Das Beste aus 40 Jahren
verwandle.“
„Das habe ich nicht erwartet“, widersprach er. „Und ich habe dir alles gegeben, was du dir nur wünschen konntest, alles, was du brauchtest. Dein Leben hätte perfekt sein können. Unsere Ehe hätte perfekt sein können!“
Frustriert, weil er sie nicht verstand, sah sie ihn mitleidig an. „An materiellen Dingen liegt mir nicht viel! Aber das hast du nie gemerkt, weil du viel zu sehr auf dich konzentriert bist.“
Wieder schüttelte er verständnislos den Kopf. „Welchen Sinn hat es, sich einen Milliardär zu angeln und dann arbeiten zu gehen?“
„Für einen ungewöhnlich intelligenten Mann kannst du manchmal unglaublich schwer von Begriff sein, Rico!“ Sie ballte die Hände zu Fäusten und musste sich zusammenreißen, um ihm nicht gegen die Brust zu trommeln. „Ich arbeite nicht nur fürs Geld, wie du wüsstest, wenn du dich ab und zu mit mir unterhalten hättest – anstatt mir jedes Mal sofort die Kleider vom Leib zu reißen, sobald du nahe genug warst!“
Ihre Heftigkeit und der zynische Ton machten ihn sprachlos, und er sah sie so verletzt an, als hätte sie ihn tatsächlich geschlagen.
Schließlich lachte Anastasia spöttisch auf. „Es ist wirklich lächerlich! Wir haben noch nie richtig über das Thema gesprochen, und jetzt tun wir es ausgerechnet hier im Meer stehend! Noch dazu, wenn eine Diskussion ohnehin nichts mehr rettet.“ Sie blickte zum Strand und sah, dass Chiara aufstand. „Wir gehen jetzt besser zu deiner Schwester zurück. Sonst merkt sie womöglich, dass wir uns streiten.“
Ohne auf seine Zustimmung zu warten, watete sie an den Strand.
8. KAPITEL
Rico ging in seinem Arbeitszimmer hin und her und setzte sich mit Gefühlen auseinander, die er am liebsten geleugnet hätte.
Er war erst wenige Tage wieder mit Anastasia zusammen, und schon zog sie ihn erneut völlig in ihren Bann. Es genügte ihm nicht, jede Nacht das Bett mit ihr zu teilen, nein, er wollte sein ganzes Leben mit ihr teilen.
Was bewies, dass er ein unverbesserlicher Narr war!
Blind für die atemberaubende Aussicht, blickte er durchs Fenster und ließ sich das Gespräch mit Anastasia vorhin am Strand – oder besser gesagt: im Meer – noch einmal durch den Kopf gehen. Üblicherweise hielt er nicht viel davon, über sich nachzudenken … oder über die Vergangenheit, die sich ohnehin nicht ändern ließ.
Warum also konnte er sich plötzlich auf nichts mehr konzentrieren?
Außer auf ihren Vorwurf, er sei ein Egoist. Wie konnte sie das behaupten, wo er doch von früh bis spät schuftete, um seiner Familie materielle Sicherheit und ein luxuriöses Leben zu bieten. Was war daran egoistisch?
Und als Ehemann hatte er auch alles gegeben, hatte seine Pflichten wahrgenommen – doch Anastasia hatte seine Geschenke, seine Aufmerksamkeiten und seine Hingabe nicht zu schätzen gewusst.
Versteh einer die Frauen, dachte Rico frustriert.
Dann zwang er sich, seine Ehe von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten.
Anastasias Blickwinkel.
War er wirklich blind gewesen für ihre Bedürfnisse? Nachdenklich runzelte er die Stirn.
Es stimmte, dass ihr Verhältnis sich nach den Flitterwochen verändert hatte, sobald sie nach Rom zurückgekehrt waren. Es war ihm schon damals aufgefallen, aber er hatte sich nicht die Zeit genommen, um zu überdenken, woran es liegen könne.
Wenn er jetzt zurückblickte, musste er zugeben, dass er tatsächlich extrem viel gearbeitet hatte – und seine Frau vernachlässigt. Die Freundinnen, die er vorher gehabt hatte, waren glücklich und zufrieden gewesen, tagsüber ohne ihn einkaufen zu gehen. Auf seine Kosten. Er hatte einfach vorausgesetzt, dass Anastasia es ebenso halten würde.
Sie aber hatte ihn immer ungeduldig erwartet, allein in seinem großartigen palazzo .
Irgendwann hatte sie das Warten aufgegeben und sich wieder ihrer Malerei gewidmet – woraufhin es einige Male passierte, dass er nach Hause kam und sie nicht vorfand.
Widerwillig gestand Rico sich ein, wie mürrisch er in solchen Situationen reagiert hatte. Eine Ehefrau, die eigene Interessen verfolgte, passte ihm nicht ins Konzept. Er war ja aber auch keiner dieser modernen, nachsichtigen Männer …
Leise fluchend rieb er sich den Nacken, als er sich erinnerte, wie er einmal früher als geplant von einer Geschäftsreise zurückgekommen war und einen nackten Mann bei Anastasia im Schlafzimmer entdeckt hatte …
Ihm wurde heiß, und unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten. In mancher Hinsicht
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