander sprechen, Herr –«
    »Wachter, Herr Gauleiter.«
    Mit größtem Interesse sah Wachter den mittelgroßen Mann in der gelbbraunen Uniform an. Das also ist Erich Koch, dachte er. Der Tyrann von Ostpreußen und den besetzten Gebieten. Der Reichskommissar. Der Gefürchtete, dessen Unterschrift über Leben und Tod entscheiden konnte. Der neue Herr über das Bernsteinzimmer. Auch mein Schicksal wird er sein.
    Er trat zur Seite, als Koch sich vorwärts bewegte und folgte ihm dann mit Wollters und Dr. Runnefeldt. Langsam schritt Koch, wirklich wie beim Abschreiten einer Ehrenkompanie, die Lastwagen ab, hob vor jedem der verdreckten, mit Lehmklumpen verschmutzten Kühler kurz die Hand an die Mütze und grüßte sie. Dann blieb er vor dem letzten Lkw stehen, neben dem Doll und Paschke wie zwei Denkmäler standen.
    »Sie sind der Kolonnenführer?« fragte Koch im Kommandoton.
    »Jawohl, Herr Gauleiter, Unteroffizier Paschke.«
    »Das haben Sie gut gemacht.« Er blickte auf Paschkes Brust und sah, daß sie leer war. »Noch kein Eisernes Kreuz?«
    »Nee, Herr Gauleiter. Ick war imma uff 'n Auto, von Anfang an. Ooch bei de ›Transportstaffel Koch‹.«
    »Ich werde Sie zum EK II vorschlagen, Unteroffizier.«
    Koch grüßte und wandte sich ab. Paschkes Gesicht war rot geworden, durch seinen ganzen Körper krabbelte es wie Ameisen. Det EK … wird da de Hanna stolz sein.
    »Zwei Fläsch Schaubau …« hörte er neben sich Doll flüstern. »Jratuliere.«
    Koch war zum Kübelwagen

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